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1738 - Der Dämonen-Dom

1738 - Der Dämonen-Dom

Titel: 1738 - Der Dämonen-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für uns so etwas wie eine Zuflucht, doch daran gewöhnen würde ich mich niemals können. Das Dämmerlicht, die Kälte, der Geruch – und auch die Cavallo in ihrer Bank. Es war damit zu rechnen, dass sie irgendwann wieder fit sein würde und ihre alte Kraft zurückbekam. Im Moment sah das nicht so aus.
    Durch ihre hellblonden Haare war sie nicht zu übersehen. Da war sie so etwas wie eine Barbie des Bösen.
    Sie sprach mich an. »Na, John, Pech gehabt?«
    Ich blieb stehen. »Wüsste nicht, was dich das angeht. Du bist raus, Justine.«
    »Meinst du?«
    Ich wollte sie provozieren. »Ja, das meine ich. Schau dich nur mal an. So wie du aussiehst, wird keiner auch nur etwas von dir nehmen. Du schaffst es nicht mehr, die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    Sie legte den Kopf schief und öffnete den Mund so weit, dass ich ihre Blutzähne sah. »Meinst du das wirklich?«, fragte sie. »Ich wette dagegen.«
    »Das ist mir egal.«
    »Glaube mir, John, es kommen noch andere Zeiten. Das hier ist nur ein Intermezzo.«
    »Ich weiß.« Nach dieser Antwort ließ ich sie in Ruhe. Ich hatte zudem genug gesehen. Die Cavallo war noch immer sehr schwach und bildete vorläufig keine Gefahr.
    Mein nächster Weg führte mich zum Altar. Dort wartete Serena noch immer. Sie schaute mir entgegen, sagte aber nichts, sondern senkte den Kopf, als ich vor ihr stehen blieb.
    »Du hast ihn nicht retten können?«
    Ich räusperte mich. »Woher weißt du das?«
    Traurig schüttelte sie den Kopf. »Ich habe es nicht gesehen. Dafür gespürt.«
    »Ah ja...?«
    Sie wischte über ihre Augen. »Der Professor und ich waren seelenverwandt. Er hat gesagt, dass wir uns gesucht und gefunden hätten. Das trifft jetzt nicht mehr zu. Ich habe keine Verbindung mehr zu ihm. Das Band ist gerissen, und das kann nur bedeuten, dass er nicht mehr am Leben ist.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ich zu.
    »Nein, nicht wahrscheinlich, sondern sicher. Ich habe ein Gespür dafür.«
    »Als Mensch habe ich immer noch Hoffnung.«
    »Gut. Das sei dir belassen. Aber wie geht es nun weiter? Hast du dir darüber Gedanken gemacht? Der Professor hat Hilfe holen wollen. Die Idee war gut, doch er hat sich über- und die anderen unterschätzt. Hast du schon mal daran gedacht, Hilfe zu holen?«
    »Ja, ich spielte mit dem Gedanken.«
    »Und?«
    »Ich habe mich entschlossen, die Dunkelheit abzuwarten. Ich denke, dass unsere Möglichkeiten da besser sind.«
    »Sie lauern auf uns, nicht?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob wir es mit mehreren Gegnern zu tun haben. Zwei kenne ich. Einen Dämon konnte ich vernichten, und ich schwöre dir, dass ich mir den zweiten auch noch vornehmen werde.«
    »Mach es dir nicht zu einfach.«
    »Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue.«
    »Was ist denn in der Dunkelheit anders? Wir müssen damit rechnen, dass es der anderen Seite nichts ausmacht. Sie ist stark, sehr stark sogar.«
    »Und woher weißt du das?«
    »Ich spüre es!«, flüsterte die Heilerin. »Es ist nicht mehr der Platz, so wie ich ihn kenne. Hier haben andere Mächte das Sagen, die stärker sind als wir.«
    Serena wischte über ihre Augen. Dabei zog sie die Nase hoch und schluckte.
    Das Verschwinden und der eventuelle Tod des Professors waren ihr schon nahe gegangen.
    Ich kam mir wie ein Versager vor, denn ich hätte die Entführung verhindern können.
    Hinter mir hörte ich das Geräusch von Schritten. Als sie lauter wurden, drehte ich mich um. Bill Conolly kam auf mich zu. Ich sah ihm an, dass er etwas auf dem Herzen hatte. Er deutete auf seine Armbanduhr. »Es dauert nicht mehr lange, dann wird es dunkel werden. Habe ich dich vorhin richtig verstanden? Hast du von einer Flucht bei Dunkelheit gesprochen?«
    »Nun ja, ich zog sie in Erwägung.«
    »Das hat auch seine Nachteile«, gab Bill zu bedenken. »Wir würden einen Angreifer zu spät sehen.«
    »Schon, aber auch wir haben dann einen Schutz.«
    »Falls der Dämon in der Nacht nicht ebenso gut sieht wie am Tag. Das gebe ich zu bedenken.«
    »Richtig. Findest du, dass wir jetzt ein Entkommen versuchen sollten?«
    »Darüber müsste man nachdenken. Es ist möglich, dass der Unhold noch mit dem Professor beschäftigt ist.«
    Die Idee war nicht schlecht. Daran hatte ich bisher noch nicht gedacht. »Ja, es ist möglich.«
    »Und wir nehmen die Cavallo mit?«
    »Das auf jeden Fall. Ich will nicht, dass sie hier bleibt. Wenn sie dann wieder zu Kräften kommt, war alles umsonst. Das müssen wir verhindern. Ich werde sie mir

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