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175 - Ich - Coco Zamis

175 - Ich - Coco Zamis

Titel: 175 - Ich - Coco Zamis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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eingreifen und sie verändern müssen.
    „Der Hauptmann entläßt dich", sagte ich. „Er wird auch einen anderen Fähnrich finden."
    Ricco schüttelte den Kopf.
    „Nein. Diese Fahne und ich gehören zusammen. Nur der Tod kann meinen Eid lösen. Willst du aus mir einen Eidbrüchigen machen, der dem Höllenfeuer verfallen ist?"
    Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Ricco hatte zweifellos einen bindenden Eid geschworen. Über die Bedeutung war ich mir im klaren. Zwar waren seine Überlebenschancen, wenn ich ihn gehen ließ, gering, denn er mußte mit der Fahne seiner Abteilung voran ins Schlachtengetümmel.
    Ich hatte ihn davor bewahren wollen. Doch jeder Mensch hatte sein Schicksal.
    Eindringlich wies ich Ricco auf die Gefahren hin.
    „Ich bin Fähnrich und habe geschworen, die Fahne zu halten, solange ich kann, und so ich nicht mehr dazu fähig bin, mich hineinzuwickeln und ehrlich darin zu sterben", antwortete er bockig. „Kommt Ihr jetzt ins Schloß, Dame?" fragte Matthias. „Der Bub muß seinen Eid halten, das ist doch ganz klar. Ich bin selbst Fähnrich gewesen und lebe auch noch."
    Ich konnte nicht anders. Ich küßte Ricco zum Abschied, wünschte ihm alles Gute und schenkte ihm ein Amulett, das ihn beschützen sollte. Dann entließ ich Czersky und seine Reiter. Der Hauptmann schaute mich noch einmal mit einem wahrhaft hündischen Blick an. Er sollte zurück zu seinen beiden Dirnen ins Lager gehen, unter den Befehl des Grafen von Stoltzen-Hagenau. Dem Rübenhans, Mirko, Blagender und den übrigen Reitern gönnte ich kaum noch einen Blick.
    Ich ging durchs Tor und ließ sie alle hinter mir zurück. Matthias erwartete mich und bot mir galant den Arm. Doch dann trat die weißblonde Schönheit aus dem Schloßportal, die ich zuvor im Sattel gesehen hatte. Matthias schaute sie an, und was ich in ihren und seinen Augen las, ließ mich schlagartig begreifen, daß Matthias Troger seiner späteren Reinkarnation Dorian Hunter bei mir keine Konkurrenz machen würde.
    Zumindest solange nicht, wie dieses Mädchen lebte. Sie liebten sich innig, und wenn ich je ein harmonisches und ineinander vernarrtes Liebespaar gesehen hatte, waren es Matthias Troger und dieses Mädchen. Ich erfuhr ihren Namen: Genevieve de Rohan. Und ich bemerkte an ihrer Ausstrahlung, daß sie eine Hexe war.
    Ja, ich spürte es. Alles wurde immer rätselhafter für mich. Noch hatte ich die alte Baronin nicht kennengelernt und wußte nicht, inwieweit sich Matthias Troger an seine früheren Leben erinnerte und sich seiner Bestimmung bewußt war. Ich war bei ihm. Daß der Dämonenkiller im 20. Jahrhundert sich nicht an eine Begegnung mit mir im 17. Jahrhundert erinnert hatte, konnte also nicht daran liegen, daß keine stattgefunden hätte. Gespannt, wie sich alles weiterentwickeln und welche Rolle ich dabei spielen würde, betrat ich das Schloß.

    Hauptmann Czersky und seine Abteilung ritten vom Schloß Mummelsee weg durch Ottenhofen. Tief stand die Sonne. Czersky war seltsam verwirrt. Er fragte sich, was er hier überhaupt wollte und weshalb er diese Jana Collandt eigentlich zum Schloß Mummelsee gebracht hatte. Ein anderer Name spukte in seinem Gehirn herum - Coco Zamis. Doch er konnte die beiden nicht miteinander in Einklang bringen. Wenn er sich darüber nachzudenken bemühte, dröhnte und brummte ihm der Schädel derart, daß er es lieber unterließ.
    „Im nächsten Weiler übernachten wir!" rief Czersky seinem Wachtmeister zu. Die Schatten unter den Bäumen wurden dunkler und länger. Der rote Sonnenball stand knapp über den Wipfeln. „Heda, wer steht denn da vorn?"
    Ein alter Mann in einem schwarzen Umhang war es. Wie aus dem Schatten gewachsen, trat er der schwerbewaffneten Reiterabteilung in den Weg. Er war sehr groß und hager. Sein Gesicht sah aus wie gegerbtes Leder. Seine Augenhöhlen waren schwarze, leere Schächte, vor denen es leicht flimmerte, als ob eine unsichtbare Schicht sich davor befände. Der Unheimliche hob gebieterisch eine fleischlose ledrige Hand.
    „Halt!" sprach er mit knarrender, aber gebieterischer Stimme. Die Kürassiere zügelten auch tatsächlich ihre Pferde, und Grauen beschlich sie. Die Gäule waren verstört und schnaubten und scharrten mit den Hufen. „Wohin des Wegs, Landsknechte? Ich brauche euch noch."
    Der spitzbärtige Czersky überspielte sein Grauen.
    „Ei, Sapperlot, Hundsfott, glaubst du vielleicht, uns foppen zu können? Aus dem Weg, sag ich dir, oder wir reiten dich nieder und stampfen dein

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