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1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

Titel: 1705 - Mein Job in der Horror-Höhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingerichtet war. Es war sogar Platz für ein Klavier vorhanden.
    Ich ging weiter. Judy und Suko folgten mir. Sie unterhielten sich leise. Was sie sagten, verstand ich nicht, doch Sekunden später musste ich meinen ersten Eindruck revidieren. So aufgeräumt wie ich es beim ersten Hinschauen ausgesehen hatte, war es doch nicht.
    Warum lagen die Kissen auf dem Boden vor der mitten im Raum stehenden Couch? Die beiden Sessel waren verrückt. In einem deckenhohen und nicht sehr breiten Schrank waren Schubladen aufgerissen. Der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Papiere. Bunte Bänder. Einige Grußkarten mit weihnachtlichen Motiven. Auch eine Lampe war umgekippt und bis vor das Klavier gerollt.
    Es gab keinen Zweifel, hier war eingebrochen worden, und der Einbrecher hatte etwas Bestimmtes gesucht.
    Das aber störte mich nicht mal so sehr, es gab etwas Besonderes und das lag in der Luft.
    Ein bestimmter Geruch, den ich schon des Öfteren in meiner Nase gespürt hatte.
    Blut!
    Ich blieb stehen und drehte mich um.
    Auch Suko und Judy waren keinen Schritt weiter gegangen. Sie standen da wie zwei Ölgötzen. Judy hielt sich an Sukos Arm fest. Ihre Lippen zitterten, ohne dass ein Ton aus ihrem Mund drang.
    Ich nickte Suko zu und sagte: »Sieht nach einem Einbruch aus.«
    »Stimmt.«
    Judy konnte nicht reden, und so sagte ich zu Suko: »Was sagt dir der Geruch?«
    »Blut …«
    »Genau.« Hier war also etwas geschehen, was den typischen Geruch hinterlassen hatte. Klar, dass ich dabei sofort an Vampire dachte, aber auch ein anderer Gedanke drängte sich mir auf.
    Warum war der Geruch noch nicht verflogen?
    Ich ging weiter nach vorn. Ich war jetzt angespannt. Die Couch mit dem geblümten Muster stand mitten im Raum. Ich sah nur die Sitzfläche, ging um die linke Seite herum und schaute jetzt zu Boden.
    Ich erstarrte!
    Vor meinen Füßen lag ein Toter!
    ***
    Der Tote war männlich. Schon beim ersten Hinschauen sah ich, dass es sich um einen noch jungen Mann handelte. Das war im Moment nicht wichtig, denn ich sah noch mehr, und das sorgte dafür, dass sich mein Magen zusammenzog.
    Blut und Wunden!
    Ich sah deshalb beides, weil die Kleidung zerrissen war. Und es waren tiefe Schnitte, die ein Muster in seine Haut gegraben hatten. Aus jedem Schnitt war das Blut gequollen oder geperlt, und irgendjemand musste es getrunken haben, denn um die Wunden herum gab es verschmierte Stellen.
    Auch Suko und Judy waren näher gekommen. Ich hörte das scharfe Atmen meines Freundes, das wenig später von den Schluchzlauten der Frau übertönt wurde.
    Einen Kommentar behielt ich zunächst für mich und bückte mich, weil ich mich endgültig davon überzeugen wollte, ob der junge Mann auch wirklich tot war.
    Ja, er war es. Und er musste vor seinem Ableben schwer gelitten haben, denn sein Gesicht war auch jetzt noch zu einer Grimasse verzerrt.
    In mir stieg eine wahnsinnige Wut hoch.
    »Ich will ihn sehen«, flüsterte Judy.
    »Gut.« Suko umfasste ihre Schultern und führte sie näher an die Leiche heran.
    Judy riss den Mund auf. Kein Schrei löste sich, denn sie presste ihren Handrücken gegen die Lippen.
    Suko und ich ließen sie in Ruhe. Es war gut, dass sie gehalten wurde, denn sonst wäre sie zusammengebrochen.
    Judy Gruber brauchte eine Weile, um sich zu erholen. Die Zeit gaben wir ihr gern. Erst als sie wieder tief durchatmete und sich ihre Gesichtsfarbe änderte, fragte ich: »Kennen Sie den Toten?«
    Sie saugte die Luft ein und nickte. »Ja, er stammt hier aus dem Dorf. Er heißt Melvin Cox. Ich weiß nur nicht, was er hier gewollt hat.« Sie hustete. »Dabei ist er noch so jung. Gerade mal zwanzig Jahre. Er hat bei uns Klavierunterricht bekommen. Es ist einfach nur grausam.«
    Ich runzelte die Stirn, während sich Suko umsah.
    »Klavierunterricht ist okay. Aber was hat er hier zu suchen gehabt? Es war ja keiner da, um ihm Unterricht zu geben. Er ist an seinen Wunden gestorben. Jetzt stellte sich natürlich die Frage, wer sie ihm beigebracht hat.«
    »Bestimmt nicht Ellen Wells«, sagte Suko, der meine Frage gehört hatte.
    »Das denke ich auch.«
    »Aber es muss ein Halbvampir gewesen sein. Oder auch mehrere. Wir haben es hier wohl mit einem Nest zu tun.«
    »Genau. Und wo befindet sich das?«
    Suko hob die Schultern.
    Judy Gruber hatte sich in einen Sessel gesetzt. Mit leiser Stimme fragte sie: »Was machen wir denn jetzt?« Sie drehte den Kopf und schaute uns an. »Haben Sie eine Idee? Ich kann in diesem Haus nicht bleiben. Nicht, wenn

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