1729 - Kristallbrand
Kristallen hatten die meisten einen Durchmesser von etwa einem halben Meter.
Atlan schüttelte den Kopf.
„Das bringt uns nicht weiter", sagte er. „Selbst wenn wir davon ausgehen, daß diese auf einen Zeitpunkt zusammenfallenden Ereignisse den Bruch der Informationsbrücke verursacht haben, führt uns das nicht zur Bruchstelle. Wo sollten wir denn auch ansetzen bei einer Reparatur?
Ich weiß es nicht."
„Tut mir leid", entschuldigte sich Nina. „Es ist besser, wenn ich euch nicht störe."
Mit einem letzten Blick auf die Ortungsprojektionen verließ sie die Hauptleitzentrale.
Die Schneeflocke war bereits bedrohlich nahe. Offensichtlich ließ sie sich durch den Kristallreflektor nicht täuschen. Plötzlich stieg ein beängstigender Gedanke in Nina auf.
Der Überlichtantrieb versagte. Was war, wenn auch die Offensiv-Waffen der TYRONA aussetzten? War das Raumschiff dann noch schnell genug, um vor der Schneeflocke fliehen zu können?
Natürlich nicht! dachte sie. Vielleicht ist in ein paar Minuten schon alles vorbei, und alle Systeme an Bord fallen aus!
Die Vorstellungen, den Angriffen der Schneeflocke wehrlos ausgesetzt zu sein, machte ihr angst. Plötzlich kamen Zweifel in ihr auf, ob es richtig gewesen war, sich für Perry Rhodan und für weitere Einsätze stark zu machen.
Unter solchen Umständen hatten die Beausoleils gar keine Möglichkeit, sich gegen drohende Gefahren zu wehren. Sie waren zur Untätigkeit verdammt und konnten nur warten, bis der Tod sie ereilte.
Alexius Bullet sah ihr an, daß etwas nicht stimmte. „Was ist los, Muscel?" fragte er.
Sie sagte es ihm.
Er blickte sie lange schweigend an, und seine ganze Haltung verriet, daß er ihr einen Vorwurf machte. Doch er sprach ihn nicht aus. Anders Paul Conte, Karla Zazis, Zacharias Crichton und Hanna Douen, die mit ihm in der kleinen für sie eingerichteten Messe standen. Einige von ihnen hielten Teller mit gegrilltem Fleisch in den Händen. Doch nun blieb ihnen der Bissen buchstäblich im Halse stecken.
„Und das erfahren wir erst jetzt?" empörte sich Paul „Bebe" Conte.
Der bullige Mann warf sein Essen in den Abfallkonverter.
„Wieso hat man uns die Info nicht sofort gegeben?" wollte „Petit" Karla Zazis wissen.
„Genau!" rief Zacharias „Zach" Crichton. „Man hätte uns längst über Interkom verständigen müssen."
„Doch wir erfahren erst durch dich, was los ist", knurrte Bullet ärgerlich. „Da oben in der Zentrale sitzen wohl ziemlich hochnäsige Leute.
Die Unsterblichen scheinen uns nicht auf der Rechnung zu haben."
„Höchstens, wenn es darum geht, uns ins Feuer zu schicken", fügte Zach Crichton grimmig hinzu.
„Vielleicht sind die Aktivatorträger ja gar nicht die einzigen, die das Schiff lenken können", sagte Paul Conte. Sein rundliches Babygesicht rötete sich, seine Stimme wurde lauter. „Möglicherweise können wir es auch und sogar besser als sie."
„Was brüllst du mich an, Bebe?" fragte Nina. „Ich war nur zufällig in der Zentrale, als das Überlichtsystem ausfiel, aber du tust, als hätte ich diese ganze Geschichte verursacht."
„Tut mir leid, ich bin stinksauer", erwiderte er, und sein kindlich wirkendes Gesicht wurde um eine Nuance dunkler. „Du kannst zwar nichts dafür, daß der Überlichtantrieb ausgefallen ist, aber du hast uns dazu überredet, an diesem Einsatz teilzunehmen."
Von diesem Vorwurf konnte sie sich nicht freisprechen. So ohne weiteres wollte sie ihn aber nicht hinnehmen.
„Dazu stehe ich", antwortete sie, obwohl dies nicht ganz den Tatsachen entsprach. „Aber das ist nicht die Frage. Wichtig ist doch hur: Was unternehmen wir? Oder wollen wir abwarten?"
„Auf keinen Fall", sagte Karla Zazis. Die Mineralogin wirkte auf den ersten Blick schwach und schutzbedürftig. Doch dieser Eindruck täuschte.
Sie war zäh und durchschlagskräftig; was ihr an Kraft fehlte, machte sie mit Intelligenz wett.
„Ich werde denen in der Zentrale mal meine Meinung sagen", kündigte Alexius Bullet an.
Der Leiter der fünfzigköpfigen Beausoleilgruppe hatte nun nichts Kumpelhaftes mehr an sich. Sein Gesicht wirkte noch kantiger als sonst, und eine düstere Drohung in seinen braunen Augen verriet, auf welche Weise er sich mit den Zellaktivatorträgern auseinandersetzen wollte.
„Was willst du von ihnen fordern?" fragte Nina, als er sich auf den Weg zur Zentrale machte.
Alex blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
„Die Umkehr", antwortete er. „Schlicht und einfach, daß wir uns auf
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