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1748 - Im Teufelskreis

Titel: 1748 - Im Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schritten bei ihr, wenn sie drei Meter vor dem Transmitter ist.
    Noch ist sie nicht nahe genug.
    Wie schön sie ist! Selbst jetzt, nachdem sie sich durch Trümmer ihren Weg bahnen mußte und ihre Kleidung und Frisur entsprechend aussehen.
    Ihr Gesicht ist zum Teil verschmiert. Wie sie sich bewegt, voller Anmut und Kraft! Von dem Willen besessen, ihre Macht zu retten, wo andere längst aufgegeben hätten. Ich muß sie einfach bewundern - Faktor I, meinen größten Feind.
    Ich kann sie überzeugen! Ich muß es nur richtig anfangen, den verwundbaren Punkt ihrer Seele finden!
    Ich muß es tun. Ich muß und ich will.
    Jetzt ist es soweit. Noch einmal bleibt sie stehen und sieht sich um, obwohl sie nicht ahnen kann, daß die Paralyse mich diesmal nicht aufgehalten hat. Wovor hat sie also Angst?
    Noch zehn Schritte für sie zum Zeittransmitter. Sie schüttelt den Kopf, wie um eine Last abzuwerfen, und setzt ihren Weg fort.
    Du versteigst dich! warnt der Extrasinn. Dies ist eine Falle, vergiß das nicht! Frag dich nach deinen wirklichen Zielen!
    Verdammt, nicht jetzt!
    Ich springe hinter der Deckung hervor und renne auf sie zu. Mirona sieht mich, erstarrt in der Bewegung und schreit.
    Vier Meter vor den Transmittersäulen reiße ich sie zu Boden. Das Steuergerät fliegt durch die Luft. Im Fallen drehe ich uns so, daß ich Mironas Sturz mit meinem Körper auffange. Ich rolle mich mit ihr ab, und sie tobt und schreit in meinen Armen.
    Verzeih mir, wenn ich dir weh tue, aber es muß sein!
    „Hör auf!" schreit sie. „Laß mich endlich in Frieden!"
    Ich warte, bis sie endlich nicht mehr versucht, sich loszureißen. Es kostet mich mehr Überwindung als je zuvor etwas in meinem Leben.
    Ihr Körper an meinem, und ich füge ihr Schmerzen zu. Ich will es nicht, aber ich muß!
    „Es ist zu Ende, Mirona!" sage ich, als sie den Widerstand aufgibt.
    „Aber es ist der Beginn einer neuen Zukunft für uns beide! Vergiß die Macht, denn sie ist nicht alles. Wir sind unsterblich, und irgendwann wird die Macht dich anöden, weil du sie nicht beliebig ausdehnen kannst. Oder willst du das ganze Universum erobern? Immer größer werden?"
    „Bist du fertig?" fragt sie wütend. Ihre Augen funkeln mich trotzig an.
    „Ich werde das Universum für dich erobern, wenn dies der Preis ist, Mirona! Mit dir! Aber du mußt der Vergangenheit abschwören und diesen Krieg gegen die Milchstraße beenden! Wir gehen einfach fort. Uns wird es nicht schwerfallen, anderswo ein neues Reich aufzubauen, ohne Terror und Blut!"
    Ich meine es ernst. Ich bin bereit, mich von den Arkoniden und Terranern zu trennen. Der Extrasinn nervt mich mit dieser Wahrheit. Er soll mich endlich in Ruhe lassen!
    „Mirona!"
    Sie liegt neben mir auf dem kalten Boden. Ich halte ihre Handgelenke umklammert. Wir sehen uns an, und der Widerstand in ihren Augen scheint zu brechen.
    „Alles schöne Worte, Admiral", keuchte sie. „Aber der Tag wird kommen, an dem du mich verläßt."
    „Nie!" schwöre ich ihr.
    „Ich werde dich töten, wenn du es versuchst!"
    Sie sieht mir fest in die Augen, und ich erwidere diesen Blick, in dem ganze Universen liegen können, wenn er das hält, was er in diesem Augenblick verspricht.
    Kann es sein, daß dieser Moment, unendlich kurz und unendlich kostbar, endlich die Weichen anders stellt? Daß sie wirklich mir gehören wird?
    „Tu es", antworte ich. „Denn ohne dich hätte das Leben für mich keinen Sinn mehr, Mirona. Ich habe zehntausend Jahre auf diese Frau gewartet, mit der ich die Ewigkeit teilen würde. Und ich werde es nicht zulassen, daß sie mir wieder genommen wird - von wem auch immer."
    „Du bist wie ein Kind, Admiral", flüstert sie. „Ein armer Narr."
    Es klingt fast so wie die vertraute Schelte meines Extrasinns.
    „Ich mag ein Narr sein, Mirona", höre ich mich ebenfalls flüstern, „aber ein glücklicher Narr."
    Sie lacht, laut und lange, bis sie nach Luft sucht und mich wieder ansieht.
    „Ich hätte es nie geglaubt, Admiral", hauchen ihre Lippen. „Ich habe mich immer für unbesiegbar gehalten..."
    Und dann preßt sie sich an mich, und wir lieben uns heftiger als jemals zuvor in diesem Traum, der entweder kein Traum sein darf oder nie aufhören soll.
    Irgendwann ist es vorbei.
    Ich habe sie längst losgelassen. Sie ist aufgestanden und einige Schritte gegangen, während ich noch wie betäubt daliege, auf dem Rücken, und die ausgestreckte linke Hand an dem Steuergerät, ohne das sie den Zeittransmitter nicht benutzen kann.
    Es

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