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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Begrüßung hatte ich allerdings nicht gerechnet und war entsprechend perplex. Ich stand da, hielt den Türgriff fest und sagte erst mal nichts. Den Blick hielt ich gesenkt, sodass ich in ihr Gesicht schaute.
    Und da wurde mir klar, dass sie nicht gelogen hatte. Obwohl ich niemand im Wagen sah, glaubte ich ihr plötzlich und dachte auch daran, was mir Tanner gesagt hatte.
    Mit Hektik war hier nichts zu erreichen, deshalb fragte ich sie nur: »Willst du nicht aussteigen?«
    »Nein, ich...«
    »Versuche es!«
    »Das schaffe ich nicht, es hat schon einen Toten gegeben.«
    »Schnall dich los!«
    »Und dann?«
    »Mach schon!« Jetzt handelte sie und legte ihren Gurt ab. Sofort ergriff ich die Gelegenheit, packte sie an der Schulter und riss sie aus dem Golf ins Freie.
    Beinahe wäre sie noch gestolpert, aber ich fing sie auf und stellte sie hin. Ihre Atemstöße waren heftig.
    »Verdammt noch mal, was ist denn los?«
    »Ich bin nicht allein im Wagen gewesen!«
    »Und wo befindet sich dein Beifahrer? Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Das kannst du auch nicht. Es ist übrigens eine Beifahrerin, und sie ist unsichtbar.«
    Ich sagte erst mal nichts. Wieder dachte ich an Tanners Bericht.
    »Wo hält sich die Unsichtbare auf?«
    »Das habe ich dir doch gesagt. Auf dem Beifahrersitz.«
    Ich verdrehte die Augen. »Okay, dann nehme ich es mal hin.«
    »Wir müssen fahren, John. Die Autos vor uns bewegen sich schon.«
    »Nein, das tun wir nicht.«
    »Sondern?«
    Ich schob sie vom Wagen weiter zurück auf den Gehsteig. Dicht neben uns fuhren an der rechten Seite die anderen Fahrer vorbei, was mich nicht interessierte. Ich tat genau das, was ich mir vorgenommen hatte. Mit einer schnellen Bewegung sackte ich zusammen, drehte mich dabei und saß plötzlich auf dem Fahrersitz.
    Im nächsten Moment packte ich den Griff und zog die Tür zu. Jetzt war ich mit der Unsichtbaren allein.
    In den ersten Sekunden passierte nichts. Ich kam sogar noch dazu, mich etwas zu entspannen.
    Jane Collins stand draußen. Sie traf keinerlei Anstalten, wieder in ihren Golf zu steigen. Sie überließ alles Weitere mir. Wohl fühlte ich mich nicht. Es war wirklich kein Vergnügen, neben einer Gestalt zu sitzen, die nicht zu sehen war und die man noch als Mörderin ansehen musste.
    Ich bewegte mich und streckte meine linke Hand aus, um damit über den Beifahrersitz zu streichen. Es passierte nichts, und ich zog die Hand wieder zurück.
    Ich hatte damit gerechnet, dass sich mein Kreuz melden würde, doch das trat nicht ein. Es blieb völlig normal, ein Beweis, dass ich es nicht mit einem Schwarzblüter zu tun hatte, der es schaffte, sich unsichtbar zu machen.
    Ich startete einen nächsten Versuch und ließ die Hand erneut über den Sitz gleiten. Dann aber veränderte ich meine Haltung. Hand und Arm hob ich an und versuchte so, etwas herauszufinden, was mir auch gelang. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Luft über dem Sitz etwas kälter anfühlte.
    Da war etwas, obwohl ich es nicht sah. Mein Herzschlag beschleunigte sich leicht, und ich glaubte jetzt, dem Geheimnis immer näher zu kommen.
    Es geschah so schnell, dass ich erst im letzten Moment handeln konnte. Über dem Sitz zog sich die Luft zusammen, und es formte sich dort etwas hervor.
    Eine Hand.
    Auch ein Messer.
    Und das raste blitzschnell nach unten, um meine Hand auf dem Sitz festzunageln...
    ***
    Wie ich es letztendlich geschafft hatte, schneller zu sein, konnte ich selbst nicht sagen. Jedenfalls stand das Glück auf meiner Seite, denn die Klinge, die wie aus dem Nichts erschienen war, rammte in den Sitz hinein, wo sie stecken blieb.
    Auch Jane Collins hatte gesehen, was passiert war. Sie riss die Tür auf, packte mich an den Schultern und schleuderte mich aus dem Fahrzeug. Ich hatte noch nach dem Messer greifen wollen, kam aber nicht mehr dazu, denn ich fiel rücklings auf den Gehsteig und blieb dort liegen, wobei mich Jane von oben her anschaute.
    Sie sagte nichts, so stand ich auf und hörte dann ihren Kommentar. »Das war im letzten Moment.«
    Mein Herz klopfte noch immer schnell. Auf der Oberlippe hatte sich ein leichter Schweißfilm gebildet.
    »Ja, du hast recht.« Ich schaute durch die Scheibe und sah, dass die Waffe verschwunden war. Nur der Spalt auf dem Sitz war vorhanden und bewies uns beiden, dass wir uns nicht getäuscht hatten.
    Ich schluckte und flüsterte dann: »Was ist das gewesen?«
    »Ganz einfach, John. Wir haben es mit einer unsichtbaren Gegnerin zu tun.«
    »Das weiß ich

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