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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herrschte nächtliche Ruhe, und Godwin dachte mit Dankbarkeit an die Krankenschwester Judith Bergmann, die es ihm überhaupt ermöglicht hatte, die Klinik aufzusuchen.
    Jetzt wartete er darauf, dass die Stunden der Nacht bald vorbei waren.
    Unterstützung war unterwegs. John Sinclair und Suko würden aus London kommen und auch noch eine Person mitbringen, auf die der Templer besonders gespannt war.
    Sie hieß Sarah Winter und lebte nicht zum ersten Mal. In der tiefen Vergangenheit hatte sie schon einmal existiert, und das als Bettina, die Heilige der Hölle, die Godwin nicht hatte beschützen können und die vor seinen Augen ertränkt worden war.
    Das machte ihm auch jetzt noch zu schaffen, und er hoffte nur, dass dies für ihn keine Konsequenzen hatte.
    Er dachte an seine Frau, die im Kloster zurückgeblieben war. Sophie würde sich Sorgen machen. Deshalb wollte er sie anrufen, auch wenn es mitten in der Nacht war.
    Kurze Zeit später hörte er die Stimme seiner Frau, die gar nicht mal müde klang, als hätte sie auf diesen Anruf gewartet.
    »Ich bin es, Sophie …«
    »Mein Gott, Godwin. Wie geht es dir?«
    »Ich habe alles überstanden.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Ich weiß, aber man kann sein Schicksal nicht selbst bestimmen. Aber ich habe wieder mehr über mich erfahren.«
    Sophie schaltete schnell. »Sprichst du von der Vergangenheit?«
    »Ja, ich war dort.«
    Sie schwieg. Auch sie war nur ein Mensch, der erst mal eine Überraschung verdauen musste.
    »Darf ich mehr wissen?«
    »Natürlich. Wir haben ja keine Geheimnisse voreinander.« Godwin berichtete in Stichworten, was er erlebt und wie er seinem eigenen Ich gegenübergestanden hatte.
    Obwohl er nichts ausschmückte, hörte er Sophie leise stöhnen, und dann fragte sie: »Alle sind getötet worden?«
    »Ja, als Rache dafür, dass diese Bettina ertränkt wurde. Da hat ihr der Teufel nicht beigestanden, aus welchen Gründen auch immer.«
    »Meinst du denn, dass du sie noch finden wirst?«
    »Davon gehe ich aus.« Er lehnte sich jetzt gegen die Wand. »Manchmal verschmelzen die Zeiten miteinander. Das ist nun mal so. Ob man es nun glaubt oder nicht.«
    »Ja, das weiß ich selbst.«
    »Gut, Sophie, ich will dich nicht länger vom Schlafen abhalten. In ein paar Stunden bekomme ich Unterstützung aus London, dann sieht die Welt schon wieder anders aus.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Kannst du. Gute Nacht. Ach ja, noch etwas. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch …«
    Das Gespräch war beendet, und als Godwin sein Handy wegsteckte, sah er, dass Gerold auf der Bettkante saß. Er nickte dem Templer zu, bevor er ihn ansprach.
    »Ich hätte niemals gedacht, dass ich einen Menschen wie dich treffen würde. Da kann ich dem Herrgott nur dankbar sein. Wie bunt das Leben doch ist.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Und mich hat man im Kloster nicht mehr haben wollen. Dabei sind wir nur noch wenige Mönche, doch die wenigen muss ich als Ignoranten ansehen. Sie sind ja froh, dass ich weg bin, denn sie haben mich nur einmal besucht und dabei nicht von der Entlassung gesprochen.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist jetzt auch egal. Ich werde meinen eigenen Weg gehen und nicht mehr hier im Bett bleiben. Ich ziehe mich an. Meine Sachen hängen im Schrank. Das ist nicht viel. Die Schuhe, die Unterwäsche und die Kutte.«
    Godwin war einverstanden. Auch seiner Meinung nach gehörte Gerold nicht hierher. Als dieser sich von der Bettkante erheben wollte, klopfte es an die Tür.
    Sofort stand der Templer gespannt auf der Stelle und schaute zu, wie die Tür geöffnet wurde.
    Judith Bergmann, die Krankenschwester, schob sich ins Zimmer. Ihr Gesicht sah angespannt aus. Sie bewegte ihre Augen, schaute von einem zum anderen und lächelte zaghaft.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Godwin nickte ihr zu. »Ja, das ist es.«
    Sie schloss die Tür. Dann ging sie auf Godwin zu und nickte. »Sie – Sie – sind wieder da?«
    »In Lebensgröße.«
    »Und? Was ist geschehen?«
    Der Templer winkte ab. »Lassen wir das. Ich habe etwas erlebt, das Sie nicht verstehen würden.«
    »War es denn schlimm?«
    »Ja, das war es. Ich habe die Grausamkeit eines Menschen erleben müssen, der für mich kein Mensch war …«
    »Es war der Teufel!«, meldete sich der Pater vom Bett her. Er hatte seine Hand zur Faust geballt und nickte dazu. »Das kann nur der Teufel gewesen sein. Er ist ein Meister der Täuschung und der Verkleidung, und er hat diejenigen getötet, die seine Dienerin

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