1753 - Die Ninja-Teufelin
Spiel waren.
Shao war recht blass geworden, nachdem sie alles erfahren hatte. Sie schaute auf die Tischplatte, als könnte sie dort die Lösung ablesen, dann fragte sie: »Was will die andere Seite mit dieser Entführung erreichen, Suko?«
»Keine Ahnung, aber wir werden es bald wissen.« Suko deutete auf das Telefon. »Man wird sich bald wieder melden, sobald die andere Seite alles in ihrem Sinne gerichtet hat.«
»Mal sehen.«
Lange mussten sie nicht warten, denn das Telefon, das zwischen ihnen auf dem Tisch lag, meldete sich.
Suko nahm es ans Ohr. Er wusste, dass Shao mithören wollte, und so vernahmen sie beide das harte Lachen einer Frau.
»Es reicht«, sagte Suko.
Das Lachen stoppte. Es entstand erst mal eine etwas längere Pause, bis sich die Stimme erneut meldete.
»Na, wisst ihr schon Bescheid?«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Suko.
»Oh – tut nicht so. Ihr seid bestimmt darüber informiert worden, dass man jemanden gefunden hat, der eigentlich noch zu jung zum Sterben war. Er hat die falsche Person gefahren, die sich jetzt in meiner Hand befindet.«
»Sie sprechen von Sir James Powell?«
»Von wem sonst, du Idiot? Wir haben ihn uns geholt. Und es liegt ganz allein an dir, ob er den nächsten Sonnenaufgang erlebt. Du hast die Wahl. Überlege es dir gut, Chinese...«
Es waren die letzten Worte der Frau, dann legte sie auf.
Suko legte den Hörer ab. Er warf seiner Partnerin einen Blick zu und sah, dass Shao bleich geworden war.
»Das sieht nicht gut aus«, flüsterte sie.
»Ach ja?« Suko winkte ab. »Wir hätten damit rechnen müssen, aber wir waren eben zu arrogant, und jetzt ist es zu spät. Die andere Seite kann uns erpressen. Das wird sie auch.«
Shao sagte nichts. Sie nickte nur. Dabei saß sie steif am Tisch, und ihre Frage drang leise über die Lippen. »Wie können sie uns erpressen?«
»Ich weiß es noch nicht.« Suko lächelte. »Obwohl es eigentlich auf der Hand liegt.«
»An was denkst du, Suko?«
Es kam ihm nicht leicht über die Lippen, aber er konnte sich keine andere Lösung vorstellen.
»Ich glaube, dass sie hinter etwas Bestimmtem her sind. Hinter der Krone der Ninja...«
***
Sie hatte darauf verzichtet, Sir James einen Knebel anzulegen, aber der Superintendent hätte sowieso nicht geschrien, das war einfach nicht sein Stil.
So lag er weiterhin auf dem Rücksitz und wurde von Cori Feen bewacht.
Zwischendurch hatten sie einmal angehalten, um eine Last loszuwerden.
So war der tote Fahrer kurzerhand in den Straßengraben gerollt worden.
Wohin sie fuhren, das wusste Sir James nicht, es war ihm bisher nicht gelungen, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Wenn er es versucht hätte, dann hätte man ihn wahrscheinlich nicht gelassen, und so blieb er in seiner Position.
Cori Feen schaute ihn an, bevor sie sagte: »Es kommt ganz auf Ihre Leute an, ob Sie morgen früh noch am Leben sind oder nicht. Was sagen Sie dazu?«
»Nichts. Ich sehe den Dingen gelassen entgegen. Und ich weiß auch nicht, was Sie von mir wollen.«
Cori Feen lachte. »Spielen Sie doch nicht den Dummen! Sie sind unser Faustpfand. Sie sind derjenige, der uns unserem großen Ziel näher bringen wird.«
»Und wie lautet das?«
»Die Krone der Ninja.«
Sir James schwieg. Überrascht war er nicht. Er kannte die Geschichte, die sich um die Krone rankte. Es waren viele Menschen ihretwegen gestorben, es war viel Blut geflossen, bis es Suko und John Sinclair gelungen war, die Krone in Sicherheit zu bringen, ebenso wie die heilenden Handschuhe aus dem Shaolin-Kloster.
»Was sagen Sie, Sir?«
»Ich habe es zur Kenntnis genommen.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter.«
Cori Feen lachte. »Aber Sie machen sich bestimmt Hoffnungen? Oder liege ich da falsch?«
Sir James sagte mit leiser Stimme: »Ich habe die Hoffnung in meinem Leben nie aufgegeben. Das wird auch so bleiben.«
»Gut. Dann freuen Sie sich auf die Reaktion Ihrer Leute. Ich bin gespannt, ob Ihr Mitarbeiter Suko auf meinen Vorschlag eingeht. Er sollte es tun, wenn er Sie lebend wiedersehen möchte. Das wird sich bald entscheiden.«
»Sicher«, sagte Sir James mit ruhiger Stimme. Er tat der anderen Seite nicht den Gefallen, durchzudrehen. Er blieb die Ruhe selbst und wollte nicht provozieren.
Cori Feen hatte mit ihm nichts mehr zu besprechen. Sie wandte sich ab und sprach mit dem Fahrer in einer Sprache, die Sir James nicht verstand.
Er fragte sich, wie lange sie noch unterwegs sein würden, um das Ziel zu erreichen. Er glaubte nicht, dass
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