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1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab es ein Fenster im Ladeteil des Lieferwagens. Ich versuchte, einen Blick in den Wagen zu erhaschen, was leider bei den verdunkelten Scheiben nicht möglich war.
    Also bewegte ich mich weiter. Meine Beretta hatte ich gezogen. Sicher war sicher, denn die Erben Rasputins fackelten nicht lange. Die schossen sofort und fragen erst später, wenn überhaupt.
    Von Karina Grischin hörte ich nichts. Sie bewegte sich ebenso leise wie ich.
    Ich erreichte die hintere Seite der Fahrertür. Hier hielt ich an. Ich wollte die Tür aufreißen und hoffte, dass sie nicht abgeschlossen war. Aber dafür gab es keinen Grund.
    Von Karina hörte ich auch weiterhin nichts. Abgesprochen, wie wir vorgehen wollten, hatten wir uns nicht, jeder sollte seine Möglichkeiten nutzen.
    Das wollte ich tun und mit der linken Hand die Tür aufreißen. Doch es kam anders.
    Mir war nicht klar, ob ich im Außenspiegel gesehen worden war oder nicht. Jedenfalls reagierte der Fahrer plötzlich und unerwartet. Er öffnete die Tür nicht normal, sondern stieß sie hart auf. Es war reines Glück, dass sie mich nicht erwischte.
    Einen Moment später war der Mann draußen. Er war aus dem Wagen gesprungen – und hatte Pech. Die Oberfläche des gefrorenen Schnees war einfach zu glatt, und so machte er einen unfreiwilligen Spagat.
    Ich hörte einen leisen Fluch, sah die Waffe in der Hand und dachte daran, dass er auf keinen Fall einen Schuss abgeben durfte, denn das hätte alles kaputt gemacht …
    ***
    Wir hatten Sobotin im Auto zurückgelassen, was ihm nicht gefallen konnte. Bisher hatte der Mond-Mönch alles fast stupide über sich ergehen lassen, das aber sollte nicht mehr so bleiben. Er wusste, dass er mächtig war. Er konnte sich auf seine Kraft verlassen, die er bisher noch nicht eingesetzt hatte.
    Das wollte er ändern.
    Sein rechter Arm war durch die Handschelle mit dem Haltegriff verbunden. Und dieser Griff war fest mit der Karosserie verbunden. Er hatte schon daran gezerrt, aber keinen Erfolg erzielt.
    Aufgeben wollte er trotzdem nicht, denn jetzt war er allein. Es gab niemanden, der ihn hätte stören können.
    Sobotin versuchte es erneut. Diesmal setzte er noch mehr Kraft ein. Dass ihm der Stahl dabei in die Haut schnitt, war ihm egal. Er musste einfach vorankommen. Hier im Wagen gefesselt zu sein gefiel ihm nicht.
    Seine linke Hand war frei. Sie konnte er noch als Hilfe einsetzen, um seine Rechte zu unterstützen.
    Er tat es.
    Er zerrte.
    Er stemmte sich gegen den Widerstand des Griffs, der so konstruiert war, dass er starke Kräfte aushielt. Das merkte der Mond-Mönch, denn er schaffte es nicht, den Griff aus seiner Verankerung zu lösen.
    Aufgeben wollte er nicht.
    Er setzte alles an Kraft ein, was ihm zur Verfügung stand. Dabei kam ihm seine Schmerzunempfindlichkeit zugute. Zwar wurde seine Haut am Gelenk malträtiert, doch darum kümmerte er sich nicht – und erzielte einen ersten Erfolg.
    Der Griff begann sich zu bewegen. Er war lockerer geworden, nur noch nicht locker genug, sodass er noch mal alles einsetzen musste, was in ihm steckte.
    Seine leisen Schreie füllten das Innere des Autos. Auch das Keuchen war zu hören, das für ihn so etwas wie ein Ansporn war, nur nicht aufzugeben.
    Sobotin zerrte nicht nur, er warf auch seinen Körper dabei hin und her. Den Mund hatte er weit aufgerissen. Unmenschliche Laute stiegen aus seiner Kehle.
    Und wieder bewegte sich der Griff.
    Diesmal wurde er sogar ein Stück aus der Verankerung gerissen, sodass der Mond-Mönch neue Hoffnung schöpfte und nicht mehr an Aufgabe dachte.
    Er kämpfte.
    Er schüttelte mehrmals seinen Körper wie in einem Wutanfall.
    Plötzlich war es geschafft. Nach einer letzten gewaltigen Kraftanstrengung löste sich der Griff aus der Verankerung. Es geschah so plötzlich, dass Sobotin den Halt verlor und zur Seite kippte.
    Er prallte auf den Sitz, schrie erneut auf, und diesmal war es ein Schrei des Triumphs. Noch einen zweiten Schrei gab er ab, als er auf dem Rücken liegen blieb.
    Jetzt war der Weg für ihn frei. Auch wenn der Wagen abgeschlossen war, er würde ihn trotzdem verlassen können, wenn er sich mit den Scheiben beschäftigte.
    Sobotin richtete sich wieder auf, saß nahe an der Tür und versuchte, den Griff zu bewegen.
    Es klappte.
    Die Tür war offen.
    Beinahe hätte er wieder seinen Triumph hinausgeschrien, doch er riss sich im letzten Augenblick zusammen. Er wollte nicht, dass der Schrei gehört wurde. Sein Heranschleichen an das Ziel sollte in völliger

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