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1724 - Die Heilige der Hölle

1724 - Die Heilige der Hölle

Titel: 1724 - Die Heilige der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie taten nichts und schienen nur darauf zu warten, dass die Nacht langsam zu Ende ging …
    ***
    Irgendwann war auch Godwin de Salier in einen tiefen Schlaf gefallen, obwohl er nicht viel getrunken und das meiste weggekippt hatte. Ein normales Lager hatte man nicht errichtet, und so hatten sich die Männer kurzerhand auf den Boden gelegt und waren dort eingeschlafen. Ihr Schnarchen durchdrang die Stille der Nacht.
    Sie hatten den Wein bis zur Bewusstlosigkeit in sich hineingeschüttet. Sie schliefen nicht nur, sie lagen da wie tot. Dazu zählte auch Wolfram von Stadinger, der sich in die Nähe des Templers gelegt hatte.
    Godwin de Salier erwachte. Er konnte den Grund nicht sagen. Vielleicht war es eine innere Unruhe oder auch das Schnarchen der anderen, jedenfalls schlug er die Augen auf, schaute in einen dunklen Himmel und hatte zunächst Mühe, sich zurechtzufinden. Es vergingen schon einige Sekunden, bis er klar im Kopf war und er wieder alles vor Augen hatte.
    Diese Bettina lebte nicht mehr. Der Brunnen war zu ihrem Grab geworden. Die Heilige der Hölle lag auf seinem Grund. Falls sie sich auf den Teufel verlassen hatte, dann war sie verlassen, was Godwin seltsamerweise nicht so recht glauben wollte, denn er verspürte so etwas wie ein Rumoren, ein Unwohlsein. Er setzte sich aufrecht hin und warf zunächst einen Blick in die Runde.
    Da war nichts an Bewegung zu sehen. Die Männer lagen wie tot am Boden. Hin und wieder zuckte mal ein Körper, aber es überwogen die Schnarchgeräusche.
    Nicht weit entfernt warteten die Pferde. Manchmal war ein leises Wiehern zu hören, sonst ließen es die Tiere sich gut gehen.
    Godwin stand auf. Durst quälte ihn. Sein Mund war ausgetrocknet. Mit unsicheren Schritten ging er auf den Brunnen zu, um dort etwas zu trinken. Als er so nahe herangekommen war, dass er sein eigenes Spiegelbild sah, zuckte er zurück.
    Nein, er wollte nicht von dem Wasser trinken, in dem eine Frau ertränkt worden war. Das auf keinen Fall. Dann lieber noch einen Schluck Wein, obwohl der keinen Durst löschte.
    Plötzlich fiel Godwin etwas ein und er lenkte seine Schritte in eine andere Richtung.
    Wasser gab es in der Nähe. Wenn er still war und lauschte, dann war das Geräusch des fließenden Wassers deutlich zu hören. Der schmale Bach floss nicht weit vom Lager entfernt durch das Land.
    Das war die Lösung.
    Godwin war inzwischen beweglicher geworden. Die Steifheit des Schlafs war überwunden. Um den Bach zu erreichen, musste er noch Gestrüpp zur Seite schieben. Dann schaute er auf den Bach, dessen Wasser selbst bei dieser Dunkelheit noch klar aussah.
    Godwin konnte mehr als zufrieden sein. Mit einem wohligen Seufzen ließ er sich auf die Knie nieder. Zuerst wusch er seine Hände. Dann schöpfte er Wasser hinein, senkte den Kopf und begann zu trinken. Das Wasser war eiskalt. Es war klar, es war wunderbar und erfrischte ihn so, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Er wusch und kühlte sein Gesicht und war inzwischen hellwach geworden. Am liebsten hätte er sich auf sein Pferd geschwungen und wäre davon geritten, aber er wollte die anderen nicht im Stich lassen, und deshalb blieb er am Bach sitzen. Nach einigen Minuten bekam er wieder Durst und trank erneut von der klaren und kalten Flüssigkeit.
    Dann stand er auf und schaute dorthin, wo sich das Lager befand. In der Dunkelheit war so gut wie nichts zu erkennen, doch er war sich sicher, dass es dort keine Veränderung gegeben hatte. Es war alles okay.
    Doch das friedliche Bild in seiner Umgebung täuschte. Hier war alles anders. Trügerisch. Er glaubte nicht mehr dem, was er mit eigenen Augen sah. Er spürte auf seinem Rücken einen kalten Schauer. Im Laufe der Zeit hatte der Templer ein Gefühl für Gefahr entwickelt, und deshalb gehorchte er seinen Instinkten und ging nicht wieder zum Lager zurück. An dieser Stelle war er besser aufgehoben, da konnte er den heimlichen Beobachter spielen.
    Und er sah die Bewegung!
    Ein Tier war es nicht, das da die Dunkelheit durchstreifte. Dazu war die Gestalt auch zu groß. Es gab für ihn nur eine Antwort. Das musste ein Mensch sein. Einer der Männer, der aus seinem Rausch erwacht war und jetzt einen Platz suchte, wo er einem menschlichen Bedürfnis nachkommen konnte.
    Kein Problem für ihn, wieder zum Lagerplatz zu gehen …
    Nein, das tat er nicht.
    Was immer ihn gewarnt hatte, er hörte auf diese innere Stimme und blieb stehen.
    Diese Gestalt war keiner der Männer aus dem Lager. Es musste ein Fremder sein,

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