1733 - Tempel der Unsichtbaren
holte sich die Karte der Inseln auf den Bildschirm. Es gab eine Hauptinsel mit dem Namen St. Mary’s, und dann leuchteten unsere Augen auf, denn es war zu sehen, dass es auf diesem Eiland sogar einen kleinen Flugplatz gab.
Suko klatschte in die Hände. »Das ist es doch. Ich gehe mal davon aus, dass es auf der größten Insel auch so etwas wie eine Polizeistation gibt. Und da werden uns die Kollegen wohl einiges sagen können.«
So dachte ich auch. Doch meine Hauptgedanken drehten sich um Cyril Parker. Da musste sein Archäologenherz höher geschlagen haben, als er den Tempel auf der Insel entdeckte, ohne allerdings zu wissen, welche Folgen das für ihn hatte.
Auf der Insel waren auch einige Ortsnamen angegeben, aber wo nun die Kollegen saßen, fanden wir nicht heraus. Ein Problem war das nicht. Suko telefonierte bereits mit unserer Dienststelle und trug dort seinen Wunsch vor.
Wir hörten mit und auch die Frage des Kollegen: »Hast du keine anderen Sorgen?«
»Nein. Oder hast du welche gehört?«
»Schon gut, ich rufe dich an.«
Suko gab meine Telefonnummer durch, und dann hieß es erst mal für uns warten.
Alle waren wir davon überzeugt, vorangekommen zu sein, und wir hatten tatsächlich Glück. Es gab auf der Hauptinsel eine Polizeistation. Die Männer dort waren für die gesamten Inseln verantwortlich.
»Gibt es eine Internetverbindung oder auch eine telefonische?«
»Natürlich.«
»Dann hätte ich sie gern.« Ich schrieb alles auf und bedankte mich bei dem Kollegen.
»So, das hätten wir.«
»Und jetzt?«, fragte Jane.
»Werde ich mal versuchen, einen Kollegen an die Leitung zu bekommen. Es kann ja sein, dass auch sie Nachtschicht haben.«
Jane strahlte mich an. »Tu dir keinen Zwang an.«
Obwohl Mitternacht vorbei war, spürte keiner von uns eine Müdigkeit in den Knochen. Ich versuchte es und hoffte, dass das Revier dort auf der Insel besetzt war.
Der Ruf ging durch, und es dauerte nicht mal lange, da meldete sich eine leicht müde klingende Stimme.
»Konstabler Penhale. Was kann ich für Sie tun?«
In den nächsten Sekunden wurde er hellwach. Da hörte er, dass der Anruf von Scotland Yard kam. Wahrscheinlich nahm er sogar Haltung an.
»Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
Ich erklärte es ihm. Ich kam auch sehr schnell auf den Tempel der kalten Sonne zu sprechen, den er tatsächlich kannte, wie er mir versicherte.
»Wunderbar, dann finde ich ihn bei Ihnen?«
Erst lachte er. Dann sagte er mit einer Mitleidsstimme: »So ganz stimmt das nicht. Dieser alte Tempel oder die Ruine steht auf einer kleinen unbewohnten Insel, die nicht mal einen Namen hat.«
»Egal, Kollege. Aber Sie wissen sicherlich, wo sie liegt?«
»Das schon.«
»Dann können Sie uns sicher dorthin bringen oder uns den Weg erklären.«
Diese Bemerkung sorgte bei ihm erst mal für eine gewisse Sprachlosigkeit. Nur sein Atmen war zu hören, und dann fragte er: »Ist das Ihr Ernst, Sir?«
»Glauben Sie denn, dass ich Sie aus lauter Spaß in der Nacht anrufe?«
»Nein, nein, das nicht. Es kommt für mich nur etwas überraschend.«
»Jedenfalls werden wir uns bald kennenlernen. Wie ich weiß, gibt es bei Ihnen einen Flughafen.«
»Ja, einen kleinen. Für Hubschrauber und Maschinen mit Propellern. Hier landet kein Jet.«
»Das habe ich auch nicht gedacht. Wir werden so schnell wie möglich bei Ihnen auf der Hauptinsel sein.«
»Wann?«
»Ich hoffe, dass wir es morgen schaffen.«
»Ja, das merke ich mir.«
»Wir sehen uns.« Ich lächelte vor mich hin, als die Verbindung unterbrochen war. Damit hatte der Kollege nicht gerechnet, aber es lief manchmal so krumm und das Leben steckte immer wieder voller Überraschungen.
»Dann müssen wir uns nur noch um die Reise kümmern«, meinte Suko.
Ich winkte ab. »Das wird kein Problem sein. Wir fliegen bis Plymouth und nehmen von dort einen Hubschrauber. Sir James wird das alles regeln, denke ich.«
»Ja, für euch«, sagte Jane, legte eine Pause ein und schaute uns lächelnd an. »Was wird mit mir?«
Ich tat unschuldig und fragte: »Wieso? Was soll das heißen?«
Sie streckte ihren Kopf vor und ihr Blick durchbohrte mich. »Das ist ganz einfach. Ich möchte mit, denn ich bin es gewesen, die den Stein ins Rollen gebracht hat.«
Suko und ich schauten uns an und der Inspektor fragte: »Na, ob das gut ist?«
»Das musst du schon mir überlassen. Jedenfalls bestehe ich darauf, denn ich bin nicht so harmlos, wie ich aussehe.«
»Das wissen wir«, erwiderte ich stöhnend.
Wir
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