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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übernehmen, und auch Typen wie du können uns daran nicht hindern.«
    »Ich weiß, wovon du träumst, aber das werde ich zu verhindern wissen. Nein, du hast hier nichts zu suchen. Du musst in deiner Welt bleiben. Und du wirst darin…«
    »Was redest du denn? Glaubst du vielleicht, dass du uns stoppen kannst?«
    »Dich bestimmt. Ich habe lange Zeit abgewartet. Ich ahnte, was ihr wolltet, aber diese Welt ist nicht eure, und ich werde verhindern, dass sie dazu wird. Ich weiß, dass du töten willst, um ein Zeichen zu setzen, aber das werde ich nicht zulassen. Keine Kinder, keine Erwachsenen mehr. Deine Welt hat hier nichts zu suchen.«
    »Hältst du dich für unbesiegbar? Bist du besser als wir? Du bist kein Engel, du bist ein Halbwesen und…«
    »Ja, darüber bin ich auch froh. Ich kann denken wie ein Mensch, aber ich kann auch handeln wie ein Engel, und diese seelische Kraft, die in mir steckt, erlaubt es mir, mich dem Bösen zu stellen. Ich will nicht, dass ihr gewinnt, und ich fange mit dir an, Jamila. Jetzt und hier.«
    Jedes Wort hatte ich verstanden und konnte nur zustimmen. Der Gerechte war eine Mischung zwischen Mensch und Engel. Damals war er von einem bösen Keim befreit worden, dann übernahm ihn ein Engelwesen, und nun war er der Gerechte, der seinen eigenen Weg ging und sich dabei nicht stoppen ließ.
    Er war ein Rächer, einer, der mit dem Bösen abrechnete. Er ging auch über Leichen, das war mir bekannt, und ich wusste, dass es auch in diesem Fall so enden würde. Wahrscheinlich hier im Schlafsaal und unter den Augen der zahlreichen Kinder.
    Soweit ich sah, schlief keiner der Jungen mehr. Die Stimmen hatten sie aufgeweckt, aber sie blieben in ihren Betten und schauten nur zu. Dabei wirkten sie, als wüssten sie genau, dass es besser für sie war, wenn sie sich nicht rührten.
    Ich hatte das Glück, so zu stehen, dass ich Raniel beobachten konnte. Ich sah, wie sein Gesicht plötzlich anfing, sich zu verändern.
    Eigentlich waren es nur die Augen, die einen anderen Ausdruck annahmen. Sie wurden zu schillernden Kreisen von einer Farbe, die zwischen silbern und blau lag. Fast wie altes Eis, und als dies geschah, da wusste ich, dass die zweite Persönlichkeit, der Engel, wieder die Oberhand bei Raniel gewonnen hatte.
    Er bewegte sich mit einer Leichtigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, und ich wusste genau, dass er jetzt in der Lage war, durch Gegenstände zu gehen, die fest waren.
    Es gab keine Hindernisse für ihn. Er würde durch die Wand gehen können, nichts hielt ihn mehr auf, und ich rechnete auch damit, dass er es tat, aber das geschah nicht.
    Stattdessen zog er seine Waffe. Es war das Lichtschwert, seine Bibel der Gerechten.
    Sein Ziel war Jamila.
    Ich fragte mich, ob Raniel sie so leicht töten konnte. Es wies alles darauf hin, denn sie tat nichts, um sich zu wehren. Als er ungefähr die Hälfte der Strecke zwischen ihnen zurückgelegt hatten, sprach Jamila ihn mit leiser Stimme an.
    »Willst du wirklich die Katastrophe?«
    Auch ich hatte die Frage gehört und zeigte mich leicht irritiert.
    »Was meinst du damit?«
    »Wenn du weiter auf mich zukommst, werden die Jungen hier alle sterben. Alle auf einmal.«
    Er lachte. »Und das würde ich zulassen? Glaubst du das wirklich?«
    »Dir bleibt keine andere Wahl.«
    Im Gegensatz zu Raniel hatte ich auf jedes Wort geachtet und es auch ernst genommen. In Fällen wie diesen musste man davon ausgehen, dass Jamila nicht bluffte. Irgendetwas hatte sie im Sinn. Ihre Sicherheit war nicht normal, da musste sie etwas in der Hinterhand halten.
    »Brennen!«, flüsterte sie. »Alle sollen brennen. Im Feuer der Hölle vergehen, in der Hitze zerschmoren.« Sie lachte auf, und es hörte sich wie ein Schreien an.
    Noch in derselben Sekunde verwandelte sie sich. Wie aus dem Nichts schoss der Feuerball hervor. Er umgab ihren Körper als eine Feuerlohe, die plötzlich in Bewegung geriet und auf eines der Fenster zuraste, das ihr keinen Widerstand entgegensetzte.
    Ich hörte noch das Splittern der Scheibe, sah dann den Vorhang in Flammen aufgehen, und zugleich gellte Raniels Fluch in meinen Ohren wider. Er kümmerte sich nicht um mich. Er rannte auf die Wand zu, und jetzt sah ich, dass sie ihm keinen Widerstand bot. Er glitt hindurch, als wäre sie nicht vorhanden.
    Zurück ließ er das Feuer und mich, aber auch die zahlreichen Schüler, von denen keiner mehr schlief. Sie hatten sich bisher ruhig verhalten, nun aber war der Bann gebrochen, wohl auch deshalb, weil

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