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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie hat deren Blut getrunken und ist deshalb in diesen Zustand geraten.«
    »Wovon du verschont worden bist«, sagte ich.
    Lilian schwieg. Ich hatte sie erwischt. Sie musste erst mal über diese Aussage nachdenken.
    »Ja, das stimmt«, gab sie nach einer Weile leicht kleinlaut zu. »Ich habe das Blut trinken können. Mir ist auch etwas geschehen, aber zum Positiven hin. Und das ist mit Justine Cavallo nicht passiert, und jetzt frage ich mich nach dem Grund.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Und ich kann nur raten.«
    »Bitte, tu das.«
    Lilian Block nickte. Aber sie sagte noch nichts. Dann hob sie die Schultern und murmelte: »Ich habe keine Ahnung.«
    »Dann nimm es einfach hin.«
    Das wollte sie auch nicht. Sie sprach davon, dass sie kein fertiger Vampir gewesen war. Nur ein Halbvampir, der zudem anders dachte als die anderen. Sie hatte es nicht darauf angelegt, Serena zu töten, sie wollte leben, und sie hatte die Seite wechseln wollen.
    »Ja, John Sinclair, wenn ich alles bedenke, dann müsste ich mich glücklich schätzen.«
    »Ja, und warum tust du es nicht?«
    »Weil sie mich jagen werden und weil ich weiß, dass ich ihnen nicht entkommen kann. Sie sind ja nicht zu zweit oder zu dritt. Sie sind eine ganze Meute, die sich mit großem Vergnügen auf mich stürzen wird.«
    »Ja, das ist der Lauf der Dinge.«
    Sie war von mir enttäuscht. »Mehr sagst du nicht dazu?«
    »Nein, aber du bist nicht allein das Problem, Lilian. Es geht auch um Serena und die Conollys, die Serena aufgenommen haben. Und ich möchte nicht, dass sie dafür büßen.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde zu ihnen fahren, und ich überlasse es dir, ob du bei mir bleiben willst oder nicht.«
    »Wo sollte ich sonst hin?«
    »Ich weiß es nicht. Wo hast du denn vorher gewohnt?«
    »Bei ihnen.«
    Ich verzog die Lippen. »Wo genau?«
    Lilian Block überlegte noch, ob sie mir antworten sollte oder nicht. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »In einem Hotel. Ja, es wurde ein Hotel angemietet. Es liegt in London und ist ein unauffälliger Bau.«
    »Dort seid ihr gewesen?«
    »Ja.«
    »Alle?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum fragst du?«
    »Weil ich mich dafür interessiere, ob auch Justine Cavallo dort gelebt hat.«
    Lilian Block runzelte die Stirn. »So genau weiß ich das nicht, ehrlich.«
    »Hast du sie nie zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, man hat sie mir nicht gezeigt. Das soll aber nicht heißen, dass sie nicht dort gewesen ist.«
    »So denke ich auch. Und du würdest den Weg zu diesem Hotel auch von hier aus finden?«
    »Wenn es sein muss...«
    Ich nickte ihr zu. »Ja, es muss sein.«
    Nach dieser Antwort holte ich mein Handy hervor...
    ***
    Die Conollys waren im Haus geblieben und kamen sich beinahe vor wie in einem Gefängnis. Keiner traute sich, das Haus zu verlassen. Es war ja nichts Schlimmes passiert, und trotzdem hatte es ihnen irgendwie die Sprache verschlagen.
    Zudem war John Sinclair verschwunden. Ebenso wie Lilian Block. Beide hatten sich noch nicht gemeldet.
    Dafür war etwas anderes passiert. Die Kameras hatten die Umgebung rund um das Haus eingefangen. Da war so manche Anomalie zu sehen gewesen. Gestalten, die sich in der Nähe aufhielten, aber nicht genau zu identifizieren waren. Sie hielten Abstand, trauten sich nicht näher an das Haus heran und waren schließlich verschwunden. Ob richtig weg oder nur versteckt, das wussten die Conollys nicht.
    Serena wollte nicht länger schweigen. Sie hatte ihr Zimmer verlassen und befand sich mit den Conollys zusammen im Wohnraum. Vor dem breiten Glasfenster hing ein Rollo. Niemand konnte ins Haus schauen und niemand hinaus.
    »Es ist alles meine Schuld, dass ihr diese Unannehmlichkeiten hattet. Ich bin euch wahnsinnig dankbar, dass ihr mir dieses Zuhause ermöglicht habt, das mir trotzdem vorkommt wie ein Gefängnis, aber irgendwo muss ich mich ja verstecken. Ich habe das Problem, mit einer Welt zurechtkommen zu müssen, die mir fremd ist, obwohl ihr mir schon sehr geholfen habt.«
    Bill winkte ab. »Bitte, was wir getan haben, ist nichts als unsere Pflicht gewesen. Und zwar die Pflicht der Wissenden.«
    »Trotzdem. Nicht jeder hätte es getan. Und ich bin kein Kind mehr. Ich muss sehen, dass ich allein durchs Leben komme. Ich werde mich schnell mit der neuen Zeit arrangiert haben, und ich weiß auch, an wen ich mich wenden kann. Zudem sollt ihr eure Ruhe haben und wieder ein normales Leben führen.«
    »Das werden wir nie«, sagte Sheila, und Serena hörte auch Johnnys hartes Lachen.
    Davon

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