1729 - Kristallbrand
Alexius Bullet.
Doch er war, was die wissenschaftliche Bildung anbetraf, ein Allrounder, der von vielen Disziplinen ein wenig verstand, in keiner Disziplin jedoch überragend war. Deshalb hatte er mit Zacharias „Zach" Crichton zusammengearbeitet, der nicht nur über die ausreichende Phantasie verfügte, sondern auch ein technisches Genie war und die nötigen Entwürfe in kürzester Zeit mit dem Syntron erarbeitet hatte.
„Ich rede mit Zach", versprach er. „Mal sehen, ob wir einen Raum für euch schaffen können, der besser geeignet ist, oder ob euer Raum umgestaltet werden kann."
Damit waren die beiden Frauen zunächst einmal zufrieden. Ihr Zorn verrauchte, und ruhig miteinander redend gingen sie in den Trainingsraum.
Verblüfft stellte Bullet fest, daß sie ihn nun nicht weiter beachteten und daß ihr Streit ausgestanden war. Das Problem war behoben und damit vergessen.
„Kein Problem, Alex", antwortete Zacharias Crichton, der Senior der Gruppe, nachdem Bullet ihm erklärt hatte, um was es ging. Innerhalb von Sekunden projizierte sein Syntron einen architektonischen Lageplan der Unterkünfte der Beausoleils als holografisches Bild. „Der Raum der beiden läßt sich ohne Schwierigkeiten vergrößern, ohne daß die Unterkünfte der anderen dadurch beeinträchtigt werden. Wir können gleich damit beginnen."
„Dann laß uns keine Zeit verlieren, Zach. An die Arbeit!"
*
Nina Kessel blieb in der Zentrale. Für sie war der Raumflug immer wieder faszinierend, und nirgendwo konnte sie ihn intensiver erleben als an diesem Ort.
Die TYRONA ging zum Überlichtflug über und wurde dabei wesentlich schneller, als galaktische Raumschiffe waren. Auf den Bildwänden zeichnete sich ein buntes Durcheinander von wallenden und ineinanderfließenden bizarren Formen und Strahlengebilden ab. Nina staunte über das Farbenspiel, das sie als wahre Farborgie empfand. Ähnliches hatte sie zuvor noch nicht gesehen, und sie freute sich darüber, in der Zentrale geblieben zu sein. Jetzt machte sie die Beobachtungen, von denen sie vor vielen Jahren auf der Erde geträumt und für die sie sich zum Weltraumflug entschlossen hatte.
Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und genoß das Farbenspiel.
Dabei wußte sie, daß es nicht lange dauern würde. Schon bald würden sie das nächste Sonnensystem erreichen und vielleicht schon dort einen Werftplaneten entdecken. Dann war es vorbei nicht nur mit den wallenden und wirbelnden Farbschleiern, sondern auch mit der Ruhe.
4.
Reginald Bull blickte gelassen den Schneeflocken entgegen, die sich ihnen näherten.
„Feuer!" befahl er.
Die Waffen der CADRION schleuderten ihre tödlichen Strahlen gegen eines der Kristallschiffe. Wiederum konzentrierte sich das Feuer auf einen Punkt. Mit Hilfe der Sensorfelder in den Armlehnen ihrer Sessel steuerten Alaska und Bully die Schiffsgeschütze, während die anderen sich auf die Beobachtung beschränkten. Wieder vergingen lange Sekunden, in denen die Wirkung der Ayindi-Waffen ungewiß blieb.
„Los doch!" rief Gucky, der besorgt verfolgte, daß sich ihnen das zweite Kristallschiff bedrohlich näherte.
Plötzlich leuchtete es im Inneren der Schneeflocke auf, und dann barst das Raumschiff auseinander, löste sich in Millionen von Einzelteilen auf.
Die Bruchstücke wirbelten ins All hinaus, und nun beschleunigte die zweite Schneeflocke.
„Wir ziehen uns zurück", beschloß Bully. Er beschleunigte das Rochenschiff und wich dem Angreifer aus, verließ das kleine Sonnensystem jedoch noch nicht.
Der Strukturtaster arbeitete und lieferte die nötigen Informationen.
Noch während des Manövers kam Bully zu dem Schluß, daß es in diesem Sonnensystem keine der gesuchten Werften gab. Er beschleunigte die CADRION und brachte sie auf Kurs zum nächsten Sonnensystem.
Ein weiterer Überlichtflug mit den bekannten optischen Ereignissen begann. Er endete in einem kleinen Sonnensystem mit vier Planeten, die eine weiße Sonne umkreisten.
Hunderte von Schneeflocken hatten sich in dem System versammelt.
Sie bildeten einen zur einen Seite hin offenen Hohlkörper und wirkten so wie ein riesiges Netz, in dessen Öffnung die CADRION hineinflog.
Bully zögerte keine Sekunde. Während die Instrumente eine ganze Serie von Energieentladungen in den Schutzschirmen registrierten, beschleunigte er die CADRION sofort wieder auf Überlichtgeschwindigkeit. Besorgt stellte er danach fest, daß das bunte Durcheinander von wallenden und ineinanderfließenden
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