1748 - Im Teufelskreis
ist vollbracht!
Du alter Narr! sagt eine Stimme von irgendwoher.
Ich habe es ohne deine Hilfe geschafft, Extrasinn, denke ich, immer noch innerlich taumelnd vor Glück. Sogar gegen dich.
„Admiral!"
Ich öffne die Augen und sehe Mirona vor mir stehen, noch halb nackt, aber sie hält etwas in den Händen. Sie wirft es mir zu. Instinktiv fange ich es auf.
„Es wäre schön gewesen, Atlan, aber ich bin nicht die Frau dafür. Ich brauche mehr als nur deine Liebe."
Ich sehe, wie sie abspringt, mit weit ausgebreiteten Armen auf mich zu.
Instinktiv hebe ich die Hände und halte ihr das entgegen, was sie mir vorher zugeworfen hat.
Viel zu spät merke ich, daß es der Speer ist, den ich hinter dem Umformerblock abgelegt habe und den sie gefunden hat.
Mirona Thetin, das göttlichste Geschöpf unter allen Lebenden, ist zum erstenmal besiegt worden, und sie hat es nicht ertragen, mit ihrem Stolz vereinbaren können.
Sie liegt auf mir, aufgespießt durch den götterverdammten Speer, der ihr Leben immer wieder beendet, von oder in meiner Hand. Und ich weiß, daß sie gleich wieder neben mir atmen und mir die zärtlichsten Dinge sagen wird, die eine Göttin einem Mann ins Ohr flüstern kann.
Ich werde wahnsinnig.
Ich muß es zu ändern versuchen.
Tausendmal.
Eine Million mal, wenn ich dadurch endlich diesen Teufelskreis durchbrechen kann.
Irgendwo ganz weit hinten gibt es noch eine Erinnerung an einen fremden Kosmos und eine Macht namens Abruse.
Sie verblaßte immer mehr.
Mirona liegt neben mir und lebt. Nie darf sich das ändern. Sie darf nicht sterben, deshalb bin ich hier. Es ist meine Aufgabe, es gibt nichts anderes mehr. Und falls doch, dann habe ich dort nichts zu suchen - ohne Mirona bei mir.
Ihr Götter, wie läßt sich der nervende Extrasinn abschalten? Tut mir einen Gefallen und nehmt ihn weg, oder bringt ihn wenigstens endlich zum Schweigen!
Der Raumkadett Julian Tifflor befand sich noch nicht auf dem Weg zum „Chef", wie Perry Rhodan in jener Zeit allgemein genannt wurde - und das war gerade einmal gute zehn Jahre nach Gründung der Dritten Macht, im Jahr 1982 alter Zeitrechnung; genauer gesagt, man schrieb auf Terra den 28. Juni.
Noch hatte er etwas Zeit und versuchte, sich in der Unterkunft, die er mit seinen Kameraden teilte, auf das vorzubereiten, was ihm bevorstand.
„Ehe du gehst, brauche ich noch die Schirmfeldgleichung über die Beziehung zwischen kosmischer Mikromaterie und einem überlagernden Gravofeld. Also, wie ist es?"
Humpry Hifield grinste ihn überlegen an, seine Hände baumelten angriffslustig am Körper herab.
„Den Teufel werde ich tun", hörte Tifflor sich sagen. „Such dir die Gleichung heraus."
Er schluckte, so wie er es damals getan hatte, in der wirklichen Welt.
Aber er schluckte diesmal nicht wegen Hifield und dessen Allüren, sondern weil er zu begreifen versuchte, warum er auf einmal wieder hier war, fast dreitausend Jahre in der Vergangenheit. Er hätte auf der CAJUN sein müssen, beim Sturm auf das Herz der Abruse.
„Zuviel Arbeit", sagte Hifield gedehnt. „Du hast eine Stunde Zeit.
Meine Vorlesung beginnt in dreißig Minuten..."
Tiff sah ihn an, voll in die Augen.
Es war wie gestern. Er erinnerte sich in fast allen Einzelheiten an die Tage, die sein Leben veränderten; bevor er als „kosmischer Lockvogel" in die Geschichte eingehen und eine Karriere beginnen sollte, die ihn zum Zellaktivatorträger gemacht hatte.
Er war der Schüchterne unter den Raumkadetten gewesen, die später auf der Eiswelt gegen die Springer zu kämpfen hatten, die unter keinen Umständen die galaktische Position der Erde entdecken [sollten, weshalb er von Rhodan in einen unvergessenen Einsatz, eben als Lockvogel, geschickt worden war. Er hatte sich entführen lassen müssen, damit die Dritte Macht erfuhr, wer hinter der Bedrohung aus dem Weltall steckte, und damit diese Fremden, die Galaktischen Händler, auf eine falsche Fährte geführt wurden.
Humpry Hifield, der sich jetzt vor ihm aufgebaut hatte, schien eher für den Boxring geeignet als für den Dienst in der Flotte. Hump war ein Typ ohne Hemmungen und Komplexe, immer bereit, sich mit seinen Muskeln das zu nehmen, was er wollte.
Tiff drehte den Kopf zur Seite.
Klaus Eberhardt, der dritte Bewohner des Raumes, übergewichtig und etwas unbeholfen, ansonsten ein guter Kumpel. Er hielt sich bereit, um schlichtend einzugreifen.
Und dann die beiden Mädchen.
Milly Orson, die allseits begehrte und verehrte
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