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1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit der man sich praktisch mitten im Weltraum befindet. Ich hab’ sie neulich formen lassen und mich immer dorthin zurückgezogen, wenn ich nicht schlafen konnte."
    Mila lachte leise. „So gibt es also selbst zwischen uns Geheimnisse, nicht wahr?"
    Nadja lachte ebenfalls. „Dann besteht ja Hoffnung."
    Der Gang wurde jetzt, fast am Ende des Schiffs, schmal und niedrig.
    „Was hat das für einen Sinn?" beschwerte sich Mila.
    „Den, daß sonst keiner hierhergeht", erwiderte Nadja. „Ich habe selbst dafür gesorgt. Es war etwas ganz Privates nur für mich. Sei nicht böse."
    „Ich bin nicht böse. Nur erstaunt. In letzter Zeit bin ich nur noch über dich erstaunt. Und gespannt darauf, was ich sonst noch alles über dich erfahren werde."
    Nadja drehte sich plötzlich zu ihr um und lächelte sie an; hier hinten im Schiff wirkte die Projektion fast überhaupt nicht mehr, und sie konnten nahezu störungsfrei sehen.
    „Für mich ist es eine neue Erfahrung, daß du dich dafür interessierst."
    Dann deutete sie nach vorn. „Jetzt sollten wir uns aber besser für die Abruse interessieren."
     
    *
     
    Sie mußten sich in der winzigen Ausblickskabine zusammenkauern, da im Grunde nur Platz für einen war. Der Ausblick war leicht verschleiert, aber er zeigte dennoch genug.
    Nadja betätigte hastig einige Sensorfelder, während Mila die Augen schloß.
    „Ich glaube, uns wird nicht gefallen, was wir sehen werden", murmelte die Strukturformeln. „Wenn das richtig ist, was die Systeme anzeigen, stecken wir mehr als nur in Schwierigkeiten."
    „Ich sehe eine gewaltige Anzahl kristalliner Strukturen", meldete ihre Schwester. „Ich habe noch nie so eine Zusammenballung gesehen, Nadja.
    Es sind... Schneeflocken."
    „Ich weiß", erwiderte Nadja. „Ich habe sie in den Holos. Sie wirken wie sich verdichtende, zu Wolken zusammenballende Nebel. Es gibt nichts im Arresum dieser Menge oder Größenordnung, was sich gezielt durch den freien Raum fortbewegt, deshalb kann es nichts anderes als eine Schneeflocken-Flotte sein. Was denkst du, wie viele es sind?"
    „Schwer zu schätzen. Ich kann sie nur in der Gesamtheit erkennen, aber nicht voneinander trennen. Aber es ist eine ungeheure Menge... mehr als die sechsundzwanzig bei unserer ersten Verfolgungsjagd auf alle Fälle."
    Mila riß die Augen auf und starrte ihre Schwester erschrocken an. „Wir sitzen in der..."
    „... und das ziemlich tief", schloß Nadja heiser. Sie versuchte, die Gefährten über Funk zu erreichen.
    Als niemand antwortete, schaltete Mila sich mit ein.
    „Antwortet doch! Irgendeiner muß uns doch hören! Gucky! Alaska!
    Bully! Was ist denn nur los mit euch?"
    Sie wurden beide blaß, ihre Wangen und Nasenflügel schimmerten grünlich.
    „Nadja, was sollen wir tun? Die Schneeflocken kommen näher, und wir können nicht ausweichen! Kannst du nicht versuchen, die Projektion abzuschalten?" bat Mila.
    „Wie denn?" sagte Nadja verzweifelt. „Bisher habe ich immer nur im Affekt gehandelt. Ich kann das Strukturformen einfach noch nicht gezielt einsetzen!"
    „Aber diesmal sind wir beide von der Projektion kaum betroffen, das muß doch irgendeinen Grund haben!" rief die Strukturseherin.
    „Das liegt wahrscheinlich am Diamanten", vermutete Nadja. „Der Diamant strahlt wohl eine viel stärkere Projektion als die erste aus, die vielleicht auf einer ganz anderen Frequenz liegt, die uns nicht so stark beeinflußt. Ach, ich weiß auch nicht. Versuchen wir es, Mila, wir haben ja keine andere Wahl."
    Sie ließ die von Mila übermittelten Bilder auf sich einwirken und folgte den kristallinen Strukturen; doch es gelang ihr keine Umformung. Möglicherweise waren die Schneeflocken außerhalb ihrer Reichweite, andererseits aber gelang es ihr auch nicht, das Projektionsfeld zu schwächen.
    Nadja sank schließlich in sich zusammen. „Ich kann es einfach noch nicht", sagte sie mutlos.
     
    *
     
    Alaska war auf einmal sicher, daß er etwas in seinem Funk hörte. Es klang schwach, da das Dröhnen und Rauschen um ihn herum unverändert stark war; nicht einmal der SERUN konnte ihn davor schützen. Obwohl das eigentlich unmöglich war, da der Anzug absoluten Schutz vor allen äußeren Einflüssen bieten sollte.
    Die Projektion.
    Richtig, das war nur eine Halluzination. Der SERUN schützte ihn, und er glaubte nur, daß er versagte. Er mußte sich zusammennehmen, durfte sich nicht beeinflussen lassen. Da war nichts um ihn herum außer einem an sich harmlosen Störenfried, der ihm nichts

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