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1733 - Tempel der Unsichtbaren

1733 - Tempel der Unsichtbaren

Titel: 1733 - Tempel der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es, »das weiß ich. Aber ihr habt schon zu viel gesehen. Ihr wisst auch mehr, als gut für mich ist. Deshalb muss ich mir etwas einfallen lassen.«
    Ich ging auf dieses Thema nicht ein. Ich war neugierig und fragte: »Wie ist es dazu gekommen, dass Sie unsichtbar sind? Wer hat Sie zu einer Unsichtbaren gemacht?«
    »Das ist ganz leicht. Wer sucht, der findet.«
    »Und was müssen wir suchen?«
    »Den Tempel. Den Tempel der kalten Sonne oder des kalten Lichts. Er ist meine Kirche, mein Dom. Es gibt ihn noch. Man hat ihn nicht völlig zerstört, obwohl er sehr alt ist.«
    »Und wo können wir ihn finden?«
    Beide hörten wir das leise Lachen. Danach erfolgte die Antwort. »Er ist nicht für euch bestimmt, das solltet ihr euch merken. Nur für Eingeweihte.«
    Der Satz hatte sich abschließend angehört. Ich wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, weitere Fragen zu stellen. Dafür drehte ich den Kopf nach links und schaute zur Tür. Sie war nicht geschlossen und für uns mit wenigen Schritten zu erreichen. Wir mussten nur schnell sein.
    Ich wusste nicht, wo sich die Unsichtbare im Moment aufhielt, es war auch kein verdächtiges Geräusch zu hören, aber zu nahe wollte ich sie nicht an uns herankommen lassen.
    Flucht!
    Das hörte sich zwar nicht gut an, aber wenn wir schnell genug waren, würden wir es schaffen, aus dem Zimmer zu kommen, um dann nach unten zu laufen.
    »Achtung!«, flüsterte ich Jane zu und drehte den Kopf etwas nach links. Die Privatdetektivin verstand und rückte etwas näher an mich heran.
    Genau da startete ich. Zuvor hatte ich Janes Hand umfasst und riss sie mit.
    Sekunden später hatten wir das Zimmer verlassen und waren in den Flur gehuscht. Jane Collins tat genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Sie zerrte die Tür hinter sich zu, und dann gab es für uns nur noch den Weg nach unten.
    Bei unserer Ankunft hatte das Licht gebrannt. Jetzt mussten wir in einer grauen Schattenwelt nach unten laufen und das über eine Holztreppe, deren Stufen recht glatt waren. Es gab keinen anderen Weg, und wir mussten das Risiko eingehen.
    Ich hatte die Führung übernommen. Jane hetzte hinter mir her. Ihren Atem spürte ich warm in meinem Nacken. Noch immer hoffte ich, schneller zu sein als diese unsichtbare Frau, und diese Hoffnung steigerte sich, als wir die letzten Stufen mit einem langen Sprung hinter uns ließen und vor der Treppe aufkamen.
    Jetzt war die Haustür nicht mehr weit entfernt. Wir mussten noch an einem großen Wandspiegel vorbei, dann konnten wir nach der Klinke fassen. Ich hatte es schon fast getan, als ich Janes Schrei hörte. Er alarmierte mich und ich ließ die Klinke los, wobei ich mich zugleich zu Jane umdrehte.
    Und ich sah, was sie so aus der Fassung gebracht hatte.
    Die Unsichtbare war sichtbar geworden. Aber wir sahen sie nicht vor uns, sie malte sich in diesem großen, bis zum Boden reichenden Spiegel ab...
    ***
    Es war der Moment, an dem wir nicht mehr an unsere Flucht dachten, denn dieses Bild faszinierte uns. Wir sahen eine nackte Frau mit langen braunen Haaren und einem Gesicht, das so gar nicht zu einer Mörderin passen wollte. Es zeigte nichts Böses, es war vielleicht nur eine Idee zu starr. Und die Gestalt verschwand nicht aus der Spiegelfläche, wahrscheinlich war die Unsichtbare selbst davon zu stark überrascht. Wir aber wussten jetzt, mit wem wir es zu tun hatten, und prägten uns die Gesichtszüge genau ein.
    »John, das ist die Chance. Wir müssen weg!«
    Jane hatte recht. Hier im Haus zu bleiben war alles andere als gut, und so zerrte ich die Tür auf, die recht schwer war, was ich nur am Rande bemerkte.
    Zugleich stürmten wir aus dem Haus und rannten so schnell wie möglich auf den Rover zu. Das Funksignal öffnete uns schon vorher die Türen, und wir warfen uns in den Wagen hinein.
    Als Jane die Tür zurammte, startete ich bereits. Kleine Steine wirbelten hinter den Reifen in die Höhe, als ich einen Kavalierstart hinlegte.
    Erst als wir das Grundstück verlassen hatten, atmeten wir beide auf, und Jane fragte: »Was das nun eine Niederlage oder ein Sieg?«
    »Manchmal können Niederlagen auch Siege sein.«
    Jane lachte, als wollte sie damit nie mehr aufhören...
    ***
    Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen, das war uns klar. Daran hielten wir uns, denn wir brauchten nicht lange zu diskutieren, um eine Lösung zu finden.
    Jane stimmte mir zu, als ich ihr erklärte, dass es für sie alles andere als gut war, wenn sie zurück in ihre Wohnung kehrte. Deshalb

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