175 - Ich - Coco Zamis
nach stand er im Begriff, in absehbarer Zeit selber zum Lykanthropen zu werden.
Hojo blieb bei ihm in einer Höhle zurück, während sich Dorian, Flindt und Kramer mit Ignatia zum Lager der Bauern begaben, um Arias, der sich bei Sonnenaufgang in sein Zelt verkroch, das Handwerk zu legen. Die Bauern packten die drei Männer aus Basajaun und entwaffneten sie. Ignatia konnte sie nicht überzeugen, obwohl manche Bauern Zweifel hatten. Selbst Antonio, Ignatias Mann, stand noch zu sehr im Bann des Wolfsmönchs.
Das änderte sich, als Ignatia Arias, der vor sein Zelt trat und befahl, die drei Gefangenen und auch die widerspenstige Frau auf der Stelle zu töten, urplötzlich ein geweihtes Silberkreuz vors Gesicht hielt. Dorian hatte es ihr gegeben und ihr Instruktionen erteilt.
Arias verwandelte sich in einen behaarten Unhold mit fletschendem Gebiß und Klauen und heulte los wie ein Wolf. Er wollte die Frau zerreißen, ungeachtet des Kreuzes. Doch Dorian versetzte ihm einen heftigen Tritt, als die erschrockenen Bauern ihn losließen. Die Hände des Dämonenkillers waren wie die seiner beiden Gefährten auf den Rücken gefesselt.
Doch Dorian zerschnitt die Stricke an Flindts Armband, befreite die Gefährten und begann den Kampf. Arias verwandelte sich nicht zurück, sondern rief seine Wölfe herbei, die jedoch bei Tag weniger Macht als in der Nacht hatten. Auch ein paar Bauern verwandelten sich in Wölfe.
Ignatia und Antonio Urales und andere stellten sich gegen sie. Urales warf Dorian ein Silbermesser zu und damit stürzte sich der Dämonenkiller auf Arias und durchbohrte ihn. Als man dann noch die Pistolen einsetzte und Dorian seinen Kommandostab aus dem Zelt des Arias' holte, wurde rasch aufgeräumt mit der Wolfsbrut, der tierischen wie der lykanthropischen.
Wenigen Wölfen gelang die Flucht. Von Arias blieb nur ein schwarzes Skelett übrig, ein Mittelding zwischen dem eines Menschen und dem eines Wolfes. Schaudernd sahen die andorranischen Bauern, wem sie gehorcht hatten. Gerade noch rechtzeitig hatten Ignatias mutiges Eingreifen und die Aktion des Dämonenkillers den teuflischen Bann gebrochen.
Antonio Urales entschuldigte sich im Namen der tief beschämten Bauern. Sie wollten abziehen, denn jetzt glaubten sie endlich, was man ihnen sagte. Der noch verbliebenen und in die Berge entflohenen Wolfskreaturen des Arias' würde man Herr werden können. Fenton und Hojo mußten geholt und ins Castillo gebracht werden, das es von den Dämonen zu entsetzen galt, die die restliche Besatzung im Söller belagerten. Die dort Eingeschlossenen gaben mit Flaggensignalen Nachricht. Eine Runde im Ringen um Castillo Basajaun war vorbei. Die mißbrauchten, verhetzten Bauern schieden aus dem Kampf aus, nachdem ihnen endlich die Augen aufgegangen waren. Doch die Dämonen von Basajaun waren damit noch längst nicht besiegt. Die nächste Runde stand unmittelbar bevor.
Merkwürdigerweise hatten sich Dorians Gedanken, wann immer das Kampf geschehen seine Aufmerksamkeit nicht voll in Anspruch nahm, mit den Geschehnissen in seinem sechsten Leben beschäftigt. Doch da klaffte eine gewaltige Lücke. Er konnte sich, wie er sich auch anstrengte, nicht weiter entsinnen als bis zu seiner Ankunft mit Genevieve de Rohan im Schloß Mummelsee.
Dann brachte er noch zusammen, daß er ein illegitimer Sohn des Dänenkönigs und später Reichsbaron gewesen war. Der Rest lag im dunkeln, obwohl es Ereignisse von gravierendster Bedeutung gewesen sein mußten. Für Dorian stellte das ein großes Rätsel dar. Doch er konnte nicht darüber grübeln, die Gegenwart forderte nun seine volle Aufmerksamkeit.
Vergangenheit, 1629, Coco Zamis
Die Pestverseuchten stürmten ins Schloß Mummelsee, allen voran Hauptmann Czersky. Mit Musketenschüssen und Hellebarden und Schwertern und Feuerbränden bekämpfte man sie. Matthias schwang den Flammenberg, den zweischneidigen Bihänder. Doch die Untoten waren nur sehr schwer zu vernichten.
Nur wenn man ihnen den Kopf abschlug oder sie nachhaltig dem Feuer aussetzte, schieden sie dahin.
Wenigstens griff der Gevatter Tod nicht selbst mit an. Czersky grollte mir seinen Namen zu.
„Der Gevatter schickt uns! Ich will dich in seinem Namen küssen, Schwarze Jana."
Der Tod hatte in Czerskys Kopf Verschiedenes in Unordnung gebracht. Der Name Coco Zamis, den er einmal gewußt hatte, war ihm entfallen. Ich versetzte mich in einen schnelleren Zeitablauf und griff in den Kampf ein. Doch lange vermochte ich die Zeitmagie nicht
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