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175 - Ich - Coco Zamis

175 - Ich - Coco Zamis

Titel: 175 - Ich - Coco Zamis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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herfallen.

    Vergangenheit, 1629, Coco Zamis
    Vom Landsknechtslager am Bodensee bis zum Mummelsee im Nordschwarzwald waren es für einen Trupp Reiter zwei Tagesritte und dabei brauchte man nicht einmal das schärfste Tempo vorzulegen. Wir trabten durch den sommerlichen, romantischen Schwarzwald, stießen freilich auch häufig auf Zeugnisse des Krieges. Die Bevölkerung war mißtrauisch. Die Weiler, die wir auf unserem Weg berührten, fanden wir allesamt verlassen. Die Bewohner hatten von unserer Annäherung erfahren und versteckten sich im Wald.
    Ihr Vieh nahmen sie mit aus Angst, wir würden es ihnen sonst wegrequirieren. Der Schwarzwald des Jahres 1629, den wir auf der alten Handelsstraße, von Schaffhausen und Neustadt kommend, durchzogen, unterschied sich wesentlich von dem Schwarzwald des 20. Jahrhunderts, den ich kannte.
    Es war schon besser, mit bewaffnetem Geleitschutz, den zwei Dutzend Kürassieren des Hauptmanns Czersky, dahinzuziehen. Es gab zahlreiche Räuber, Landstörzer und Marodeure. Die Bauern waren durch die Kriegswirren verroht und auch nicht zimperlich. Bauern und Landsknechte haßten einander bitter. Für die Bauern waren die Landsknechte Teufel und Mordbrenner, denen sie, wenn sie ihrer habhaft werden konnten, oft genug als erbarmungslose Rächer gegenübertraten.
    Selbst ein starker Trupp wie der des Hauptmanns Czersky mußte aufpassen, nicht in einen Hinterhalt zu geraten.
    Rübenhans, Mirko und Isidor Blagender, die sich gleich nach meinem Eintreffen in dieser Zeit um mich gestritten hatten, als meine magischen Fähigkeiten nach der Zeitreise noch nicht zurückgekehrt waren, gehörten genauso zu dem Trupp wie Ricco Breitenfeld, mein besonderer Günstling. Hauptmann Czersky war mir geradezu sklavisch untertan. Doch davon abgesehen, hielt er die Augen offen, und es tat ihm sichtlich gut, einmal aus dem Lagerbetrieb herauszukommen.
    Mein Herz eilte der Kolonne voran und flog dem Dämonenkiller des 17. Jahrhunderts entgegen. Auch wenn er einen anderen Namen trug und anders aussah, mußte es doch eine seelische Ähnlichkeit zwischen ihm und Dorian Hunter geben. Ich war gespannt wie ein Schulmädchen vorm ersten Rendezvous auf Matthias Troger. Gespannt fast wie vor der ersten Liebesnacht mit Dorian und genauso voller Erwartung.
    Was bei unserem Zusammentreffen geschehen würde, ließ ich offen. Ich war Dorian, seit ich ihn kannte und liebte, immer treu gewesen. Aber konnte ich jemand mit sich selbst in einem früheren Leben betrügen? Und war ich überhaupt fähig, dem Dämonenkiller in seinem sechsten Leben zu widerstehen?
    Bei Dorian schmolz ich noch heute dahin, und die Knie zitterten mir, wenn er mich anschaute. Dann funkelten seine dämonischen grünen Augen auf eine bestimmte Weise. Seine Stimme erhielt einen besonderen Klang, und er hatte seine besondere Art, verhalten zu lächeln.
    Trotz unserer gelegentlichen Differenzen war Dorian meine ganz große Liebe, und ich rechnete es ihm hoch an, daß er seit einiger Zeit Seitensprünge unterließ. Seit einiger Zeit - mehr als dreihundertfünfzig Jahre in der Zukunft, in einer ganz anderen Welt, als sie jetzt existierte.
    Die Menschen, die ich jetzt kannte und mit denen ich umging, waren bei meiner Geburt schon längst alle zu Staub zerfallen. Es war eine merkwürdige Situation. Einmal mehr ging mir auf, daß die Menschen alle Träger des Lebens waren, das sie irgendwann verließ, und daß jeder in seinem Leben eine Aufgabe hatte, die er erfüllen mußte, denn sie war der Zweck seines Daseins. Mochte sie auch klein oder unbedeutend erscheinen, schwierig, unmöglich, dazu war die betreffende Person zur Welt gekommen.
    Bei den Mitgliedern der Schwarzen Familie und den ihr nicht angeschlossenen Dämonischen verhielt es sich genauso. Licht und Finsternis, Gut und Böse trugen den ewigen Kampf aus. Und es gab Mächte, die hoch über allem standen.
    Beim Ritt durch den Schwarzwald hatten wir nur einmal einen Zusammenstoß mit einer Räuberbande. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln gerieten wir in einem Hohlweg in ihren Hinterhalt. Doch die Sache verlief glimpflich. Ich brauchte lediglich den Räuberhauptmann und zwei seiner Rädelsführer zu hypnotisieren, schon war der Fall erledigt. Die Bande ließ uns ziehen und verschwand im Wald. Wir zogen über Furtwangen, Triberg, Hornberg, Wolfach, Peterstal, Oppenau und Ottenhöfen, das lediglich aus einer Handvoll Häuser bestand, zur Hornisgrinde. Am Südhang dieser höchsten Erhebung des nördlichen Schwarzwalds

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