1746 - Der teuflische Jäger
Personen, die an der Reise teilgenommen haben, verschwunden sind?«
»Nein.« Mrs Cook versuchte zu lächeln. Es wurde nur ein Zucken der Mundwinkel. »Woher hätte ich das wissen sollen, frage ich Sie? Wenn eine Reise ohne Beschwerden beendet ist, dann ist sie für uns abgehakt, und Beschwerden hat es nicht gegeben. Das wüsste ich.«
»Da müssen wir Ihnen recht geben.« Suko nickte. »Aber vier der Teilnehmer sind verschwunden. Das bereitet uns Probleme. Deshalb sehen wir es als sinnvoll an, wenn wir uns mit Victor Varely unterhalten könnten.«
»Sicher.«
»Wie finden wir ihn denn?«
Mrs Cook holte tief Atem. Es sah so aus, als würde sie sich aufblähen. »Da dürfen Sie mich nicht fragen. Ich bin nicht seine Amme. Wo kämen wir denn hin, wenn ich ihn überwachen würde?«
»Da haben Sie auch wieder recht.« Jane lächelte honigsüß. »Aber seine Adresse können Sie uns doch sagen, oder nicht?«
Mrs Cook musste erst nachdenken und gab schließlich eine enttäuschende Antwort. »Leider nicht.«
»Wieso?«
»Ich weiß nicht, wo er wohnt.«
Die Detektivin hätte beinahe laut aufgelacht, riss sich aber im letzten Augenblick zusammen. »Das – das glauben Sie doch selbst nicht, Mrs Cook.«
»Doch.«
»Dieser Mensch arbeitet für Sie. Deshalb müssen Sie wissen, wo Sie ihn erreichen können.«
»Nein.«
»Suko, sag du was!«
Dass Suko sauer war, sah man ihm nicht an. Er konnte sich gut zusammenreißen.
»Ich denke auch, dass es so etwas nicht gibt. Sie müssen ihn doch erreichen, wenn irgendetwas ansteht. Wie machen Sie das denn?«
»Dann rufen wir ihn an.«
»Aha.«
»Er ist nämlich meistens irgendwo unterwegs, er sucht nach neuen Locations für die nächsten Reisen, die er uns dann vorschlägt.«
»Und jetzt ist er auch wieder unterwegs?«
»Davon gehe ich aus.«
»Und wo bitte?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Er meldet sich bei uns nicht ab, um uns einzuweihen, er ist sehr selbstständig, und diese Freiheit lassen wir ihm auch.«
Suko drehte sich auf seinem Karton und deutete auf ein Regalbrett an der Wand. Dort stand ein Telefon mit Festnetzanschluss. »Dann wäre es sehr kooperativ von Ihnen, wenn Sie Ihren Mitarbeiter jetzt anrufen würden.«
»Und dann?«
»Machen Sie schon.«
Die unechte Blondine zeigte sich stur. »Darf ich denn fragen, was Sie von Victor wollen?«
»Das dürfen Sie. Wir müssen mit ihm reden.«
»Auch über die Verschwundenen?«
»Gerade über sie.«
»Damit hat er nichts zu tun.«
»Rufen Sie ihn an!«
Suko hatte lauter gesprochen, und die Cook zuckte zusammen. Sie erwiderte nichts mehr, stand auf, trat an das Regal heran und wählte eine Nummer.
Alles ganz klassisch, denn sie ließ die Wählscheibe rotieren. Jane saß günstig, sie merkte sich die Nummer, aber es gab keinen Kontakt. Es meldete sich auch keine Mailbox. Alles blieb stumm, und Mrs Cook zuckte mit den Schultern.
»Sorry, aber Sie sehen selbst, dass sich Mister Varely nicht meldet.«
Es war ärgerlich, aber kein Grund für die beiden, die Flinte ins Korn zu werfen.
»Wie kann man ihn sonst noch erreichen?«, fragte Jane. Sie wollte einfach nicht akzeptieren, dass sie aufgeben musste.
»Ich habe Victor Varely nur immer so erreichen können. Das müssen Sie mir glauben.«
»Aber er wird eine Adresse haben.«
»Sicher«, erwiderte die Cook und grinste. »Die ich allerdings nicht kenne.«
»Obwohl Ihnen der Laden hier gehört.«
»Nein, da irren Sie sich. Er gehört der jungen Dame Susan Baker.«
»Dann fragen wir sie.«
»Bitte, tun Sie das. Ich kann Sie nicht daran hindern. Viel werden Sie nicht herausfinden.«
Davon wollten sich Jane und Suko lieber selbst überzeugen.
Die Inhaberin war eine Frau Mitte dreißig. Sie war recht klein, das blondgraue Haar war kurz geschnitten, und wer in ihre Augen schaute, der konnte erkennen, dass sie eine recht schnippische Person war.
Sie schaute von ihrem Computer hoch. Wer Suko und Jane waren, das wusste sie. Jetzt sah sie, dass die beiden etwas von ihr wollten. Sie fuhr mit dem Stuhl ein Stück zurück.
»Bitte, Sie müssen keine Angst haben«, sagte Suko. »Wir beißen nicht. Wir haben nur ein paar Fragen, die wir Ihnen gern stellen möchten. Es geht uns um einen Mitarbeiter von Ihnen. Der Mann heißt Victor Varely.«
Auf ihrem Gesicht ging die Sonne auf. Wahrscheinlich mochte sie den Mann. »Ja, der gute Victor. Was ist mit ihm?«
»Wir wollen nur wissen, wo wir ihn erreichen können«, sagte Suko.
»Oh, da muss ich passen.«
Suko
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