1746 - Der teuflische Jäger
Tricia von ihren drei Freunden, und so war sie entspannt und neugierig zugleich. Nichts erinnerte mehr an den Schrecken des dunklen Verlieses, in dem nicht nur sie gehockt hatte, sondern auch die anderen drei. Sie hatten es hingenommen. Es war nicht weiter darüber gesprochen worden. Gewisse Dinge gehörten eben zu ihrem neuen Leben, über das sie so froh waren.
»Was wird denn passieren?«, fragte Tricia.
Sie erhielt eine Antwort. Silvie Foster sprach sie aus. »Wir alle haben seine Taufe erhalten, wir gehören nun zu ihm. Wir sind seine Diener, er wird uns sagen, was zu tun ist, und wir werden uns nicht weigern können.«
Tricia hatte alles gehört. Sie dachte daran, wie es ihr in diesem Bad ergangen war. Da hatte es nur sie und ihn gegeben, und sie war einfach in dieses neue Leben gestoßen worden. Die Tage im Verlies waren vergessen, und so steckte auch eine große Dankbarkeit in ihr.
Sie war gespannt darauf, ihn zu sehen. Deshalb fragte sie: »Wann wird er denn kommen?«
»Das weiß keiner von uns«, sagte Dave Wallace, »denn er macht, was er will. Er ist einmalig. Er beherrscht alles in unserer Umgebung. Was er will, das werden wir tun müssen, und du wirst es schon bald erfahren.«
»Ja, darauf warte ich.«
»Keine Sorge.« Silvie Foster kicherte. »Wir werden uns schon zurechtfinden.«
Alle vier waren Kinder. Aber wenn sie sich unterhielten, hörte es sich an, als wären Erwachsene dabei, über ihre Zukunft zu sprechen. Das Kindliche hatten sie verloren, und wenn sie einen Blick in den Spiegel hätten werfen können, dann hätten sie auch die Veränderung bei sich entdeckt. Nicht so, dass es einem Bekannten sofort aufgefallen wäre, nein, man hätte schon in ihre Augen schauen müssen, da sich ihr Ausdruck verändert hatte. Er hatte seine Kindlichkeit verloren. Er war erwachsener geworden und irgendwie auch lauernd.
Dafür hatte der Jäger gesorgt. Er war ihnen auf der Spur gewesen und hatte sie auch gefunden. Aber er ließ sich Zeit, und so konnten sie weiterhin auf den bequemen Polstern liegen, das Obst essen, von den Säften trinken und es sich gut gehen lassen.
Larry lachte auf, dann sprach er. »Ich habe mir immer gewünscht, erwachsen zu werden. Jetzt bin ich es. Seid ihr es auch?«
Silvie Foster lachte. »Klar, ich bin es auch. Und wir werden auch die Aufgaben der Erwachsenen übernehmen.«
»Weißt du mehr?«, fragte Larry.
»Nein, das fühle ich nur.«
»Er hat es dir gesagt – oder?«
»Auch.«
Tricia hatte bisher nur zugehört. Jetzt fragte sie: »Kennt ihr ihn denn? Ihr sprecht von ihm, als würdet ihr ihn kennen. Ich aber weiß nichts.«
Alle lachten sie aus, und sie wurde sauer. »Verdammt, was ist denn los? Warum lacht ihr so?«
»Weil du ihn auch kennst!«, rief Dave.
»Ach. Und woher?«
»Wir alle kennen ihn.«
Tricia war überfragt und sagte erst mal nichts. Aber sie glaubte es, denn sie spürte die Sicherheit der anderen. Der Jäger musste ihnen also vertraut sein.
Larry Snyder hatte die besten Ohren. Er richtete sich aus seiner halb liegenden Stellung auf und flüsterte: »Er kommt. Ja, ich spüre, dass er kommt.«
»Und wo?«
»Warte es ab, Dave.«
Jetzt veränderten alle ihre Haltung und nahmen eine Sitzposition ein, um besser sehen zu können. Tricia richtete sich danach, was ihre Freunde taten. Sie schauten in die gleiche Richtung, wo zwar keine Tür zu sehen war, aber irgendetwas musste sich dort tun, davon ging sie aus.
Er kam tatsächlich!
Ein Stück Wand löste sich. Es war keine normale Tür, sondern eine, die geschoben werden konnte, und so hatte die Gestalt den nötigen Platz, um in das Paradies zu treten.
Jeder schaute nur dorthin, jeder wollte sehen, wenn er kam. Er verließ das Halbdunkel und trat in das Paradies, wobei er schon bald vom Licht umspielt wurde. Wie immer er auch angesehen wurde, was immer man von ihm hielt, wer ihn sah, der musste ihn einfach für einen normalen Menschen halten.
Und das war er auch.
Er war groß gewachsen, sein Haar war so hell, dass es wie gebleicht wirkte, er trug es recht lang. Ein Mittelscheitel teilte es in zwei Hälften. Von seinem Gesicht war erst mehr zu sehen, als er sich den Kindern näherte. Sie schauten in ein Gesicht, das sehr jugendlich aussah, obwohl der Mann das vierzigste Lebensjahr bereits erreicht hatte. Er wirkte sportlich, war durchtrainiert, das war gut zu erkennen, denn sein T-Shirt lag sehr eng am Oberkörper.
Natürlich war es schwarz, und natürlich trug er auch eine dunkle Hose.
Wer
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