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1710 - Im Bann der schönen Keltin

1710 - Im Bann der schönen Keltin

Titel: 1710 - Im Bann der schönen Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anschaute. Möglicherweise wollte sie erfahren, was wir darüber dachten, aber wir schwiegen.
    Bis Purdy fragte: »Bitte, beschreibe es noch mal.«
    »Gut, gut.« Sie nickte. »Man kann durchaus von einer Seeschlange sprechen, wobei ich mir nicht ganz sicher bin. Es hätte auch ein Krake sein können. Da kamen mir die Geschichten der alten Seefahrer in den Sinn, die davon erzählt haben. Das Untier war riesig und die rothaarige Frau mit dem Schwert musste sich plötzlich ganz klein vorgekommen sein. Ich als Träumende habe ihre tiefe Angst gespürt, obwohl sie gegen das Monstrum kämpfen wollte. Dann aber ist sie geflohen, und was mit ihr letztendlich passiert ist, habe ich nicht gesehen, denn mein Traum brach einfach ab.«
    »Jetzt weißt du alles, John, aus erster Hand.«
    »Was nicht schlecht ist. Ich frage mich nur etwas ganz anderes. Wenn Sie jetzt wieder träumen, Birgitta, können Sie und wir davon ausgehen, dass sich dieser Traum dort fortsetzt, wo er aufgehört hat?«
    Sie zuckte zusammen, schnappte nach Luft und schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht hoffen, denn das wäre einfach furchtbar. Nein, um Himmels willen.«
    »Er fing also immer von vorn an.«
    »Das kann man schon so sehen. Ich will ja auch nicht wissen, wie er endet, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich überlebt habe.«
    »Das ist zu befürchten«, sagte Purdy trocken.
    Birgitta Quayle zuckte mit den Schultern. »Und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht. Außerdem bin ich froh, euch in der Nähe zu wissen, dann ist wenigstens jemand dabei, wenn mich der Traum zu sehr quält. So könnt ihr mich aufwecken, ich denke, dass ihr schon mitbekommt, wenn ich zu sehr zu leiden habe.«
    »Das werden wir sehen«, sagte Purdy.
    Ich hielt mich zurück, weil ich mir Gedanken darüber machte, warum ausgerechnet Birgitta Quayle ausgewählt worden war. Das musste einen Grund haben, ebenso wie es auch bei Purdy Prentiss der Fall gewesen war durch ihre Beziehung zu Atlantis.
    »Warum gerade Sie?«, fragte ich halblaut.
    »Keine Ahnung.«
    Ich fasste meine Gedanken zusammen. »Könnte es unter Umständen an Ihrem Namen liegen?«
    »Sie meinen Birgitta?«
    »Ja, das meine ich.«
    Sie schaute sich um und hob die Schultern. »Wie kommen Sie darauf, John?«
    »Ich muss da weit zurückgehen. Bei den Kelten gab es die Göttin Dana, die so etwas wie eine Stammmutter ist. Aber sie hatte nicht nur einen Namen. Unter anderem wurde sie Brigid gerufen. Später wurde der Name in Birgitta umgewandelt. Sie ist eine christliche Kalenderheilige und wurde zur Schutzpatronin Irlands. Das ist eine Deutung oder ein Motiv, das mir eingefallen ist.«
    Ich wurde von den beiden Frauen angeschaut, und Purdy fand die Sprache wieder, während Birgitta die letzten Weinreste aus ihrem Glas trank.
    »Du meinst, sie wurde wegen ihres Namens ausgewählt?«
    »Ja, das meine ich.«
    »Aber sicher bist du dir nicht, John?«
    »Nein, Purdy. Aber irgendwo muss man ja den Hebel ansetzen. Es muss ja ein Motiv geben.«
    Purdy wandte sich an ihre Freundin. »Kannst du dich mit dem Gedanken anfreunden?«
    Sie schaute ins Leere und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, wirklich nicht.« Sie winkte mit einer schwerfälligen Bewegung ab. »Aber ich kann auch nicht mehr länger darüber nachdenken.« Sie lachte. »Ich denke, ich lege mich jetzt ins Bett.«
    »Das ist gut!«, lobte Purdy Prentiss.
    Birgitta sagte irgendetwas und stemmte sich hoch. Sie hatte leichte Probleme damit, und so half Purdy ihr beim Aufstehen.
    »Danke, das ist nett.«
    »Soll ich dich ins Schlafzimmer bringen?«
    Birgitta lachte, als hätte jemand einen großen Spaß gemacht. Dann nickte sie und meinte: »Wenn du willst, ich habe nichts dagegen.«
    Purdy nickte mir zu, bevor sie die Anwältin am linken Ellbogen umfasste. Ich hatte Purdys Blick sehr wohl bemerkt und sah auch ihre in die Höhe gezogenen Augenbrauen. Wahrscheinlich machte sie sich Gedanken über Birgittas Zustand, und es war auch möglich, dass sie etwas zu viel getrunken hatte.
    Ich war aufgestanden, als die beiden Frauen das Zimmer verlassen hatten. Das große Fenster hatte eine bis zum Boden reichende Seitentür. Sie war der Zugang zu einem schmalen Balkon. Er zeichnete sich hinter einer Gardine ab.
    Ich öffnete die Tür und trat ins Freie.
    Der Wind war unten nicht zu spüren gewesen. Hier oben merkte ich ihn schon. Er wehte scharf in mein Gesicht und schien aus dem sternenklaren Himmel geblasen worden zu sein, der sich wie

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