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1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich stehen.
    Leitner drehte sich im Laufen kurz um und winkte mir zu.
    Ich winkte zurück.
    Genau in diesem Augenblick passierte es. Über mir hörte ich ein schwappendes Geräusch. Es war eine Warnung. Ich schaute nach oben, sah das Wesen aber nicht, denn es hatte bereits die Richtung verändert und flog nicht mal sehr hoch über dem Boden auf den Professor zu...
    ***
    Ludwig Leitner hatte keine Chance. Er rannte, weil er etwas gehört hatte, aber er drehte sich nicht um, weil er keine Sekunde verlieren wollte. Das Verhängnis erwischte ihn am Rücken. Die beiden Arme hatte der Verfolger ausgestreckt. Und wenig später hackten die Krallen in den Rücken des Mannes und klammerten sich dort an der Kleidung fest.
    Der Professor bekam einen harten Stoß nach vorn. Er landete jedoch nicht am Boden, denn der mutierte Flugdrachen war einfach schneller. Er zeigte, welch eine Kraft er hatte. Er riss seine Beute hoch und bewegte dabei heftig die Schwingen, um so schnell wie möglich den Erdboden hinter sich zu lassen.
    Und was tat ich?
    Ich hatte die Entführung nicht verhindern können, aber ich blieb auch nicht stehen, sondern rannte, was meine Füße hergaben. Die Beretta hatte ich gezogen, ich wollte auch schießen, es gab ja ein Ziel. Um es allerdings zu treffen, musste ich stehen bleiben, denn das Schießen und Treffen aus vollem Lauf gelang meist nur den Helden im Kino.
    Ich blieb stehen. Ich war innerlich aufgeregt. Hinter mir hörten ich die Stimmen meiner Freunde.
    Es war ein schreckliches Bild, das mir geboten wurde. Der Professor zappelte in den Klauen des Flugmonsters. Mit den Beinen und mit den Armen schlug er um sich, weil er so die Chance sah, sich vielleicht aus dem Griff zu lösen.
    Das schaffte er nicht. Der Griff war zu hart. Die dünnen Schreie erreichten mich, und sie wurden noch dünner, als der Dämon an Höhe gewann.
    Ich zielte auf ihn. Aber es hatte keinen Sinn. Er war bereits zu hoch gestiegen, und als Ziel wurde er zudem immer kleiner. Wenn ich schoss, war es Verschwendung von Munition.
    Ich konnte den Professor nicht mehr retten...
    ***
    Mit schleppenden Schritten ging ich zurück. Im offenen Eingang warteten meine Freunde auf mich. Bill hatte seine Arme um Sheilas Schultern gelegt. Es sah so aus, als wollte er sie trösten. Das Erlebte zu verkraften war nicht ganz einfach.
    Beide sahen meinem Gesicht an, wie es mir ging, und es war Sheila, die mich trösten wollte.
    »Bitte, John, du musst dir keinen Vorwurf machen. Du hast getan, was du konntest.«
    Ich lachte hart auf. »Nein, ich hätte mehr tun können. Ich habe ihn nur verbal gewarnt und so zurückhalten wollen. Hätte ich ihn niedergeschlagen, wäre er jetzt bewusstlos gewesen, aber irgendwann wieder erwacht. So ist alles verloren.«
    »Er hat es doch selbst gewollt«, sagte Bill.
    Ich nickte. »Sicher. Er hat einen freien Willen gehabt. Er ist auch erwachsen und trotzdem...« Ich drehte mich wieder um und schaute in den Himmel.
    Nichts war mehr zu sehen. Nicht mal ein Vogel bewegte sich durch die Luft.
    Es passte mir nicht, dass wir hier herumstanden und nichts taten. Ich musste etwas unternehmen und hatte mich auch dazu entschlossen. Zu den Conollys sagte ich: »Ich werde mich mal hier in der Gegend umsehen, Freunde.«
    »Was heißt das genau?«
    »Ich werde diesen Dämonen-Dom einmal umrunden. Es kann sein, dass ich ihn noch entdecke.«
    »In der Luft?«
    »Wer weiß. Es kann auch sein, dass er wieder gelandet ist und die Leiche irgendwo liegt.«
    »Dann gehst du davon aus, dass Leitner getötet wurde?«
    Ich nickte Sheila zu. »Ja, oder habt ihr eine andere Idee? Ihr habt ihn doch auch gesehen. Das ist ein Untier, das einfach nicht in die Natur gehört.«
    »Wir warten«, sagte sie.
    Ich machte mich auf den Weg und war dabei alles andere als glücklich. Mit leicht schleppenden Schritten ging ich durch das Gras, denn ich hatte schon einen größeren Bogen geschlagen. Mein Blick war nicht nur zum Himmel gerichtet. Ich schaute auch zu Boden und dann immer auch in die Weite. Das heißt, bis zur nächsten Erhebung.
    Da tat sich nichts.
    Und über meinem Kopf sah ich auch nichts. Das Untier musste schon sehr weit weg sein.
    An der anderen Seite der Kirche ging ich zum Eingang zurück. Sheila und Bill warteten dort auf mich und sahen, dass ich meine Schultern anhob.
    »Gar nichts?«, fragte Bill. »Kein Hinweis und keine Spur?«
    »So ist es.«
    »Dann müssen wir es Serena sagen.«
    »Ich weiß.«
    Die Kirche nahm uns wieder auf. Sie war

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