1738 - Der Dämonen-Dom
Hotel aussteigen sollten und schon mal auf ihr Zimmer gingen. Bill wollte die Strecke allein zurückfahren.
Die Frauen waren einverstanden. Außerdem lag das Hotel auf dem Weg. Der Fahrer hielt an, weil Bill ihn darum gebeten hatte, und die beiden Frauen verabschiedeten sich.
»Schlafen Sie gut, Serena.«
»Danke, das werden wir.« Sheila warf ihrem Mann einen letzten Blick zu.
Bill nickte. Dabei sagte er: »Wir schaffen das.«
»Ich hoffe.«
Der Eingang des Hotels war um diese Zeit noch voll erleuchtet. Die Frauen betraten ihn, und der junge Mann startete.
»Ist es noch weit?«, fragte Bill.
»Nein, gleich die nächste Nebenstraße. Felix wartet auf dem Parkplatz am Sportgeschäft.«
»Sehr gut.«
»Wo wollen Sie eigentlich hin?«
Bill winkte ab. »Ach, nur einen Freund abholen. Er ist beim Wandern umgeknickt und wartet auf uns.«
»So etwas passiert leicht. Besonders dann, wenn man nicht geübt ist.«
»Sie sagen es.«
In der Nebenstraße war es dunkler. Um diese Zeit war der Parkplatz so gut wie leer. Hier stellten die Menschen ihre Fahrzeuge ab, die zur nahen Bergbahnstation wollten.
Felix wartete. Er rauchte eine Zigarette und stand neben seinem Kleinwagen. Er war etwa im Alter des Fahrers. Nur trug er keine Kappe. Das Haar wuchs ihm bis auf die Schultern.
Sie stoppten neben ihm. »Also, ich habe es eilig«, sagte der junge Mann, der Bill gefahren hatte.
»Danke noch mal.«
»Keine Ursache. Und grüßen Sie Ihren Kumpel.«
»Werde ich machen.«
Felix warf die Kippe zu Boden und trat die Glut aus. Er nickte Bill zu. »Also du brauchst den Wagen, um einen Freund abzuholen.«
»Ja.«
»Da steht der Polo, reicht der?«
»Immer.« Bill holte einen Geldschein aus der Tasche. »Was bin ich dir schuldig?«
»Gib, was du willst. Der Schlüssel liegt auf dem Dach.«
Der Reporter war heilfroh, und deshalb überreichte er Felix auch fünfzig Euro.
»He, danke.«
»Ich habe zu danken. Den Wagen stelle ich wieder hier auf dem Parkplatz ab.«
»Tu das.«
Bill schnappte sich den Wagenschlüssel. Das Fahrzeug selbst war offen. Es hatte seine Jahre auf dem Buckel, aber es fuhr, und nur das allein zählte.
Bill rollte vom Parkplatz und hatte wenig später die Hauptstraße erreicht. Er setzte darauf, alles richtig gemacht zu haben...
***
Es war keine Täuschung. Das Kreuz hatte sich tatsächlich auf seine Art und Weise gemeldet. Ich hatte diesen Wärmestoß gespürt, war aber für einen Moment irritiert.
Ich konnte davon ausgehen, dass es mich auf einen Gegner aufmerksam gemacht hatte. Aber das war nicht Justine Cavallo. Es musste noch jemand in der Nähe sein, der zur anderen Seite gehörte.
Ich stand noch immer vor dem offenen Eingang der Kirche und schaute in das Dunkel. Hinter mir hörte ich nichts. Das Kreuz hing vor meiner Brust, was mir nicht gefiel. Ich zog an der Kette. Es rutschte an meiner Brust hoch und lag wenig später auf meiner Handfläche, wo es weiterhin seine warnende Wärme abgab.
Mein Verhalten hatte die Aufmerksamkeit der Cavallo erregt. »Ist was mit dir?«
»Sollte denn was sein?«
»Keine Ahnung.« Sie kicherte. »Aber bei deinem Verhalten muss dir etwas aufgefallen sein, und ich denke nicht, dass du darüber besonders glücklich bist.«
Das war ich in der Tat nicht, doch das brauchte die Cavallo nicht zu wissen.
»Mach dir um mich keine Sorgen.«
»Das sicherlich nicht. Aber ich glaube, dass etwas passiert sein muss. Ich kenne dich doch, John. Dir ist etwas aufgefallen, und das bereitet dir keine Freude.« Sie kicherte erneut. »Kann es sein, dass du dich ab jetzt auf der Verliererstraße befindest und das Blatt anfängt, sich zu wenden? Ist doch möglich...«
Ich gab ihr keine Antwort. Aber irgendwie hatte sie schon recht, denn es war nicht mehr so wie vorher. Hier tat sich etwas. Hier wurde etwas Böses geboren oder war bereits da.
Und das konnte nur in der Kirche der Fall sein, die ich für entdämonisiert glaubte.
»Brauchst du Hilfe, John?«
»Beistimmt nicht von dir.«
»Spiel nicht den Arroganten. Die Zeiten ändern sich, denk mal daran.«
Ich kümmerte mich nicht um das Gesülze der Cavallo. Nach wie vor war die Kirche für mich wichtig. Hatte ich sie beim ersten Mal ganz locker betreten, so sah es jetzt anders aus. Ich war auf der Hut, auch wenn ich noch nicht sicher war, dass in diesem ehemaligen Dämonen-Dom etwas Böses lauerte.
Das Kreuz verschwand in meiner linken Seitentasche. Dafür holte ich die lichtstarke Taschenleuchte hervor und schaltete
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