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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem nicht zu fassenden Phänomen, wobei ich mich zurückhielt.
    »Und was wollten Sie mir andeuten?«, fragte die Ärztin.
    »Dass ich okay bin. Es gibt keine Verletzung mehr. Sie ist verheilt. Das müssen Sie begreifen. Kein Blut mehr, keine Wunde.«
    Das war zu sehen, aber kaum zu akzeptieren. Die Ärztin winkte ab und fragte dann mich.
    »Können Sie sich das erklären?«
    »Nein, das kann ich nicht. Noch nicht. Aber ich sage Ihnen gleich, dass es keinen Sinn hat, sie länger hier im Krankenhaus behalten zu wollen.«
    »Sie meinen, ich soll sie entlassen?«
    »Ja, und zwar mit mir zusammen. Ich werde mich um sie kümmern.«
    Die Ärztin überlegte. »Das geht zwar gegen alle Anordnungen, die wir hier haben, aber in diesem Fall übernehme ich nicht die Verantwortung, Mister Sinclair.«
    »Danke, die nehme ich auf mich. Ich werde mich um diese Person kümmern.«
    Die Frau mit dem Nackenknoten nickte. »Das glaube ich Ihnen sogar. Und Sie werden sicherlich versuchen herauszufinden, warum das alles so anders gelaufen ist als üblich.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Und geben Sie mir dann Bescheid?«
    »Auf jeden Fall.«
    Lilian Block hatte unserer Unterhaltung zugehört, ohne ein Wort zu sagen. Dass dies so war, fand ich gut, denn nun ging ich davon aus, dass sie einverstanden war.
    Ich streckte ihr meine Hand entgegen, die sie nahm. Die Ärztin stand dabei und schüttelte nur den Kopf. Wir gingen wie zwei Geschwister, es gab zwischen uns zunächst nichts zu sagen. Ich spürte ihr schwaches Zittern, hörte aber nichts, denn Lilian hielt den Mund.
    Wir erreichten den unteren Bereich, wo sich der Ausgang befand. Der Mann an der Anmeldung sah uns zwar, sagte aber nichts, und so traten wir hinaus in die Kälte.
    Nach zwei Schritten hielt mich meine Begleiterin zurück. »Bitte, warte.«
    »Und warum?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht genau, aber ich gehe davon aus, dass man mich nicht so einfach loslässt. Man will was von mir.«
    »Wer?«
    »All die anderen, die bis vor Kurzem noch zu mir gehört haben.«
    Ich drehte mich ihr zu und sah sie an. Sie senkte den Blick nicht, und deshalb rechnete ich damit, eine ehrliche Person vor mir zu haben. »Und wer hat zu dir gehört?«
    »Die, die mich töten wollten.«
    »Also die Halbvampire.«
    »Ja, sie.«
    Endlich war es heraus. Endlich hatte ich den vollständigen Beweis. Sie waren da, und ich konnte davon ausgehen, dass sie sich in der Nähe aufhielten.
    »Was ist mit ihnen los?«, fragte ich. »Was weißt du über sie? Bitte, erzähl.«
    Lilian schaute sich um wie jemand, der nach etwas suchte. Dabei hob sie die Schultern und schüttelte den Kopf. Sie machte mir klar, dass sie nicht reden wollte.
    »Nicht hier.«
    »Gut. Wo dann?«
    »Gibt es denn einen Ort, an dem uns niemand stört?«
    »Ja, mein Auto.«
    Sie bedachte mich mit einem langen Blick. Es war ihr anzusehen, dass sie nachdachte. Wahrscheinlich suchte sie nach einer besseren Lösung, die sie allerdings nicht hatte. Und deshalb stimmte sie zu.
    »Ja, dann lass uns gehen. Ist es denn weit?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Der Wagen steht hier in der Nähe auf dem Parkplatz.«
    »Ja, das ist gut.« Sie zeigte ein schwaches Lächeln, dann setzte sie sich in Bewegung. Ich blieb dicht an ihrer Seite. Völlig entspannt war sie nicht. Sie schaute sich immer wieder um, eben wie jemand, der irgendwelche Verfolger hinter sich vermutet.
    Dann waren wir am Rover. Ich öffnete Lilian die Beifahrertür, ließ sie einsteigen und stieg danach selbst ein. Ich schloss die Tür, verriegelte sie und drehte mich so, dass ich Lilian anschauen konnte.
    »Ist das hier für dich okay?«
    »Ja, schon. Obwohl man vor ihnen nie sicher sein kann. Das weiß ich genau.«
    »Sprichst du wieder von den Halbvampiren?«
    »Ja.«
    Ich nickte. »Die liegen dir schon im Magen, wie?«
    »Ja, das ist so. Sie sind gefährlich. Die sind zudem etwas Besonderes. Das kann ich behaupten.«
    »Warum?«
    Sie lachte kurz auf. »Weil ich selbst zu ihnen gehörte.«
    Das war genau die Antwort, die zu erwarten war. Aber ich fing an, nachzudenken und fragte: »Du hast gesagt: gehörte?«
    »Das stimmt.«
    »Okay. Und warum?«
    »Weil ich nicht mehr zu ihnen gehöre. Das ist es. Aber das können sie nicht fassen. So etwas passt nicht in ihr Weltbild, denn sie sind geschickt worden, um Serena zu töten.«
    »Aha.« Allmählich lichtete sich der Vorhang. »Sie soll also getötet werden.«
    »Genau.«
    »Und warum?«
    »Aus Rache. Es gibt

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