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1742 - Countdown für KOROMBACH

Titel: 1742 - Countdown für KOROMBACH
Autoren: Unbekannt
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nicht erst entstehen zu lassen. Aber sie hätte sich keine Sorgen machen müssen: Ihr angriffslustig vorgerecktes Kinn und die jederzeit aggressive, angespannte Körperhaltung sprachen Bände.
    Freundlich war sie wohl nur, weil sie aus geschäftlichen Gründen mußte.
    Dafür macht sie’s allerdings gut.
    Vor ihrem Schreibtisch nahm der als Arkonide maskierte Mann vorsichtig Platz.
    „Ich habe eine Bitte", sagte er. „Findercraft-Import hat erfahren, daß Homer G. Adams die Freizeit 1218 persönlich eröffnen wird."
    „Hmm..." Sie starrte ihn mißtrauisch an. „Merkwürdig, wie schnell sich so was herumspricht. Ja, Seano Bonk, du hast vollkommen recht, Adams kommt."
    „Das ist gut", freute er sich, „weil wir nämlich liebend gern den Werbeeffekt für unsere neue Kollektion von Huyla-Robs nutzen würden."
    Die große Blonde lächelte geschäftsmäßig.
    „Also, Seano, welche Art von Werbung hast du dir denn vorgestellt?"
    „Ich möchte gern gemeinsam mit meinem Bruder ein Muster unserer Kollektion an Adams übergeben. Und zwar persönlich, nicht im Warenkorb, sondern für alle sichtbar."
    Pervoia lachte abfällig. „Eine absurde Vorstellung, Seano. Du glaubst doch nicht, daß der Hanse-Chef hierherkommt, um ein Spielzeug in Empfang zu nehmen? Nein, er wird seine Rede halten und verschwinden.
    Dann erst fängt der Betrieb an."
    Harror zog aus der Tasche ein dickes Bündel Galax-Banknoten; auch jetzt im 13. Jahrhundert NGZ konnte man, wenn man wollte, noch bar bezahlen.
    „Ich habe ein wenig Bargeld mitgebracht, um dich zu überzeugen, wenn es möglich ist."
    „Du willst mich bestechen?" fragte sie erstaunt, eher fassungslos.
    „So hart würde ich es nicht ausdrücken."
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Du mußt wirklich verrückt sein, wenn du so etwas versuchst, Seano. Oder du stehst mit Findercraft-Import kurz vor dem Bankrott."
    Harror lächelte hintergründig.
    „Du läßt dich also darauf ein?"
    „Niemals. Findercraft ist wichtig, aber ich kann dir nicht helfen."
    „Du könntest zumindest einen Blick auf das Muster werfen, das ich dir mitgebracht habe."
    Er hob den Deckel der Schachtel hoch, die er mit sich führte, und ließ sie hineinsehen.
    Ihr Blick saugte sich förmlich am Inhalt fest.
    „Was... was ist das?"
    „Das Spielzeug, was wir auf der Messe präsentieren werden."
    „Aber... gib es her!"
    Pervoia versuchte, nach der Schachtel zu greifen, doch Harror zog sie weg, bevor die Frau sie festhalten konnte.
    „Ich schlage dir einen Handel vor", sagte er. „Wenn du mir die kleine Bitte mit Adams erfüllst, lasse ich die Schachtel hier. Du darfst sie nur nicht allen zeigen." Harror zwinkerte verschwörerisch mit den Augen. „Du weißt ja, die Präsentation beginnt erst am nächsten Montag. Sobald ich Adams ein Exemplar übergeben konnte."
    Die Augen der großen Blonden leuchteten.
    „Ich gehe darauf ein, Seano. Gib es mir!"
    „Nein", sagte er. „Noch nicht. Erst möchte ich mit eigenen Ohren hören, daß du Anweisungen an deine Assistenten erteilst."
    „Wie du willst."
    Esker Harror blieb im Büro, bis sämtliche Bedingungen erfüllt waren.
    Daß sie reden könnte, davor hatte er keine Angst. Die wenigsten Leute hatten ein Interesse daran, den Zauber der Hamamesch mit jemand anderem zu teilen.
     
    4.
     
    Der Mann, dessen scheinbar abgetrennten Schädel Adams im Holo betrachtete, hatte wirres schwarzes Haar und einen ebenso wirren Gesichtsausdruck. Man durfte sich davon jedoch nicht täuschen lassen.
    Boris Siankow hatten viele schon unterschätzt. Daß er nicht das Genie eines Geoffry Abel Waringer und nicht die verbissene Arbeitswut eines Myles Kantor besaß, war klar. Trotzdem mußten sie froh sein, ihn zu haben. Denn wenn einer in die festgefahrenen Forschungen überhaupt noch Licht bringen konnte, dann der Marsgeborene.
    Siankow brauchte stets einen gewissen Druck, wie so viele Menschen.
    Auf der anderen Seite war er ein sensibler Mensch, den man leicht entmutigen konnte. Es war nicht immer leicht, dabei den Mittelweg zu finden.
    „Wie steht es mit dem Todesfeld, Boris?" fragte Adams.
    „Keine Ahnung." Der Nexialist formulierte seine Worte gepreßt, bedrückt nach einer langen Reihe von Mißerfolgen. „Ich kann messen, daß es immer näher rückt. Mehr aber nicht. Gib mir noch hundert Jahre, dann habe ich es vielleicht."
    Du trägst keinen Zellaktivator, Freund. In hundert Jahren wirst du Staub sein.
    Adams schüttelte den Kopf. „Boris, wir brauchen es schnell. Terra
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