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1759 - Die Outlaws von Unith

Titel: 1759 - Die Outlaws von Unith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Färbung von rot bis gelb, mit allen nur denkbaren Nuancen.
    Eine weitere Steigerung ihres Wohlbefindens verspürte Stomal Zystaan nicht. Also war es unerheblich, ob man eines dieser Warenstücke oder mehrere besaß.
    „Worauf wartet ihr?" herrschte sie die Roboter an. „Die Container wieder schließen und abtransportieren! Niemand darf sich den Würfeln ohne meine Ermächtigung nähern. Wer es dennoch versucht, ist zu paralysieren; im Wiederholungsfall setzt ihr tödliche Waffen ein."
    Auf gewisse Weise fühlte sie sich müde. Bleierne Schwere steckte in ihren Gliedern. Stomal gähnte verhalten, während sie die Arbeit der Roboter mit Argusaugen überwachte. Das Mißtrauen gegen alles und jeden war tief in ihr verwurzelt. Auf Anhieb hätte sie mindestens fünfzig Namen von Personen aus ihrer unmittelbaren Umgebung aufzählen können, die ihren Tod lieber heute als morgen wünschten. Von denen war zwar keiner in der Lage, die Sicherungsschaltung der Kampfroboter zu umgehen, doch das schloß nicht aus, daß irgend jemand es schaffte, wenigstens eine der Maschinen zum Diebstahl anzustiften.
    Der erste der drei gelben Container wurde von den angeflanschten Antigravmodulen aus der Transmitterhalle manövriert. Die programmierten Automatschweber würden die kostbare Fracht zur AKONIA bringen.
    Ein flüchtiges Lächeln umspielte die Mundwinkel der Akonin. Die Waren der Hamamesch bedeuteten ein unbeschreibliches Machtpotential, und der Exodus einiger tausend Raumschiffe aus der Milchstraße war nur ein schwaches Beispiel dafür. In entsprechender Stückzahl verteilt, konnten so ganze Völker in den Bannkreis der Abhängigkeit geraten.
    Wie ein Phönix aus der Asche mußte das Blaue System zu neuer Bedeutung auferstehen.
    Stomal Zystaan spie aus. Weder Arkoniden noch Terraner würden sie daran hindern!
    Der letzte Container, von Kampfrobotern flankiert, verließ den Trichterbau. In ihrem Gleiter folgte die Admiralin dem Troß mit einigem Abstand. Immer noch hielt sie ihren Würfel fest umklammert; er löste Gefühle in ihr aus, die sie sehr lange entbehrt hatte. Trotz ihrer Müdigkeit fühlte sie sich leicht und unbeschwert. „Frei von allen Zwängen", murmelte sie im Selbstgespräch, verstand jedoch selbst nicht, weshalb sie ausgerechnet diese Worte wählte.
    Torresch, die Containerwelt des Grencheck-Oktanten, war eine endlose Wasserwüste. Es gab kein Land, und selbst die höchsten unterseeischen Gipfel lagen tiefer als 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Da die Durchschnittstemperatur beachtliche 39 Grad Celsius betrug, bestand zwischen dem Ozean und den dichten Wolkenschichten ein reger Austausch, ein immerwährender Kreislauf von Verdunstung und Niederschlag. Die dünne Sauerstoffatmosphäre war vom Wasserdampf gesättigt und glich eher einem beständigen Sprühnebel als einem ohne Kiemen atembaren Medium.
    Dennoch gab es Augenblicke, in denen die Wolkendecke aufbrach und das Licht der blauen Riesensonne die Düsternis vertrieb. Dann schien eine undurchdringliche Wand aus Myriaden funkelnder Edelsteine zu entstehen, ein Regenbogen von unbegreiflicher Schönheit, und das Meer erstrahlte in kobaltblauem Glanz. Viele hätten angesichts eines derart überwältigenden Schauspiels staunend innegehalten und für wenige Minuten die Allmacht der Schöpfung erahnt, doch Stomal Zystaan besaß keinen Sinn für Naturschönheiten. Als unvermittelt schräg einfallende blaue Strahlenfinger die Regenwolken und die rasch treibenden Nebelbänke aufrissen, klangen ihre Befehle, als müsse sie eine jähe Bedrohung abwenden.
    Schirmfelder flammten auf, die Roboter zogen ihren Kordon um die Container enger, und der ohnehin ungewöhnliche Troß verringerte die Flughöhe.
    Zweitausend schwimmende Plattformen existierten auf Torresch, flach auf dem Wasser liegende Metallflächen mit jeweils knapp zehn Kilometern Durchmesser. Von Antigravanlagen gestützt, drifteten sie scheinbar systemlos über den Planeten.
    Auf 440 dieser Plattformen hatte die Akonin ihre Schiffe verteilt. Die nächste Einheit war die BERKIA, im Augenblick gerade noch fünfzig Kilometer entfernt. Von dort näherten sich drei schwere Lastengleiter. Stomal Zystaan ortete die Maschinen, nachdem sie die Kampfformation der Roboter wiederaufgehoben hatte. Die ungeheure nervliche Anspannung vor allem der letzten Tage und zugleich die Erleichterung, endlich über eine genügend große Anzahl der ersehnten Imprint-Waren zu verfügen, mochten an ihrer Überreaktion schuld gewesen

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