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1761 - Blutschwert aus der Hölle

1761 - Blutschwert aus der Hölle

Titel: 1761 - Blutschwert aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwert gehörte. Er hob es an. Er hielt es mit beiden Händen fest. Dann bewegte er es von einer Seite zur anderen und merkte sofort, wie leicht es ihm fiel, mit der Waffe umzugehen.
    »Das ist gut«, flüsterte er sich selbst zu, »das ist einfach wunderbar. Ich bin ausersehen. Ich soll das Schwert haben, und ich habe es erhalten...«
    Es war sein Credo, sein Bekenntnis. Er senkte die Klinge und schaute sie von oben her an. Sie war silbern und gab einen schwachen Glanz ab. Sie würde überall in der Dunkelheit zu sehen sein, das jedenfalls dachte er. Dieses Schwert war ein Teil von ihm. Die Götter hatten sich gnädig gezeigt und es ihm geschickt. Er war ein Auserwählter, und das würde er auch bleiben.
    Jetzt gehörte nicht nur der Tag ihm, sondern auch die Nacht, und nur das allein zählte.
    Er verließ den Raum. Das Schwert nahm er mit. Nicht mehr lange, und die Welt würde wissen, was es bedeutete, wenn das Schwert einen neuen Besitzer gefunden hatte...
    ***
    Der Schreiner Gary Bennet gehörte zu den Leuten, die auch in der Nacht arbeiteten. Er war der Chef, er leitete die kleine Schreinerei, die sich in den letzten Monaten darauf spezialisiert hatte, Särge herzustellen.
    Und zwar Särge mit einem besonderen Design und auch einer kreativen Bemalung.
    Zuerst war Bennet ausgelacht worden. Später hatte man dann den Hut vor ihm gezogen, denn dass dieses Geschäft anlaufen würde, damit hatte keiner gerechnet. Aber es gab genügend verrückte Käufer, die sich einen solchen Gegenstand leisteten. Und nicht nur, um ihn sofort in der Erde verschwinden zu lassen, nein, er wurde zu einem Möbelstück und konnte bewundert werden. Der Besitzer wusste dann schon zu Lebzeiten, wie er mal im Tod gebettet sein würde.
    Die Aufträge mehrten sich, die Lieferfristen wurden länger, und Bennet arbeitete oft bis tief in die Nacht, um die Aufträge pünktlich ausführen zu können.
    Auch an diesem Abend wurde es wieder länger. Seine Frau hatte ihm die Warmhaltekanne mit dem Kaffee hingestellt und danach schweigend die Werkstatt verlassen, in der das Licht sehr hell war, was auch für den Schreiner wichtig war, denn er wollte jede Faser im Holz erkennen. Der Sarg, an dem er in diesem Fall arbeitete, war vom Material her ein sehr schlichter, war aber durch einige Details aufgepeppt worden. So malten sich auf dem Deckel und auch an den Seiten die verschiedenen Hände der Verwandten des Verstorbenen ab. Auch Kinderhände waren dabei. Jede Hand hatte einen anderen Anstrich und war auch extra nachmodelliert worden.
    Gary Bennet war stolz auf diese Arbeit. Er freute sich, sie in dieser Nacht vollenden zu können, und war sich sicher, dass auch sein Auftraggeber zufrieden war.
    Es war genau einundzwanzig Uhr fünfundvierzig, als er mit seiner Arbeit fertig war. Er stand auf und leerte den Rest Kaffee aus der Kanne. Dann schloss er für eine längere Zeit die Augen und gab sich der innerlichen Ruhe hin. Danach reckte er sich und streckte seine Glieder. Es war die Gymnastik, die er benötigte. Auch der Kreislauf musste wieder in Gang gebracht werden.
    Seine Frau lag noch nicht im Bett, denn an diesen Abend wollte sie Rechnungen schreiben und Ablage machen. Auch wichtige Dinge, damit die Firma lief.
    Bennet hätte gern mit seiner Frau mal zwei Wochen Urlaub gemacht. Das war zurzeit nicht drin. Er hätte dann bei der Arbeit gefehlt, und das wäre nicht gegangen. Und die beiden Söhne – Zwillinge – waren noch längst nicht so weit.
    Was er konnte, das tat er, und er nahm sich vor, mit seiner Frau noch einen kleinen Schluck zu trinken.
    Der Schreiner wollte das Licht ausschalten, als es passierte. Es war nichts Wildes. Er hatte nur ein Geräusch gehört, das eigentlich nicht hergehört hätte.
    Es war nicht neben ihm entstanden, aber auch nicht zu weit entfernt. Immerhin noch in seiner Hörweite, und es bezog sich auf das gesamte Grundstück. Zudem war es in der Nacht immer so ruhig.
    Diebe!
    Das war der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss. Eigentlich gab es bei ihm nicht viel zu holen, aber das wussten diese verdammten Typen ja nicht.
    Der Schreiner behielt die Tür im Auge, die zu einem Lagerraum führte. Von dort hatte er das Geräusch gehört. Jetzt war er froh, dass er in seinem Laden stets für eine gewisse Sauberkeit sorgte. Es lag nichts herum, über das man stolpern konnte. Der Boden war gefegt worden, und so knirschte auch nichts unter den Sohlen.
    Er ging weiter. Das Geräusch wiederholte sich nicht. An der Tür hielt

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