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1722 - Flucht in die Finsternis

1722 - Flucht in die Finsternis

Titel: 1722 - Flucht in die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier, aber zeigen Sie mir bitte Wohnungen, die für uns bezahlbar sind. Ich glaube fast, dass es sie gar nicht gibt.«
    »Ja, das kann schon sein. Nur soll man die Hoffnung niemals aufgeben.« Ich wusste selbst, dass ich eine Floskel gesagt hatte, aber mir war nichts anderes eingefallen.
    »Danke.« Sie fasste nach meiner Hand. »Darf ich Ihnen wirklich nichts anbieten?«
    »Nein. Im Moment nicht. Sollte ich Durst bekommen, werde ich mich melden.«
    »Tun Sie das.«
    Suko und Jean standen noch immer in der Nähe des Fensters. Einen Flur gab es in dieser Wohnung nicht. Wenn ich die Tür öffnete, stand ich sofort im Hausflur.
    Und von dort hörte ich ein Geräusch.
    Es war ein Fluch, dann erklang ein dumpfer Laut und danach ein Schrei.
    Für mich war das ein Alarmzeichen. Keine Sekunde zögerte ich und riss die Tür auf.
    Der erste Blick in den Flur sagte mir eigentlich alles. Diesen Alf hatten wir ja kennengelernt, jetzt sah ich ihn wieder. Nur lag er diesmal am Boden, und aus einer Wunde dicht am Hals floss Blut.
    Er lag genau neben seiner offenen Wohnungstür, und die war mein nächstes Ziel …
    ***
    Das waren nur wenige Schritte, dann hatte ich Alf erreicht. Er war verwundet worden und versuchte jetzt, sich trotz der klaffenden Wunde am Hals aufzurichten.
    Das konnte ich nicht zulassen. »Bleiben Sie liegen!«, fuhr ich ihn an und drückte zugleich mein sauberes Taschentuch gegen die Wunde. Dann nahm ich seine Hand und presste sie auf das Taschentuch. Mehr konnte ich im Moment nicht für ihn tun.
    Derjenige, der ihm das angetan hatte, von dem war nichts zu sehen. Ich brauchte jedoch nicht zu raten, wo ich ihn suchen musste, da die Wohnungstür nicht verschlossen war.
    Und aus der Wohnung hörte ich einen schrillen Schrei. Es war für mich wie der Startschuss für einen Kurzstreckenläufer. Ich rannte los, hörte hinter mir Sukos Ruf und stürmte in das Zimmer, denn hier gab es ebenfalls keinen Flur.
    Es war gut, so sah ich, was passiert war. Auf einem alten Sofa lag eine Frau. Ein Mann kniete praktisch auf ihr, und ich sah das Messer mit der blutigen Klinge in der Hand. Er hatte wohl noch nicht zugestochen, suchte ein Ziel und fuhr über dem Oberkörper der Frau mit der Waffe hin und her.
    Sie hatte einen Arm ausgestreckt. Es war eine hilflose Geste, denn aufhalten konnten sie den Kerl nicht.
    Ich hielt die Beretta inzwischen mit beiden Händen fest, und so lief ich auf den Hundesohn zu.
    »Weg da!«, brüllte ich ihn an.
    Er hatte mich gehört.
    Eine Sekunde später sah er mich auch. Da hatte er seinen Kopf gedreht. Er glotzte mich an, röhrte regelrecht auf und ließ sich von der Frau gleiten.
    Einer wie er gab nicht auf. Auch die Waffe in meiner Hand interessierte ihn nicht. Er war kein normaler Mensch mehr, sondern ein Halbvampir und fühlte sich zudem entsprechend stark.
    Er wollte mich. Er fuchtelte mit dem Messer herum, sodass einige Blutstropfen zur Seite flogen, und dann rannte er genau in meine Kugel hinein, die in seinen Hals schlug.
    Das stoppte ihn. Zwar torkelte er noch einen Schritt weiter, aber mich erreichte er nicht mehr, denn er stolperte über seine eigenen Füße und brach zusammen. Eigentlich hätte aus seiner Kehle das Blut schießen müssen, was hier nicht zutraf. Es sickerte nur hervor. Viel Blut steckte nicht in ihm.
    Plötzlich war Suko bei mir. Er musste keine Fragen stellen. Mit einem Blick hatte er die Lage überschaut.
    Die Frau lag rücklings auf der Couch. Sie war nur mit einem schwarzen Unterrock bekleidet. Passiert war ihr nichts, aber der Schreck saß schon tief. Sie jammerte vor sich hin, was ich verstehen konnte.
    Ich wollte Suko nach Alf fragen, aber ich hörte hinter mir das Stöhnen und hörte auch unregelmäßig gesetzte Schritte.
    Ich drehte mich um und sah Alf ins Zimmer kommen. Er wurde von Jean Katanga gestützt. Das Taschentuch hielt er noch immer gegen seinen Hals gepresst.
    »Er hat Glück gehabt«, meldete sein dunkelhäutiger Helfer. »Das Messer hat ihn nicht voll getroffen, nur gestreift. Er kann das Taschentuch gegen ein Handtuch wechseln.«
    »Okay.«
    Alf zerrte sich los. Er ging auf eine zweite Tür zu und verschwand in einer Kammer. Wenig später hörten wir Wasser rauschen. Um die Frau auf dem Sofa hatte er sich nicht gekümmert. Sie richtete sich jetzt auf. Ihr Gesicht sah aus, als hätte sich ein Maskenbildner beim Schminken vertan. Überall war die Schminke verlaufen, und von den Augen liefen dunkle Streifen über die Wangen.
    Sie jammerte noch, saß

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