1737 - Das Blut der Zauberin
Mein Kreuz reagierte nicht auf sie, das sah ich als positiv an, aber es gab auch etwas Negatives, das ich bestimmt nicht vergessen hatte.
»Wir haben da noch von einer anderen Person gehört, die mit Serena Kontakt gehabt hat.«
Der Professor nickte.
»Kennen Sie die Blonde näher?«
»Sie hatte sich irgendwann an mich gewandt, weil sie auch auf der Suche nach Serena war, und mich auf die richtige Spur gebracht. In der Höhle hat sie mich dann überrascht.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter, sie ließ uns allein. Ich bin mit Serena zurück ins Tal gegangen. Der Weg bergab war recht einfach.«
»Das glaube ich Ihnen.« Ich kam noch mal auf die Blonde zu sprechen. »Wissen Sie, wo sich die Frau aufhält?«
»Nein.«
Die Antwort war zu schnell erfolgt. Mir fiel auch das Zucken in seinem Gesicht auf, wenn es auch nur für einen Moment der Fall war.
»Ich würde Ihnen raten, Professor, bei der Wahrheit zu bleiben«, sagte Bill Conolly, »denn mit dieser Person ist nicht zu spaßen. Sie ist gnadenlos, sie ist eiskalt und sie kennt nur ihren Vorteil. Auf Menschenleben nimmt sie keine Rücksicht. Das hat sie schon oft genug bewiesen. Auch wenn sie wie ein Mensch aussieht, sie ist es nicht. Sie ist ein weiblicher Vampir und ernährt sich vom Blut der Menschen.«
»Das weiß ich.«
Bill bekam große Augen. »Woher? Hat Sie es Ihnen gesagt?«
»Nein, gezeigt.«
»Und wo?«
»In der Höhle.« Er senkte den Kopf. »Als ich Serenas Körper berührte und dabei etwas Druck gab, da platzte die Haut auf. Es waren nur sehr schmale Wunden, die entstanden, aber sie bluteten, und das hat auch die Blonde gesehen. Sie war glücklich. Sie ist zu Serena gegangen und hat das Blut getrunken. Das ist für sie das Höchste gewesen. Das war auch ihr Ziel. Deshalb ist sie gekommen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.« Er hob die Schultern und sein Gesichtsausdruck bewies, dass er es ehrlich meinte. »So ist das nun mal.«
Ja, so war es. Da hatte er schon recht. Und wir wussten auch, dass die Cavallo ohne menschliches Blut nicht existieren konnte. Und diese Serena war eine besondere Person. Gefüllt mit Blut. Daran konnte die Cavallo nicht vorbeigehen.
Der Professor nickte. »Jetzt wissen Sie alles und ich hoffe, dass Sie mich in Ruhe lassen werden.«
Bill warf mir einen Blick zu. Er wollte, dass ich die Antwort gab.
»Tut mir leid, Professor Leitner. Das würden wir gern tun. Aber es ist auch in Ihrem Interesse, dass wir bleiben.«
»Warum denn? Was wollen Sie denn noch?«
»Es geht nicht um Sie, sondern einzig und allein um diese beiden unterschiedlichen Frauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine Einheit bilden, dass die eine auf die andere angewiesen ist. Nein, das ist unmöglich...«
Er winkte heftig ab. »Was reden Sie sich denn da alles ein? Die Dinge sind gelaufen. Die Blonde ist zufrieden und Serena lebt wieder. Sogar ich kann mich wieder meinen Forschungen widmen.«
»Das wäre schön für Sie. Aber wir kennen Justine Cavallo besser. Sie wird so leicht nicht aufgeben. Sie kommt wieder, wenn sie nicht schon da ist. Dieses Blut ist für sie etwas ganz Besonderes, darauf kann sie nicht verzichten. Sie muss dort sein, wo sich auch Serena aufhält. Ich denke nicht, dass sie die Frau Ihnen überlassen wird. Sie wird sie rauben wollen und Sie entweder töten oder Sie leer saugen, damit Sie sich in einen Vampir verwandeln. So sieht die Wahrheit einer Blutsaugerin aus.«
Professor Leitner gab mir keine Antwort. Er hatte alles verstanden und presste jetzt seine Hand auf den Mund. Seine Augen weiteten sich, dann schüttelte er den Kopf und flüsterte: »Das kann ich einfach nicht glauben.«
»Es ist aber so.« Ich nickte ihm zu. »Wir haben unsere Karten auf den Tisch gelegt, jetzt sind Sie an der Reihe.«
»Wie meinen Sie das denn?«
»Ganz einfach, Sie sagen uns, wo sich die blonde Vampirin aufhält. Damit wären wir einen Schritt weiter.«
Ludwig Leitner dachte nach. Er schaute zur Decke. Noch zögerte er.
Bill hatte ihn ebenfalls beobachtet.
»Ist sie oben im Haus?«, fragte er.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß nicht genau, wo sie ist. Kann sein, dass sie sich noch im Haus aufhält, das ist alles gut möglich, aber sicher bin ich mir da nicht.«
»Wo könnte sie noch sein?«
»Unterwegs. Sie will sich umschauen. Alles erkunden. Davon hat sie jedenfalls gesprochen.«
»Aber sie will wieder zurückkommen?«
»Ja, zu Serena. Sie mag ihr Blut und kann davon wohl nicht genug bekommen.«
Das passte
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