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1754 - Phantome auf Schimos

Titel: 1754 - Phantome auf Schimos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Inspektion abgeschlossen hatte, meldeten sich aufgeregte Hofangestellte bei ihr.
    Sie berichteten von seltsamen Vorgängen; daß zum Beispiel Gegenstände sich verselbständigten, durch die Luft flogen oder einfach verschwanden - oder daß Maschinen plötzlich verrückt spielten.
    Das Erstaunliche dabei war, daß die gesamte Residenz in Mitleidenschaft gezogen wurde - angefangen in den Vorratskammern mit den Zubereitungsräumen bis hin zu Jeschdeans großem Lager der Erinnerung, in dem er alle Sachen, die ihm jemals etwas bedeutet hatten, seit frühester Kindheit aufbewahrte.
    Das geisterhafte Wesen durchstöberte in seltsamer Eile den gesamten Palast und begann zu randalieren, wenn es nicht fand, was es suchte. Es ging bei der Suche keineswegs systematisch vor, manchmal durchwühlte es beispielsweise eine Kleiderkammer zum wiederholten Male, nachdem es anderswo sein Unwesen getrieben hatte. Und es wechselte unheimlich schnell seinen Standort; manchmal trafen die Meldungen über sein Auftauchen gleichzeitig ein.
    Kamhele begriff aus diesem Durcheinander vor allem, daß Ebbiddim bestimmt sofort Wind von der Sache bekommen hatte und entsprechend reagierte.
    Sie wies die Leute an, sich zu beruhigen und weiterzuarbeiten, als wäre nichts geschehen, und machte sich auf den Weg zum Audienzsaal.
     
    *
     
    Wie nicht anders zu erwarten, war der Kanzler bereits anwesend - dazu der halbe Hofstaat. Die vornehmen Hamamesch-Persönlichkeiten redeten alle aufgeregt durcheinander und beschwerten sich lautstark über den unzumutbaren Zustand des Palastes.
    „Ah, endlich kommt sie!" tönte der Kanzler und wies in einer dramatischen Geste auf die eintretende Ratgeberin. „Nun, Kamhele, willst du uns nicht den Grund der ganzen Aufregung, die seit einiger Zeit im Palast herrscht, nennen?"
    „Nein, will ich nicht", gab die Sydorrierin gelassen zurück. „Diese Angelegenheit wird unnötig auf die Spitze getrieben, Kanzler, und ich werde sie nicht vor dem gesamten Hofstaat ausbreiten."
    „Es interessiert uns aber, was hier vorgeht!" keifte eine Hamamesch, eine bedeutende Handelsorganisatorin, die sich stets wenig umgänglich und sehr herrisch gab. „Heute abend findet ein Bankett statt, an dem zahlreiche Würdenträger und Persönlichkeiten des Jondoron-Oktanten teilnehmen sollen! Dieses Treffen ist von allergrößter Bedeutung für die weitere Planung der Handelsabkommen, und es muß absolute Sicherheit gewährleistet werden!"
    „Diese Sicherheit kann ich nicht garantieren", erklärte Kamhele. „Das Treffen sollte besser auf einen anderen Termin verlegt werden. Ich bin sicher, daß mir der Fürst in diesem Punkt zustimmen wird."
    Die Sydorrierin richtete ihren Blick auf den Handelsfürsten, der unruhig die Falten auf seinem rechten Handrücken glattrieb. Er versuchte, ihrem Blick auszuweichen, doch sie hielt ihn fest in ihrem Bann, und schließlich gab er nach.
    „Ja, das ist wohl besser", murmelte er.
    „Wie bitte?" rief die Organisatörin, als hätte sie sich verhört.
    Fürst Jeschdean richtete sich ein wenig auf.
    „Ich sagte, daß das Treffen verschoben werden sollte", wiederholte er lauter. „Dieser Termin ist ohnehin sehr kurzfristig anberaumt worden, so daß einige meiner Freunde nicht abkömmlich gewesen wären. Wir werden uns auf einen neuen Termin einigen, an dem wir alle teilnehmen können - und bis dahin sollte auch dieser kleine Vorfall beigelegt sein."
    Die Organisatorin blickte zu ihren Kollegen, die ein wenig unschlüssig schienen.
    „Na schön", quakte sie dann. „Die Entscheidung liegt bei dir, Fürst." Sie rauschte aus dem Saal, nach und nach gefolgt von dem übrigen Hofstaat.
    Nachdem alle bis auf den Kanzler, die Ratgeberin und den Fürsten gegangen waren, wandte Kamhele sich an Ebbiddim: „Die Leitung der Hofangestellten obliegt mir, Kanzler Ebbiddim. Es wundert mich, daß du so viel Zeit erübrigen kannst, dich auch noch um das wirre Gerede abergläubischer Sourvants zu kümmern und den übrigen Hofstaat in Panik zu versetzen."
    „Es geht hier nicht nur um Sourvants", sagte Ebbiddim herrisch. „Und ..."
    „Das ist mir durchaus bekannt, werter Kanzler, ich wollte nur die tatsächliche Tragweite dieser Vorgänge verdeutlichen", unterbrach Kamhele.
    Ihre Stimme hatte die richtige ironische Färbung. Sie hatte sich bereits während der Ausbildung durch hervorragendes Einfühlungsvermögen in die Hamamesch-Mentalität ausgezeichnet.
    Fürst Jeschdeans schuppige Gesichtshaut zeigte eine beunruhigende

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