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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie den brennenden Vorhang sahen, den der Wind in den Raum trieb, sodass ich befürchtete, dass das Feuer auf die anderen Vorhänge übergreifen würde.
    »Raus aus den Betten!«, schrie ich. »Weg hier! Lauft nach draußen!«
    Mehr konnte ich nicht tun, aber die Schüler gehorchten. Es war die Angst um ihr Leben, die sie aus den Betten trieb, und ich hörte plötzlich eine fremde Männerstimme.
    »Verdammt, was ist denn hier passiert?«
    Mein Blick huschte zur offenen Tür hin. Dort stand ein Mann in einem Schlafanzug, dessen Gesicht völlig aus den Fugen geraten war.
    Das musste einer der Lehrer sein. Ob das nun wirklich stimmte, konnte ich nicht sagen, aber ich sah ihn als einen Verbündeten an und brüllte nur: »Die Kinder müssen raus!«
    Was er unternahm, das sah ich nicht, denn meine Aufgabe war es, das Feuer zu löschen oder es zumindest zu versuchen. Ein Feuerlöscher befand sich nicht in der Nähe, und so versuchte ich es mit den bloßen Händen.
    Ich riss den Vorhang ab, der in der Nähe wehte und zum Glück noch kein Feuer gefangen hatte. Der andere war nicht mehr zu retten, aus ihm waren bereits schwarze Aschefetzen geworden, die der Wind packte und in den Schlafsaal wehte.
    Ich zerrte weiter an den Stoffen. Hustete, weil der Qualm auch meine Kehle reizte, aber ich hatte es geschafft, dem Feuer die Nahrung zu nehmen.
    Zumindest bei den Vorhängen. Aber die Flammen huschten über den Boden und wollten an der Holzwand neue Feuernester bilden.
    Das konnte ich nicht zulassen.
    Wasser stand mir nicht zur Verfügung. Dafür Kissen. Ich holte mir zwei davon und drosch auf die kleinen Flammennester ein, bis sie erloschen waren.
    Schwer nach Atem ringend und auch hustend trat ich einige Schritte zurück. Der schnelle Rundblick zeigte mir, dass kein Bett mehr besetzt war. Die Schüler hatten richtig reagiert. Ihre Stimmen waren noch innerhalb des Hauses zu hören, allerdings dort, wo sie sich in Sicherheit befanden.
    ***
    War das ein Sieg?
    Nein, nicht mal ein halber, denn Jamila war entkommen. Ein Engel, der für die bösesten Überraschungen gut war, denn dass Jamila so reagierte, damit hatte ich nicht rechnen können. Ich war davon überzeugt gewesen, dass Raniel es schaffen würde. Leider nicht, und so musste ich davon ausgehen, dass alles wieder von vorn anfing.
    In den Knien verspürte ich schon ein weiches Gefühl, als ich den Schlafsaal verließ. Allerdings auf dem normalen Weg und nicht durch die Wand.
    Raniel sah ich nicht und ich fragte mich, was wohl mit ihm passiert war…
    ***
    Der Gerechte wusste, dass die andere Seite nicht so schnell aufgeben und auch nicht so leicht zu besiegen sein würde. Er hatte es gespürt, denn Jamila war ihm ohne Angst entgegengetreten.
    Und dann hatte sie ihren Trumpf ausgespielt. Sie hatte sich voll und ganz auf die Kräfte verlassen, die man ihr mitgegeben hatte. Raniel musste einsehen, dass sie nicht allein losgeschickt worden war. Es gab eine Macht im Hintergrund, die sie schützte, und die durfte er auf keinen Fall unterschätzen.
    Er hatte das Haus verlassen. Was mit dem Feuer passierte, interessierte ihn nicht. Darum würde sich John Sinclair kümmern und bestimmt auch die Schüler in Sicherheit bringen.
    Er wollte Jamila.
    ***
    Und er trat in eine Dunkelheit, die ihm keinen Hinweis gab, wo er suchen musste. Er sah sich in einer ländlichen Umgebung, in einem Stück Natur ohne künstliches Licht, auch der Mond zeigte sich nicht am Himmel, er war weggetaucht, ebenso wie die Sterne.
    Der Gerechte bahnte sich seinen Weg. Das Schwert hielt er noch immer fest, aber er sah keinen Gegner, den er mit dieser Waffe hätte bekämpfen können.
    Jamila war verschwunden, aber nicht vernichtet. Sie hatte sich nur zurückgezogen, um neue Pläne zu schmieden. Dass sie aufgegeben hatte, daran wollte er nicht glauben.
    Es gefiel ihm nicht, dass sich der Kampf zwischen Gut und Böse verlagert hatte. Er hätte ihn lieber in den Dimensionen der Engel geführt, aber das konnte er sich nicht aussuchen.
    Wohin also?
    Raniel verließ die nahe Umgebung des Schulheims. Er hatte sich den Weg durch einen Gebüschgürtel gebahnt und stand nun vor einer freien Grasfläche. Da er keinen besseren Platz wusste, blieb er stehen und schaute in die Dunkelheit, die leider nichts preisgab, denn kein Lichtschimmer durchbrach sie. Himmel und Erde schienen zusammengewachsen zu sein, und doch blieb der Gerechte an dieser Stelle stehen, denn er spürte die Spannung, die in der Luft lag. Irgendetwas würde

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