1727 - Der Kristallkopf
jahrtausendealt ist?" mischte sich Ronald Tekener ein.
Ein halblauter Fluch war zu hören.
„Was ist los?" fragte Bully.
„Smezz schickt wieder Hypersignale hinaus", berichtete Alaska Saedelaere. „Perry, könnt ihr ihn nicht daran hindern?"
„Wir tun, was wir können", erwiderte Perry Rhodan. „Zumal Smezz bei jedem dieser Ausbrüche mehr an Energie und Masse verliert. Ich..."
„Die Impulse haben aufgehört."
„Was will der Bursche damit?" fragte Atlan an. „Habt ihr in der MANAGA eine Idee?"
„Er wünscht Hyzzak herbei", antwortete Perry Rhodan grimmig. „Was immer das auch ist oder sein mag."
„Es klingt nicht sehr gut. Hyzzak! Nein, das klingt nicht nach etwas Erfreulichem."
Perry Rhodan zeigte ein giftiges Lächeln.
„Nichts im Zusammenhang mit der Abruse ist erfreulich, jedenfalls bis jetzt nicht. Aber das wird sich hoffentlich bald ändern. Wir werden Smezz auf eine der beiden Kristallwelten bringen. In seiner natürlichen Umgebung..."
Atlan lachte hohl.
„Was ist an einer solchen Welt natürlich?" fragte er sarkastisch. „Ich habe niemals etwas weniger Unnatürliches gesehen als die Aufnahmen von Thyssan und seinesgleichen."
„Für Smezz ist es wahrscheinlich die Umgebung, die er als natürlich empfinden wird. Wir werden ihn dort absetzen..."
„Perry, was ist los?" Reginald Bull wurde langsam aufgeregt. „Ich kann dich kaum noch sehen. Ein Übertragungsfehler?"
„Abermals Hyperimpulse..."
Atlan konnte sehen, wie Perry Rhodan den Kopf wandte. Neben ihm war Gucky aufgetaucht.
„Wir müssen uns beeilen, Perry", piepste der Mausbiber. „Smezz schrumpft in immer stärkerem Maße, diese Hyperimpulse verlangen ihm einfach zuviel ab."
„Vielleicht ist das schon Hyzzak", schaltete sich Michael Rhodan ein.
„Seine Methode, Selbstmord zu begehen, indem er sich regelrecht verstrahlt."
„Daran glaube ich nicht", entgegnete Atlan ruhig.
„Und deine Gründe?"
Das Gesicht des Arkoniden war hart und ernst.
„Weil wir die Abruse inzwischen wenigstens etwas kennen", antwortete er. „Sich einfach aufzulösen, das ist nicht Abruse-Art. Wenn Smezz wirklich Selbstmord begehen will, dann garantiert nur in einem Verfahren, bei dem er möglichst viele von uns mitgehen läßt..."
Perry Rhodans Mundwinkel zuckten.
„Du kannst recht haben", sagte er leise. „Deshalb mein Wunsch: Haltet euch abseits, greift nur im äußersten Notfall ein."
„Und wann wissen wir, daß dieser Notfall eingetreten ist?" fragte Michael Rhodan.
Sein Vater antwortete mit einem grimmigen Lächeln: „Wenn von uns keine Hilferufe mehr kommen..."
Schweigen breitete sich in den Zentralen der drei Rochenschiffe aus.
7.
Mila Vandemar spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten.
Etwas - sie fand keine präzisere Beschreibung - näherte sich ihr. Ein Schemen, irgend etwas, das seltsam bleich und undurchsichtig wirkte und keine spezielle Form zu haben schien. Es glitt durch den Raum, so leicht und schwerelos, wie es in den Raum eingedrungen war - durch die Wände des Labors.
„Ein Gespenst!" stieß Nadja hervor.
„Mach dich nicht lächerlich", wisperte Mila. „Es gibt keine Gespenster, und wenn, dann ganz bestimmt nicht hier."
„Pah", antwortete Nadja. Sie sprach nur, um ihrer Angst Herr zu werden. „Seit wann kennst du dich mit Gespenstern aus?"
Der Schemen war von der Fläche her so groß wie ein Mensch, und es bestand...
Mila versuchte den Schemen zu erfassen, ihn mit ihrer Gabe des Struktursehens irgendwie begreiflich zu machen. Aber sie fand nichts, und wenn sie ihre Schwester ansah, dann konnte sie erkennen, daß auch Nadjas Fähigkeiten hier ihre Grenzen gefunden hatten.
Man konnte dieses Ding sehen - sogar recht gut, es wirkte wie ein wehender, schmutziggrauer Nebel -, aber man konnte es nicht anfassen.
Oder doch?
Mila nahm all ihren Mut zusammen und streckte die rechte Hand nach dem Gebilde aus.
„Vorsicht!" warnte Nadja.
Es gab keine Gefahr. Es gab eigentlich gar nichts. Mila konnte sehen, wie ihre Hand in dieses Ding eindrang, das sanft wie eine verzerrte Wolke durch das Labor driftete, aber sie bekam es nicht zu fassen. Es stellte sich kein Gefühlseindruck ein, keine Kälte, keine Feuchtigkeit, kein Widerstand. Da war einfach nichts.
Und genau das war es...
Das Gefühl begann in den Fingerspitzen, schoß an der Hand entlang, wanderte an ihrem Arm weiter. Es war, als greife Mila in ein Loch, in einen unendlich tiefen Abgrund, der sie mit magischer Gewalt einzusaugen
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