Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ständig ändern, und durch dieses Farbenspiel sieht es so aus, als würde er selbst je nachdem größer oder kleiner, runder oder ovaler werden; um so stärker, je mehr Flächen er besitzt. Das ist auch bei diesem Schiff dort der Fall. Es ist einfach eine Reflexion."
    Alaska beugte sich nach vorn, als könnte er so dem Schiff näher kommen und es genauer in Augenschein nehmen. „Faszinierend", sagte er.
    „Denkst du, es ist eines jener geheimnisvollen Kommandoschiffe der Abruse, von denen die Ayindi uns erzählt haben? Bisher konnten sie die Existenz solcher Schiffe ja nicht eindeutig nachweisen."
    Bull nickte. Seine Augen funkelten lebhaft, er vibrierte geradezu vor Erregung. „Mit Sicherheit ist es ein Kommandant, Alaska. Wir sind zwar bisher nur den Schneeflocken begegnet, niemals einem solchen Objekt, aber ich gehe davon aus, daß abrusische Flotten von jemandem befehligt werden müssen, auch wenn sie unbemannt sind. Jemand muß vor Ort sein und die Lage überschauen können, um im Bedarfsfall die Strategie rasch zu ändern."
    „Gucky, kannst du herausfinden, ob das Schiff bemannt ist?" wandte sich der ehemalige Maskenträger an den Ilt.
    Gucky konzentrierte sich angestrengt. Dann pfiff er leise. –Ja. Seine Stimme senkte sich automatisch, als verkündete ein wohlbehütetes Geheimnis, das nicht für jeden bestimmt war. „Ja, Alaska, da ist etwas.
    Ich empfange... ich kann es nicht beschreiben. Es ist sehr schwach, aber eindeutig intelligent... und so unglaublich fremd... So etwas habe ich noch nie aufgefangen. Phantastisch. Ah - jetzt ist es weg. Ich empfange nichts mehr."
    „Er hat nochmals beschleunigt und den Kurs geändert", sagte Bull grimmig. „Vielleicht hat er dich bemerkt."
    „Werden wir ihm weiter folgen?" wollte Gucky wissen.
    „Selbstverständlich, und jetzt erst recht", antwortete Bull. „Wir sind zu dritt gegen einen, da wäre es doch gelacht, wenn wir ihn nicht zu fassen bekämen. Auch wenn die Ayindi wegen uns Abstriche machen mußten, haben diese Schiffe noch eine Menge drauf - und mit einem rechnet dieser Kommandant bestimmt nicht: daß wir uns ihm gefahrlos nähern können, im Gegensatz zu den Ayindi."
     
    *
     
    „Was denkst du, wen wir dort an Bord finden werden?" fragte Mila an Alaska Saedelaere gewandt. Sie starrte wie ihre Schwester gebannt auf die Projektionswand, auf der nach wie vor der Diamant wie ein filigranes, rötlich schimmerndes polygones Gebilde deutlich zu sehen war.
    Die Jagd auf die Schiffe der Abruse hatte nach Guckys Eröffnung, daß der fliegende Diamant bemannt sei, eine unerwartete Wendung genommen. Eventuell bestand zum erstenmal die Chance, Kontakt mit einem fremden Wesen aufzunehmen, das als Kundschafter und Soldat einer bisher unbekannten lebensvernichtenden Existenzform handelte.
    Vielleicht konnte endlich eine Basis der Verständigung gefunden werden.
    „Es ist alles möglich" ,meinte Alaska. „Tatsächlich kann ich mir gar nichts vorstellen. Ist es echtes Leben oder nur ein kristallines Pseudowesen, wie ein verlängerter Arm oder ein Auge der Abruse? Hat es ein eigenes Bewußtsein, ist es geboren worden und in einer natürlichen Entwicklung herangewachsen?"
    „Wir werden es bald herausfinden", erklang Reginald Bulls Stimme. Erschien der Konfrontation entgegenzufiebern. „Spekulationen bringen uns nicht weiter."
    „Was hast du denn für eine Vorstellung?" fragte Nadja.
    „Keine Zeit", murmelte er. „Ich erlebe auch nicht gern Enttäuschungen.
    Laßt euch von der Schönheit dieses Schiffes nicht hinreißen. Wir haben es nach wie vor mit einem absolut emotionslosen und sehr tödlichen Feind zu tun. Und der Diamant mit seinem Kommandanten ist ein Vertreter dieses Feindes."
    „Aber vielleicht kann man mit ihm die Basis für eine Kommunikation schaffen, irgend etwas, das zu einem gemeinsamen Verständnis führt!"
    warf Mila ein.
    Der Terraner warf der Strukturseherin einen kurzen, fast mitleidigen Blick zu, dann widmete er sich wieder seinen Kontrollen. Nachdem das Lernprogramm ausgeschaltet war, mußte er sich ganz auf die Schiffsführung konzentrieren. Erst jetzt durfte er die Freude daran entdecken, dieses Rochenschiff eigenverantwortlich zu lenken, und er genoß es.
    Mila runzelte die Stirn; dieser Blick hatte ihr nicht gefallen.
    „Du bist voreingenommen", sagte sie vorwurfsvoll.
    „Schon möglich", brummte Bull. „Aber auch darin täusche ich mich selten."
    Nadja schüttelte den Kopf. „Wir können nur abwarten, Mila. Diskussionen bringen

Weitere Kostenlose Bücher