Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sprach.
    »Verdammt noch mal, warum glaubt mir denn keiner? Sagt doch was! Ich habe den Engel gesehen. Er hatte Flügel, aber er war kein Mann. Er sah wie eine Frau aus.«
    Der Lehrer nickte. »Und weiter?«, fragte er.
    David überlegte. »Ja, da ist noch was gewesen. Es gab diesen Mann, nicht Lars Jenkins, unser Lehrer. Das ist ein Fremder gewesen. Er hat uns gescheucht. Auch das Feuer hat er gesehen.« David hob die Schultern an. »Ich glaube nicht, dass es noch brennt – oder?«
    Bisher hatte ich nur zugehört. Jetzt war es an der Zeit für mich, einzugreifen.
    »Es brennt nicht mehr, David. Da kann ich dich beruhigen.«
    Meine Worte hatte ich nicht laut ausgesprochen, aber jeder Schüler hatte sie gehört. Und so drehten sich mir die Köpfe zu, wobei auch der Lehrer keine Ausnahme machte.
    Der allerdings reagierte sehr schnell. Er stemmte sich hoch, starrte mich an und flüsterte: »Wer sind Sie?«
    Ich musste ihn beruhigen und sprach ihn mit leiser Stimme an. »Mein Name ist John Sinclair und…«
    Er unterbrach mich. »Aber Sie gehören nicht hierher.«
    »Das stimmt.«
    Misstrauen glomm in seinen Augen. »Und was, zum Teufel, haben Sie hier zu suchen?«
    »Lassen Sie mich ausreden. Meinen Namen kennen Sie. Ich möchte Ihnen noch meinen Beruf mitteilen. Ich bin Scotland-Yard-Beamter.« Um dies zu unterstreichen, holte ich meinen Ausweis hervor und trat dabei so nahe an ihn heran, dass er das Gedruckte auch lesen konnte. Er nahm ihn mir sogar aus der Hand, und ich sah, dass seine Finger dabei zitterten.
    »Alles klar?«
    Der Lehrer gab mir das Dokument zurück. Dabei sagte er: »Ich verstehe das alles nicht.«
    »Es ist auch nicht einfach, aber darf ich Ihren Namen erfahren?«
    »Ich heiße Steve Proud.«
    »Gut, Mister Proud.« Ich schnappte mir einen freien Stuhl, zog ihn zu mir heran und setzte mich. Das beruhigte den Lehrer etwas, und er nahm ebenfalls Platz.
    Von den Kindern sagte niemand ein Wort, aber die Blicke der Jungen waren auf uns gerichtet, und besonders mich starrten sie an.
    »Ist es Zufall, dass Sie hier sind, Mister Sinclair?«, fragte ihr Lehrer.
    »Nein, das ist es nicht. Von einem Zufall kann man nicht sprechen. Ich muss auf etwas anderes zurückkommen und sage Ihnen, dass Ihr Schüler David nicht gelogen hat.«
    »Ähm – wie?«
    »Es stimmt, was er sah.«
    Der Gesichtsausdruck des Lehrers zeigte plötzlich Unglauben. »Sie sprechen von dieser – dieser – Erscheinung?«
    »Ja, von dem Engel!«
    Jetzt war es heraus, und ich wartete darauf, wie der Mann reagierte. Er tat nichts und saß nur stumm da. Einige Male zuckten seine Lippen, ein Wort aber brachte er nicht hervor. Ebenso wie David, der mich nur anstarrte, aber anfing zu nicken.
    »Und was war mit dem Feuer?«, flüsterte Steve Proud.
    »Ich habe es gelöscht.«
    Er grinste nur.
    »Ja, ich konnte es löschen, während Sie und die Schüler die Flucht ergriffen haben, was gut gewesen ist. Ein längeres Bleiben hätte fatal ausgehen können.«
    »Ja, ja«, murmelte er und fragte weiter. »Sie – Sie – haben den Engel wirklich gesehen?«
    »Ich schwöre es.«
    »War es wirklich eine weibliche Person?«
    »Ihr Schüler hat sich nicht vertan. Eine weibliche Person und eine recht gefährliche dazu.« Ich hielt mich mit Einzelheiten zurück, weil ich die Jungen nicht zu stark schocken wollte.
    Ihre Blicke konzentrierten sich auf den Lehrer, der zunächst nichts sagen konnte. Er holte schwer Luft, er wischte durch sein Gesicht, und dann musste er eine Frage loswerden.
    »Wenn es diese Gestalt wirklich gibt – und da sind Sie ja Zeuge –, warum ist sie gekommen? Was hatte sie vor?«
    Ich wusste, dass die Frage hatte kommen müssen, und hatte mich bereits darauf eingestellt.
    »Ich muss zugeben, dass es kein normaler Engel gewesen ist, sondern ein gefährlicher. Ich weiß ja nicht, was Sie über Engel gehört oder gelesen haben, Mister Proud, aber es gibt nicht nur positive Figuren, sondern auch negative. Und sie sind höllisch gefährlich, das kann ich Ihnen sagen. Damit haben wir es hier leider zu tun.«
    Steve Proud schüttelte den Kopf. »Das habe ich alles gehört, Mister Sinclair, nur kann ich es nicht begreifen.« Er beugte sich vor und streckt mir die Hände entgegen. »Es ist mir zu wenig, wenn Sie verstehen. Zu allgemein. Können Sie da nicht konkreter werden?«
    »Das könnte ich.«
    »Dann bitte«, sagte er keuchend.
    »Nein, nicht vor den Kindern, Mister Proud. Belassen Sie es dabei, was ich Ihnen gesagt habe,

Weitere Kostenlose Bücher