1734 - Hexenhand
warum das alles?«
Auf diese Frage hatte ich gewartet, war aber nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, die uns befriedigt hätte.
»Wir wissen es noch nicht, Sir. Ich gehe aufgrund meiner Recherchen nur davon aus, dass ich dabei im Mittelpunkt stehe. Dieser Unperson geht es um mich. Mich will sie zerstören und mich auch demütigen, indem sie die Menschen angreift, mit denen ich zu tun habe. Sie waren nicht der Erste, Sir.«
»Wer noch?«
»Suko.«
Sir James zog die Augenbrauen zusammen. »Hat er – hat er...« Die folgenden Worte wollten ihm nicht so recht über die Lippen, und ich gab ihm schnell die Antwort.
»Ja, er hat überlebt.«
»Aha, dann läuft dieser Fall schon länger, ohne dass ich davon weiß?«
»Nein, Sir. Er fing in der letzten Nacht an. Das hatte mit mir zu tun, denn mir wurden Träume geschickt. Ich sah diese Hexe in der Vergangenheit – und sah auch, was man ihr angetan hat. Aber eine Verbindung zu mir habe ich nicht gesehen. So leid es mir tut. Nur sie weiß davon, doch gesagt hat sie mir noch nichts davon.«
»Das habe ich verstanden.« Sir James schaute sich um. Er brauchte keinen zweiten Blick, um festzustellen, dass Sandrine verschwunden war.
»Sie hat wohl die Flucht ergriffen«, kommentierte er.
Ich winkte ab. »Das scheint nur so. Sie wird zurückkehren. Sie muss es tun, denn sie hat sich selbst das Versprechen gegeben, mich zu vernichten, und das wird noch einen harten Kampf geben, denn ich habe das Mittel, um ihr Hexenfeuer zu stoppen.«
»Und auch sie.«
»Ich werde es versuchen.«
Sir James hatte keine Fragen mehr und sagte, dass er in sein Büro fahren wolle. Ich begleitete ihn zum Lift, wo er vor dem Einsteigen noch etwas loswerden musste.
»Dann müssen wir davon ausgehen, dass nicht nur Sie immer wieder in Gefahr sind, sondern auch andere Personen wie Suko oder ich.«
»Ja.«
»Was ist mit Glenda Perkins?«
»Sie weiß Bescheid.«
»Auch die Conollys?«
»Nein, mit Bill habe ich noch nicht gesprochen. Ich glaube aber, dass sich ihre Aktionen mehr auf mich beziehen werden und es auch müssen, denn ich bin der Grund.«
»Sie wissen ja, was Sie zu tun haben, John.«
»Das hoffe ich doch sehr.«
Sir James stieg in den Lift und ließ sich hoch zu seinem Büro fahren. Ich blieb noch in der Halle, denn ich wollte noch Zeugen finden, die gesehen hatten, wohin die Hexe geflohen war.
Die Kollegen hatten sich wieder gefangen, und Fragen prasselten auf mich nieder. Leider konnte sich keiner daran erinnern, wie und wann die Hexe verschwunden war.
Einer meinte: »Vielleicht ist sie gar nicht verschwunden und noch hier in der Nähe. Das war doch ein Feuer, das sie gebracht hatte. Oder liege ich da falsch?«
»Nein, das liegen Sie nicht.«
»Und warum haben wir keinen Rauch gesehen und nichts gerochen?«
»Ganz einfach. Dieses Feuer ist nicht normal gewesen.«
»Und was ist unnormal?«
Ich winkte ab. »Vergessen Sie es.« Die Antwort hatte ich mit schroff klingender Stimme gegeben. Ich war nicht nur sauer, sondern auch richtig wütend, weil man uns an der Nase herumgeführt hat. So jedenfalls sah ich die Dinge.
»Da ist sie ja noch!«, schrie jemand und deutete auf den Eingang.
Ich fuhr herum. Andere taten es ebenfalls. Und der Rufer hatte sich nicht geirrt. Sie stand da, hatte beide Arme angehoben und die Handflächen nach außen gedreht. Auf der linken tanzte der grüne Feuerball, der sich löste und wie eine Rakete der Decke entgegen stieg, wo er in Sekundenschnelle einen Flammenteppich bildete...
***
Einer, der einen anderen Weg genommen hatte, war Suko gewesen. Es war mit seinem Freund John abgesprochen, und er war auch voll und ganz damit einverstanden gewesen, über die Nottreppe nach unten zu laufen, um die Halle zu erreichen.
Er hatte diesen Weg noch nicht oft genommen, kannte sich aber trotzdem gut aus und wusste auch, wie er sich zu verhalten hatte. Er wollte sich auf keinen Fall in den Vordergrund drängen, sondern die Dinge aus einer gewissen Entfernung beobachten.
Suko schaffte es auch, von John und der Hexe nicht gesehen zu werden. Er sah sie zusammensitzen, beinahe wie ein trautes Paar, und er musste sich ein Grinsen verkneifen.
Suko näherte sich dem Ausgang. Einmal blieb er stehen und sprach mit einer Kollegin ein paar Worte. Sie hatte wissen wollen, wie es Shao ging, denn beide kannten sich aus einem Kurs. Suko gab die Antwort, bevor er die letzten Schritte lief, um den Ausgang zu erreichen. Beinahe wäre er noch Sir James in die Arme
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