1753 - Die Ninja-Teufelin
Diesmal fragte Shao: »Geht es Ihnen gut, Sir?«
»Ich kann mich nicht beschweren. Was immer man von Ihnen auch verlangt, nehmen Sie keine Rücksicht auf mich. Ich bin nicht wichtig. Andere Dinge sind es...«
Ein Klatschen erfolgte, dann ein Fluch, dann war wieder die Frauenstimme zu hören. Sie klang nicht mehr so freundlich, als sie sagte: »Euer Chef scheint noch immer nicht zu begreifen, in welcher Lage er sich befindet. Bei mir spielt die Musik und nicht bei ihm.«
»Schon klar«, sagte Suko. »Was wollen Sie?«
»Es ist ganz einfach, und ich wundere mich, dass Sie mich das fragen. Es liegt doch auf der Hand. Ich will einen Austausch haben, das ist alles. Ihr bekommt euren Chef zurück, wenn ich dafür die Krone der Ninja erhalte.«
»Ah ja.«
»Alles verstanden?«
»Taub sind wir nicht«, sagte Suko.
»Dann lasst euch mal etwas durch den Kopf gehen. Ich rufe in einer halben Stunde wieder an, dann möchte ich von euch hören, wann ihr bereit seid, mir die Krone der Ninja zu übergeben.«
»Ich möchte noch...« Es hatte keinen Sinn mehr. Suko musste den Satz abbrechen, denn die andere Seite hörte nicht mehr zu.
Aber jetzt wusste jeder Bescheid, und Shao als auch ihr Partner sahen alles andere als fröhlich aus...
***
Der Schlag hatte Sir James dicht über dem rechten Auge an der Stirn getroffen und dafür gesorgt, dass Schmerzwellen durch seinen Kopf zuckten. Die Frau wusste genau, wohin sie zu schlagen hatte, um ein möglichst effektives Ergebnis zu erreichen.
Sir James lag auf dem Rücken. Er war nach hinten gefallen, aber er lag nicht auf dem harten Betonboden, sondern auf dem alten Feldbett mit der durchgelegenen und schmutzigen Matratze. Das Bett war der einzige Gegenstand in einem kleinen Raum mit kahlen Wänden und einer schmalen Tür zur Außenwelt.
Licht gab es auch. Unter der Decke baumelte die Glühbirne, die mit einem Schalter versehen war.
Im Moment war es eingeschaltet. Sir James ging es auch wieder etwas besser. Der Schmerz hatte sich verflüchtigt, und er war in der Lage, die Umgebung wieder normal wahrzunehmen.
Der Fahrer stand an der Tür und beobachtete das Geschehen mit kalten Augen.
Sir James richtete sich langsam auf. Seine Brille war verrutscht. Er brachte sie wieder in die normale Position und schaute nach vorn, wo sich Cori Feen aufhielt und ihn anschaute.
»Sie sollten sich zusammenreißen. Die nächsten Schläge werden härter, wenn Sie nicht so reagieren, wie ich es will. Sie werden Ihren Mitarbeitern keine Tipps geben können, dafür sorge ich schon. Haben Sie das verstanden?«
»Ich bin nicht taub.«
»Bleiben Sie ruhig, das ist die beste Grundlage, um zu überleben. Alles andere kann Sie in Teufels Küche bringen.«
Sir James sagte nichts. Er wusste, dass er am kürzeren Hebel saß. Er wusste auch, dass sich Suko und Shao in einer Zwickmühle befanden. Was war die Krone der Ninja wert? Sollte sie wirklich abgegeben werden, um ein Menschenleben zu retten?
Es war schwer für Sir James, da eine Entscheidung zu treffen. Das würde auch Shao und Suko schwerfallen, und er glaubte nicht daran, dass sie ihn opfern würden. Sie würden die Krone abgeben, aber sie würden auch für ein Nachspiel sorgen, wie immer das aussah.
Für ihn hieß es erst mal warten. Die Nacht war lang. Es stand ihnen Zeit genug zur Verfügung. Suko wusste auch, wie es möglich war, die Krone zu holen. Er besaß die Berechtigung, diesen Teil des Tresors betreten zu dürfen. Da gab es zwar noch einige Kontrollen, aber die waren leicht zu schaffen.
Sir James setzte sich normal auf das Bett. Er stellte seinen Fuß auf den Boden und schaute zu Cori Feen hoch.
»Glauben Sie denn, schon gewonnen zu haben?«
»Ich gewinne immer.«
»Warten wir es ab.«
Sie beugte sich vor. »Wünschen Sie sich besser, dass ich gewinne. Wenn nicht, werden Sie einen qualvollen Tod erleiden. Deshalb sollten Sie mir die Daumen drücken.«
Mehr sagte sie nicht. Sie nickte ihm noch mal zu, machte auf der Stelle kehrt und ging auf die Tür zu, neben der ihr Bodyguard wartete. Zwei Worte zischte sie ihm zu, dann machte er ihr Platz, und sie verließ den Raum. Die Tür rammte sie hinter sich zu. Der Knall war so hart, dass sich Sir James erschreckte.
Ihn hatten sie zurückgelassen. Es gab keine Chance für ihn, sich zu befreien. Er konnte auch nicht in die Vorgänge eingreifen, die draußen abliefen, aber er war sicher, dass sich beim nächsten Besuch der Ninja-Teufelin schon einiges verändert hatte...
***
Suko kam
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