175 - Ich - Coco Zamis
Beschwörung in den Innenhof des Castillos. Ira Marginter, grünschuppig anzusehen jetzt, war dort zugange. Sie warf sich dem nach Aas stinkenden Luguri zu Füßen und küßte seine hornigen Klauen. „Herr und Meister", keuchte sie. „Es ist eine große Ehre für mich, Euch zu begegnen. Hoffentlich seid Ihr zufrieden mit mir."
Zakums Teufelsfratze spiegelte seine innere Bösartigkeit wider. Er war mit einem grauen Umhang bekleidet, und wer ihn nicht kannte, konnte ihn im ersten Moment wegen seines einfachen Auftretens leicht unterschätzen. Luguri trug nur seine schwarze Behaarung als Bekleidung und hatte ein großes Emblem, das Abzeichen seiner Macht, auf der Brust. Zakum wollte keine Zeit verlieren.
„Das Chaos muß in Basajaun losbrechen", zischelte er Luguri zu, ohne die dämonisierte Ira zu beachten oder sie einer Antwort zu würdigen. „Jetzt gleich."
Luguri hob seine Arme. Das Emblem mit der Teufelsfratze und dem verschlungenen Sigill auf seiner Brust leuchtete auf. Der Fürst der Finsternis heulte schaurig, und überall im Castillo antworteten ihm die Dämonen und Unholde in den Fresken und Bildhauerarbeiten. Durch Zakums besonderen Plan und sein Wirken war es möglich geworden, daß die Bilder und in Stein gemeißelten Figuren zu einem Refugium des Schreckens wurden.
Die Dämonen stürzten scharenweise aus den Darstellungen und hausten im Castillo schlimmer als je zuvor. Greuliche Gestalten erschienen auch im Innenhof der Burg und griffen den Fürsten der Finsternis und seinen Lordkanzler selbst an. Luguri fletschte die Zähne. Sein Sigill glühte stärker.
„Ihr wagt es?" grollte er in der Dämonensprache. „Ich bin euer. Herr und Meister!"
„Du hast uns nichts zu befehlen", fauchte ein Werwolf. „Dieser Ort gehört uns, und wir zerreißen alle und jeden. Tötet sie, tötet, tötet!"
Zum ersten Mal erfuhr Luguri, daß die Freskendämonen, wie er und Zakum sie nannten, ihm nicht gehorchten. Ob man sie jemals dazu bringen konnte, stand, in den Sternen. Luguri stürzte sich mit einem gewaltigen Satz auf den Werwolf, während Ira Marginter im Hintergrund blieb und Zakum abwartete. Dem Fürsten der Finsternis war ein einfacher Werwolf, auch wenn es sich um einen Freskendämon handelte, nicht gewachsen.
Der Werwolf verglühte in Luguris Fängen und beendete jämmerlich heulend sein Dasein. Dennoch wollten die andern Unholde Luguri und auch Zakum bedrohen. Luguri erschlug ein Unwesen, halb Skelett und halb grüne Wasserleiche, mit glühenden Klauen. Die Augen seines Sigills sandten grelle Feuerstrahlen, die weitere der Freskendämonen verletzten. Luguri hätte schlimm aufgeräumt, doch Zakum hielt ihn zurück.
„Laß uns lieber verschwinden, Luguri", sandte er eine Gedankenbotschaft. „Oder willst du dem Dämonenkiller und seinen Gefährten helfen, indem du die Monster von Basajaun dezimierst? Damit würdest du unsern Feinden in die Hände arbeiten."
Das sah Luguri ein. Zakum war schlauer als der Erzdämon. Luguri akzeptierte das und zusammen bildeten sie, seit das der Fall war, ein ungeheuer gefährliches Team und ein Duo der Macht. Luguri wich zu Zakum zurück. Er strich mit seiner Klauenhand, deren Glut er erlöschen ließ, der dämonisierten Ira übers in grüne Stacheln verwandelte Haar.
„Das hast du gut gemacht, meine Tochter", grollte Luguri. Sein Sigill hielt die Freskendämonen im Moment in Schach. „Weiter so. Basajaun muß fallen. Hier richten wir einen Stützpunkt der Schwarzen Familie ein."
Ira zog sich auf Zakums Anweisung hin zurück. Luguri und Zakum zerplatzten in einer stinkenden Wolke und verschwanden von Basajaun. Es hatte sich bei ihrem Besuch um eine Stippvisite gehandelt, deren Folgen sich jedoch drastisch auswirkten.
Die im Castillo Zurückgebliebenen mußten sich ihrer Haut gegen die entfesselten Freskendämonen wehren. Man glaubte, Ira sei ihnen zum Opfer gefallen. Daß Luguri und Zakum selber vor Ort gewesen waren, wußte vom Dämonenkiller-Team niemand.
Schauper verfiel auf die Idee, den draußen Kämpfenden Waffen zuzuwerfen.
Vorm Tor von Basajaun dauerte der wilde Kampf gegen die Bauern und die Dämonenwölfe an.
Man warf Dorian und seinen Gefährten Pistolen und Kreuze zu, auch Silberdolche, und goß Weihwasser mit Eimern auf die wie toll an der Frontmauer von Basajaun hochspringenden Wölfe. Arias stand im Hintergrund und brüllte.
„Zerreißt diese Teufelsdiener!" rief er. „Vernichtet die Pestbeule Basajaun, wackere Bauern! Auf sie, ihr Wölfe!
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