1729 - Kristallbrand
den Rückweg zu seinen Beausoleils.
„Moment mal." Ronald Tekener erhob sich aus seinem Sessel. Das für ihn charakteristische Lächeln glitt über seine zernarbten Lippen. „Es gibt die verrücktesten Sachen. Wer hätte nicht schon von der Geschichte gehört, bei der ein Auszubildender auf dem Schlauch steht, während ein Schwarm von hochbezahlten Spezialisten eine ganze Fabrik auseinandernimmt, um den Fehler zu finden. Vielleicht hat Alex tatsächlich durch die Struktur der aufgebauten Formenergiefelder Bedingungen geschaffen, die der ayindischen Technik im Wege stehen. Dadurch könnte sich für uns dann die Möglichkeit eröffnen, die Siegel zu umgehen."
„Ortung", meldete die Kartanin.
„Ich zähle siebzehn Schneeflocken, die sich uns nähern."
„Das sind ein bißchen zuviel für ein Raumschiff, das sich nicht schnell genug von der Stelle bewegen kann", kommentierte der Arkonide. Er verließ die Zentrale und folgte Bullet.
Überrascht blickte der Beausoleil ihn an, als er ihm wenig später in dem von ihm bewohnten Raum aufsuchte. Atlan erklärte, in welcher Absicht er gekommen war.
„Du willst, daß wir sämtliche Kabinen verschwinden lassen und erst wieder aufbauen, wenn wir am Rendezvous-Punkt angekommen sind, wo uns notfalls die anderen helfen können?" fragte Bullet.
„Genau das", erwiderte Atlan. „Soll ich jetzt einen Probealarm auslösen, damit alle aus ihren Kabinen herauskommen, oder willst du deine Leute überraschen und alles verschwinden lassen, was aus Formenergie ist?"
„Ich weiß nicht, was meine Leute gerade treiben. Deshalb geben wir ihnen erst die Information, daß etwas passiert", sagte Bullet. Er lachte.
„Sonst könnte es einige peinliche Überraschungen geben."
Über Interkom gab er die Information an die Beausoleils weiter. Wenig später traten alle Männer und Frauen seiner Gruppe auf die Gänge hinaus.
Danach erst schaltete er das Formenergiegerüst ab.
Zusammen mit Atlan kehrte er in die Zentrale zurück. Schon als die beiden Männer eintraten, konnten sie den Anwesenden ansehen, daß die Lösung gefunden war.
„Wir gehen auf Überlichtgeschwindigkeit", berichtete Ronald Tekener.
„Der Antrieb funktioniert wieder. Es stand also doch jemand auf dem Schlauch."
Der Arkonide setzte sich nachdenklich in seinen Sessel, während Bullet es vorzog, stehenzubleiben. Die TYRONA beschleunigte und ging zur Überlichtgeschwindigkeit über. Damit entzog sie sich den angreifenden Schneeflocken.
Atlan achtete kaum darauf. Hatte der Zufall ihnen aufgezeigt, wie sie die Siegel im Triebwerksbereich überwinden und damit Zugang zur ayindischen Technik finden konnten? Es sah so aus, und damit ergaben sich unerwartete Chancen für die Raumschiffswerften der Galaktiker. Mit der ayindischen Technik waren unerhörte Fortschritte zu erzielen. Somit hatte die Expedition auf diesem Gebiet Früchte getragen, auf dem niemand mit ihnen gerechnet hatte.
Alle Informationen über die Arbeiten mit Formenergie waren gespeichert. Es würde die Aufgabe galaktischer Wissenschaftler und Techniker sein, sie zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Tatsache war, daß die ayindischen Raumschiffe sehr viel schneller waren als die Raumschiffe der Galaktiker. Dem Geheimnis ihrer Technik auf den Grund zu kommen, bedeutete somit, Wissen von unschätzbarem Wert zu gewinnen.
Bevor es jedoch soweit war, daß die Auswirkungen eines ganz bestimmten Formenergiemusters auf den Antrieb erforscht werden konnten, würde noch einige Zeit vergehen. Noch hatte die TYRONA nicht alle Zielgebiete angeflogen, die ihnen von den Ayindi angegeben worden waren.
Am Ende der Überlichtetappe wartete ein weiteres Sonnensystem auf sie. Den Unterlagen nach war es ein Sonnensystem mit zwei Planeten.
Als die TYRONA sich der Bahn der äußeren Welt näherte, schien alles ruhig zu sein. Lediglich im unmittelbaren Bereich der Sonne bewegten sich Hunderte von Schneeflocken. Offenbar handelte es sich bei der Sonne um eines jener Energiereservoirs, an der sich die Schneeflocken mit Energie aufladen konnten. Beide Planeten waren offenbar Kristallwelten, die vor noch nicht allzu langer Zeit umgewandelt worden waren.
Die Fernortung ergab, daß es vor allem auf dem zweiten Planeten zahlreiche Erhebungen und tiefe Täler gab, während der innere Planet weitgehend flach und eben war. Das konnte er aber auch schon vor der Umwandlung in eine Kristallwelt gewesen sein.
Im Schütze des Kristallreflektors fühlten Atlan und
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