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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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davon ausgehen, dass seine Tat noch nicht lange zurückliegt. Ich frage mich, wohin er sich abgesetzt hat. Diese Gegend ist einsam und so gut wie menschenleer. Auf der Herfahrt haben wir nichts gesehen und auch keine Spuren im Schnee entdeckt, was mich wieder auf einen Gedanken bringt.«
    Ich hatte mitgedacht und sagte: »Du gehst davon aus, dass er sich unter Umständen noch hier in der Gegend aufhält?«
    »Alles ist möglich. Oder meinst du, dass er einen fahrbaren Untersatz in der Nähe hat?«
    »Dann hätten wir etwas gesehen.«
    »Genau, John. Und deshalb werden wir nicht so schnell von hier verschwinden, sondern nach Spuren suchen.«
    Die Idee war nicht schlecht. Außerdem kannte ich Karina Grischin. Sie wollte wieder etwas gutmachen, denn der Tod des Abts nahm sie schon sehr mit, weil sie sich selbst einen Teil der Schuld daran gab.
    In dieser Zelle hatten wir nichts mehr verloren. Wir bliesen sogar die Kerzen aus und standen uns eine Weile in der Dunkelheit gegenüber. Erneut erlebten wir diese Stille innerhalb der Klostermauern. Sie war so dicht, dass man das Gefühl haben konnte, die Mauern würden ein gefährliches Geheimnis bergen.
    Die Idee, dass sich der Mond-Mönch noch in der Nähe aufhalten könnte, spukte auch weiterhin durch unsere Köpfe, und so blieb es nicht aus, dass wir damit begannen, die anderen Zellen zu durchsuchen.
    Sie waren allesamt leer. Wir fanden auch keine Hinweise darauf, dass sie noch vor Kurzem bewohnt gewesen waren. Uns blieb natürlich noch, das gesamte Kloster zu durchsuchen oder den Teil, der noch bewohnbar war, aber das schenkten wir uns. Wir hörten einfach auf unseren Bauch. Dieses Gefühl sagte uns, dass sich der Mörder nicht unbedingt mehr hier zwischen den Mauern aufhielt.
    Am unteren Ende der Steintreppe blieben wir stehen. Hier war es kälter, da die Luft durch die offene Tür eindrang.
    »Dieser Sobotin muss irgendwie von hier wegkommen«, flüsterte Karina. »Oder weggekommen sein, nur weiß ich nicht, wie er das geschafft hat. Fliegen kann er sicher nicht, und es ist uns weder ein Mensch noch ein Fahrzeug entgegen gekommen.«
    »Das muss nicht unbedingt etwas zu sagen haben«, gab ich zu bedenken.
    »Warum nicht?«
    »Weil er auch in die andere Richtung gelaufen sein kann.«
    Karina dachte darüber kurz nach. An ihrem Blick erkannte ich, dass sie mir nicht unbedingt zustimmte, und sie erklärte mir auch den Grund.
    »Ich meine, dass es hier sehr einsam ist. Wenn du von hier aus in die entgegengesetzte Richtung läufst, ist es noch weiter bis zur nächsten Ansiedlung. Da ist es schon besser, nach Westen zu laufen, auch wenn wir keine Spuren entdeckt haben.«
    »Ich stimme dir zu, möchte aber ganz sicher sein. Wir können ja mal das Kloster umrunden.«
    »Okay, das können wir später tun. Erst mal will ich mich in der Nähe umsehen.«
    »Kannst du.«
    Wir verließen das Kloster. Ich wusste nicht, wie es Karina ging, aber in mir wurde das unangenehme Gefühl immer stärker.
    Unser Wagen stand außerhalb des alten Klosters. Der Schnee auf dem Boden gab noch immer seinen kalten Glanz ab. Hinzu kam das Nordlicht, das ebenfalls seinen Schimmer verteilte und dafür sorgte, dass die alten Mauern Schatten warfen.
    Der Nachthimmel lag weiterhin wie ein riesiges flaches Gewässer über uns. Unzählige Sterne sorgten dafür, dass der Betrachter ein Bild zu sehen bekam, das schon überwältigend war und er daran denken konnte, wie winzig er im Vergleich zu dem war, was als All bekannt war.
    Ich musste einfach hinschauen. Karina war da weniger romantisch. Während sie ging, schaute sie zu Boden und leuchtete ihn sicherheitshalber ab.
    Unsere Spuren waren noch zu sehen. Es gab eben keinen Wind, der etwas verweht hätte. Karina leuchtete auch rechts und links der Abdrücke. Dabei schwenkte sie ihre Lampe wie ein Pendel.
    Ohne Vorwarnung hielt sie an. Sie bückte sich und drehte mir den Kopf zu.
    »Bitte, komm mal her, John.«
    Es waren nur wenige Schritte, dann hatte ich sie erreicht. Das Licht der Lampe fiel nicht auf unsere Spuren, sondern war zur Seite gerichtet.
    »Da ist doch was …«
    Ich bückte mich auch. Das Licht ihrer Lampe reichte aus, um das zu erkennen, was Karina meinte. Es gab Spuren neben den unsrigen. Aber es waren keine normalen Abdrücke, sondern mehr Schleifspuren, als wäre jemand durch den Schnee gezogen worden. Und wir entdeckten bei genauerem Hinsehen noch mehr.
    Unter der Schleifspur zeichneten sich normale Abdrücke ab. Die eines Schuhs. Zwar nicht

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