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1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

1705 - Mein Job in der Horror-Höhle

Titel: 1705 - Mein Job in der Horror-Höhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bemühen, Sir«, sagte ich.
    Gemeinsam standen wir auf. Ich sah, dass Judy Gruber leicht zitterte. So ganz hatte sie das alles noch nicht verkraftet.
    Ich ging mit ihr zur Tür. Als wir das Büro verlassen hatten und auf dem Flur standen, sprach sie mich an.
    »Wissen Sie was, Mister Sinclair?«
    »Sie werden es mir gleich sagen.«
    »Ich habe Angst.«
    Ich schaute sie etwas länger an als üblich. Dann nickte ich und senkte meine Stimme. »Es wäre auch völlig unnatürlich, wenn Sie keine Angst hätten. Das ist nur menschlich.«
    Sie hielt sich an meinem Arm fest. »Danke, dass Sie es so gesagt haben.«
    »Und Sie müssen eines bedenken: Wer nicht weiß, was Angst ist, der kennt auch keinen Mut.«
    »Ja«, erwiderte sie aufatmend, »da haben Sie recht …«
    ***
    Ich hatte Suko informiert, der ebenfalls recht ungläubig aus der Wäsche geschaut hatte. Er wollte kaum akzeptieren, dass es eine Spur zu Dracula II gab, aber er konnte es auch nicht ausschließen.
    Wir hatten hin und her diskutiert, wie diese Spur wohl aussehen könnte. Zu einem Ergebnis waren wir nicht gekommen. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns überraschen zu lassen, und mit diesem Gedanken holten wir Ellen Wells am anderen Morgen ab.
    Sie stand bereits im Schatten der Haustür, um vor dem kalten Wind geschützt zu sein. Ihre Freundin und deren Mann waren bereits zur Arbeit gegangen, und jetzt war sie froh, in den Rover steigen zu können.
    Suko stellte sich vor und erntete ein scheues Lächeln.
    »Na, alles gut gelaufen?«, fragte ich.
    »Ja, Mister Sinclair, ich …«
    »Sagen Sie doch John.«
    »Danke. Ja, es ist gut gelaufen«, kam sie wieder auf meine Frage zurück. »Die beiden sind sehr nett gewesen.« Sie drehte den Kopf und schaute aus dem Fenster. »Aber ich habe nichts erzählt von dem, was passiert ist. Auch wenn es mir schwergefallen ist.«
    »Das war gut.«
    »Und jetzt habe ich das Gefühl, zu einem Eisblock erstarrt zu sein. Ich weiß nicht, was noch auf mich zukommen wird. Auch wenn Sie bei mir sind, die Furcht bleibt.«
    »Was verständlich ist.«
    Mehr wollte Judy nicht sagen. Sie lehnte sich zurück und hielt die Augen halb geschlossen. Nur so konnte sie sich etwas entspannen, und ich hoffte, dass es ihr gelang.
    Bis Canterbury mussten wir nicht. Von London aus gab es eine schnelle Verbindung zwischen den beiden Städten. Es war die M2, die kurz vor Canterbury in die A2 mündete. So weit brauchten wir nicht. Wir konnten vorher abbiegen und in Richtung Süden fahren. Über eine Nebenstraße würden wir Selling erreichen.
    Zu dieser Jahreszeit war das Wetter unberechenbar. Wir konnten nur hoffen, dass es sich hielt und wir nicht in einen Schneesturm gerieten. In London hatte es nicht danach ausgesehen, trotz des grauen Himmels.
    Je weiter wir nach Osten fuhren, umso mehr Glück hatten wir. Nicht nur, dass die Fahrbahn trocken war und auch die letzten Schneereste allmählich wegtauten, jetzt riss auch ab und zu der Himmel auf, als hätten riesige Hände die Wolken in verschiedene Richtungen beiseite geschoben.
    Suko lächelte. »Wer sagst es denn?«
    »Ja, ja, wenn Engel reisen …«
    Er lachte. »Wo sind denn die Engel?«
    »Im Auto.«
    »Aha, dann klapp schon mal die Flügel aus.«
    Das tat ich nicht. Stattdessen drehte ich mich um, weil ich einen Blick auf unsere Begleiterin werfen wollte.
    Judy Gruber hielt die Augen geschlossen. Sie war leicht zur rechten Seite gefallen und lehnte an der Tür. Ihre regelmäßigen Atemzüge verrieten uns, dass sie schlief.
    »Das Beste, was ihr passieren konnte«, sagte Suko, der einen Blick in den Rückspiegel geworfen hatte.
    »Sicher.« Ich schaute nach vorn in die Landschaft, die ein hügeliges Bild bot.
    Der Verkehr hatte sich gelichtet, je weiter wir nach Osten fuhren, aber der Himmel veränderte sich. Von Nordwesten her schob sich eine dichte Wolkenwand heran, und es war zu befürchten, dass sie sich irgendwann in der nächsten Zeit entleeren würde.
    In der Nähe von Faversham mussten wir abfahren. Das sagte uns auch Judy Gruber, die inzwischen wieder erwacht war und nun aus dem Fenster schaute.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Schon, John. Aber in meinem Magen liegt ein dicker Kloß.«
    »Das geht vorbei.«
    »Ich hoffe es.«
    Die Abfahrt erschien. Wir fuhren nicht nach Norden in Richtung Faversham, sondern in die entgegengesetzte Richtung.
    Die Hügel, die uns die ganze Zeit über begleitet hatten, waren auch jetzt nicht verschwunden. Es kam mir vor, als wären sie dichter an

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