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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du bist. Wer du wirklich bist...«
    Ich wartete darauf, dass es eine Reaktion gab. Aber die kam nicht. Oder nicht normal, denn sie bewegte nur ihren Kopf und schaute an sich hinab.
    Was sie damit bezweckte, wusste ich nicht. Ich bekam es später zu sehen, denn da drückte sie mit den Fingern gegen ihren Körper. Dieser leichte Druck reichte aus, um für ein Öffnen der Wunden zu sorgen. Das Blut hatte keinen Widerstand mehr, quoll aus den Schnitten und verteilte sich an deren Rändern. Viel war es nicht, denn es rann nicht an der Haut nach unten.
    Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber der Professor hatte es ebenfalls gesehen, und der gab mir eine Erklärung.
    »Das war wie in der Höhle. Sie will, dass Sie das Blut trinken. Ja, so muss es sein, Sie sollen das Blut ablecken, wie es auch die Blonde getan hat.«
    »Na, darauf kann ich verzichten.«
    »Aber vielleicht ist es wichtig.«
    »Mag sein. Ich werde es trotzdem nicht tun.«
    Hinter mir hörte ich die Schritte des Professors. »Soll ich es mal versuchen?«
    Davon war ich nicht angetan. »Warum wollen Sie das? Sind Sie denn ein Vampir?«
    »Nein, das nicht. Ich möchte es trotzdem kosten und vergleichen, ob es so schmeckt wie das Blut eines Menschen. Das kenne ich ja. Ich habe mein eigenes Blut oft genug probiert.«
    Mittlerweile hatte ich bemerkt, dass es dem Professor ein Bedürfnis war, so zu handeln, und ich war nicht sein Aufpasser. Er war erwachsen und konnte selbst entscheiden, was er wollte oder was er besser sein ließ.
    »Wenn Sie wollen...«
    »Ja, Herr Sinclair, das will ich. Und es wird mir auch nicht übel werden, das kann ich versprechen.«
    Es war mir letztendlich egal. Ich hielt Serena unter Kontrolle und wollte herausfinden, ob sie auf unsere kurze Unterhaltung reagierte. Noch tat sich nichts, sie blieb still, auch dann, als sich der Professor an mir vorbei schob und ihr dabei etwas zuflüsterte.
    »Vergiss nie, wer dich aus dem Sarg befreit hat. Denk immer daran, welch große Mühe ich mir gemacht habe, dich zu finden. Deshalb will ich dir auch nichts Böses, sondern nur herausfinden, was mit deinem Blut ist.«
    Sie schwieg, auch als der Professor sie erreichte, tat sie nichts. Sie blieb still sitzen und wartete auf das, was passieren würde.
    Der Professor wirkte wie jemand, der am Ziel seiner Wünsche war. Er streckte ihr die Hände entgegen und fuhr damit über das rote Haar. Dabei sprach er sie leise an. Ich verstand allerdings nicht, was er sagte. Möglicherweise wollte er sie auf das vorbereiten, was noch folgte.
    Die Hände streichelten jetzt die beiden Wangen. Auch dort waren die schmalen Wunden zu sehen, und aus ihnen war Blut gequollen. Als Leitner mit seinen Händen darüber hinweg glitt, drangen noch einige Spritzer mehr aus den Schnitten. Genau das hatte der Mann gewollt. Wenn die Vampirin das Blut abgeleckt hatte, so wollte er sich nicht mit ihr auf eine Stufe stellen, denn er tat es auf eine andere Weise.
    Er löste seine Hände vom Gesicht und hielt sie vor seine Augen. Dabei hatte er sie leicht gedreht, denn so sah auch ich das Blut an seinen Fingern kleben.
    »Sehen Sie es, Herr Sinclair?«
    »Es ist nicht zu übersehen.«
    Er funkelte mich an und kam mir vor wie jemand, der sich über seinen Erfolg freute. Dann brachte er zwei Finger in die unmittelbare Nähe seines Mundes, nickte mir noch mal zu, und einen Moment später erschien seine Zungenspitze, die dann über die beiden zusammengelegten Finger leckte. Nicht nur einmal, sondern mehrmals, und er ließ mich dabei zuschauen.
    Ich beobachtete sein Gesicht. Oft erkennt man an dessen Ausdruck, was einem Menschen gut tut oder was nicht. Dieses Blut tat ihm gut. Es schmeckte ihm. Er verzog nicht das Gesicht. Er mochte es, und er leckte die beiden Finger so lange ab, bis kein Tropfen mehr vorhanden war.
    Danach ließ er die Hand sinken und schaute mir ins Gesicht. »Nun? Was sagen Sie?«
    Ich wehrte ab. »Moment, nicht ich muss etwas sagen, sondern Sie, Professor. Sie haben das Blut geschmeckt. Jetzt bin ich gespannt, wie es Ihnen gemundet hat.«
    Für einen Moment verfiel er in eine regelrechte Starre. Dann flüsterte er: »Sehr gut, es hat mir sehr gut geschmeckt.«
    »Wie schön für Sie. Welchen Unterschied gibt es denn zwischen dem Blut und dem Ihren?«
    »Dass der Frau ist einfach besser.«
    Okay, die Antwort nahm ich hin. Ich fragte nicht weiter, sah wieder zu, wie Ludwig Leitner mit einer Fingerkuppe Blut abstrich und es dann ableckte.
    »Ja, es ist ein

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