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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dass sie der Schlüssel zu St. Petersburg war: zu den Menschen der Siedlung, zu ihren Schiffen, und vor allem zu Black. Die Sexualduftstoffe, die sie verströmte, bemerkte er gar nicht. Die Erfrierung der Nase hatte ihm den Geruchssinn geraubt.
    »Wenn ich sage, dass Sie den fünften Meerakaner, die schwarze Frau nicht vergessen sollten, dann meine ich das sehr ernst, meine Fürstin.« Sie hob die Brauenbögen und sah ihn fragend an. »Diese Miss Kareen Hardy nämlich hat schon meiner Regierung in Waashton das Leben schwer gemacht.«
    Er sah sich um. Auf der anderen Seite des Raumes hockte der ungeschlachte Hüne in seinen Fesseln und seinem Netz. Er wirkte wie ein Häuflein Elend. Hacker hatte sich zurückgezogen. Crow beschloss, über ihn vorläufig kein Wort zu verlieren. Er hatte sehr wohl gemerkt, wie sehr die Fürstin den Schwarzen Kahlkopf anhimmelte.
    »Hardy ist eine gefährliche Rebellin«, sagte Crow mit gesenkter Stimme. »Eine Terroristin geradezu.«
    »Ein unsympathisches Weib, alles was Recht ist, General, aber eine Rebellin und Terroristin?« Carelia setzte eine zweifelnde Miene auf. »Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Es ist schwer zu glauben, ich weiß. Aber ich habe Beweise dafür, dass sie mit der Widerstandsgruppe dieses Poschiko zusammenarbeitet.« Carelias Gardisten hatten Poschiko und zwei seiner Männer aus dem Tunnel gezogen. Einen Augenblick überlegte Crow, ob er auch die Namen der Fischer und Gantalujews preisgeben sollte. Er unterließ es aber; man konnte nie wissen, wofür man diese Leute noch brauchen würde. »Es ist mir glücklicherweise gelungen, einen Kundschafter in die Rebellengruppe einzuschleusen.«
    Carelia gab Crows Hände frei und drückte ihre eigenen gegen ihre Wangen. »Das ist ja schrecklich…«
    Crow setzte sofort nach. »Sagen Sie, meine Fürstin – wer hat die schwarze Frau in die Stadt gebracht?«
    Carelia sank in die Polster. »Mr. Black«, sagte sie. »Mr. Black und Mr. Hacker.« Exakt gezielt und ins Schwarze getroffen – Crow setzte eine sorgenvolle Miene auf. Sonst nichts.
    Die Fürstin bat ihn, sie bald wieder zu besuchen. Er versprach es, winkte Peterson zu sich und verließ den fürstlichen Salon.
    ***
    Auf der Vortreppe begegnete Mr. Black dem verhassten General. Auf der gleichen Stufe blieben sie stehen, Seite an Seite – Black sah zur Eingangstür, der General in den Hof. »Was haben Sie hier verloren?«, zischte Black.
    »Ich verbitte mir diesen Tonfall, Black, erstens. Und zweitens: Ich bin heute neu in dieser Siedlung gekommen, und die Höflichkeit gebietet es mir, mich als erstes bei der Regierung vorzustellen. Das ist doch wohl selbstverständlich. Und was haben Sie hier verloren?«
    Ohne Antwort ließ Black ihn stehen und stelzte ins Haus. Dort roch es förmlich nach Ärger. »Was ist passiert?«, fragte er einen der wachhabenden Gardisten.
    »Man hat versucht, unsere Fürstin zu entführen«, erklärte der Bewaffnete. »Ein Reisender aus Meeraka hat das Schlimmste verhindert.« Der Gardist berichtete, und Black sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Crow hatte Carelia nicht nur besucht, es war ihm offensichtlich sogar gelungen, sich bei ihr einzuschmeicheln.
    Black eilte zum Salon. Als er eintrat, saß Carelia auf dem Schoß eines ungeschlachten Kerls, dessen Hände und Füße mit Ketten gefesselt und dessen Oberkörper und Kopf von einem Fangnetz verhüllt waren. Vier Gardisten standen um den Ort des Geschehens herum – eine Couch – und betrachteten so diskret wie bemüht die Decke oder das Parkett.
    »Was ist das für ein Bursche?«, blaffte Black. Mit Schrecken stellte er fest, dass Hacker nirgends zu sehen war. Saß er schon wieder im Kerker?
    »Man weiß es nicht«, sagte Carelia. »Der Ärmste kann nicht reden. Jemand hat ihm die Zunge herausgeschnitten. Aber ist er nicht zahm wie ein Schoßhündchen?«
    Black brannte vor Eifersucht und schmolz zugleich dahin vor Verlangen, als er vor ihr und dem Riesen stand. Und sofort begriff er: Die Nymphomanin hatte den Gefesselten mit ihren Düften um Willen und Verstand gebracht. Der massige Bursche knurrte behaglich und versuchte die Fürstin zu berühren, doch seine an den Armlehnen der Couch fest geketteten Hände hatten nicht genügend Spielraum.
    »Dabei ist er hier herein gestürmt wie ein wildes Tier«, fuhr Carelia fort. »Das hättest du sehen sollen. Und wie die Burg erzitterte, als er zu Boden stürzte!« Zärtlich streichelte sie die Brustmuskulatur

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