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1763 - Einer sieht alles

1763 - Einer sieht alles

Titel: 1763 - Einer sieht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesorgt hatten, und auf eine dieser Stellen trat Nancy Wilson. Sie hatte sie zuvor nicht gesehen und geriet ins Rutschen.
    Ich hörte ihren überraschten Schrei, sah sie am Boden landen und übers Dach rutschen. Sie geriet dabei immer näher an den Dachrand heran – und rutschte darüber hinweg. Plötzlich war sie weg.
    Ich hörte keinen weiteren Schrei. Nur den Aufschlag unten bekam ich mit. Ein hartes Klatschen, dann ein Fluch und zugleich auch ein Stöhnen.
    Den Dachrand hatte ich schnell erreicht. Der Blick nach unten war kein Problem, da keine Stockfinsternis herrschte, sodass ich den Boden sah, auf dem Nancy Wilson gelandet war.
    Die Entfernung war nicht so groß, als dass man sich bei einem Sprung unbedingt etwas brechen musste. Aber die Frau war unglücklich aufgekommen. Sie schien Schmerzen zu verspüren, das war zu hören, denn ich vernahm ihr leises Stöhnen.
    Okay, ich hätte durch das Haus laufen können, aber ich entschied mich für eine andere Möglichkeit. Es war zwar mit einem kleinen Risiko verbunden, das aber wollte ich eingehen, und so stellte ich mich an den Dachrand, zögerte nicht länger und stieß mich ab.
    Ob diese Nancy Wilson meinen Sprung verfolgte oder nicht, war mir egal. Ich landete am Boden, wurde nach vorn geschleudert und fing mich wieder, sodass ich auf den Füßen blieb. Irgendwelche Blessuren hatte ich nicht davongetragen.
    Nancy Wilson lag noch dort, wo sie aufgeprallt war. Sie hatte sich aufgesetzt und hielt ihren linken Knöchel, der wohl ziemlich schmerzen musste. Als sie mich anschaute, sah ich das verzerrte Gesicht, und die Blicke trafen mich nicht eben liebevoll.
    »Es war deine eigene Schuld«, sagte ich und hob die Schultern. »Es hätte auch anders enden können.«
    Sie gab mir keine Antwort. Dafür bewegten sich ihre Augen wie bei einem Menschen, der etwas sucht, und ich konnte mir vorstellen, was sie suchte. Ihr Messer. Sie hielt es nicht mehr fest. Es musste irgendwo in der Nähe liegen. Beim Aufprall hatte sie es verloren, und ich entdeckte es als Erster. Es lag nicht weit entfernt, sie hätte es sich holen können. Da war ich schneller, hielt das Messer für einen Moment hoch und steckte es dann ein.
    Nancy hatte mir dabei zugeschaut, und ich sah die Wut in ihren Augen schimmern. Sie musste den Verlust der Waffe als Niederlage ansehen, was mich nicht weiter störte.
    Es war wichtig, dass ich sie unter Kontrolle hatte, und das sollte auch so bleiben. Ich wollte zu Jane Collins gehen, sie herholen, sodass wir uns dann gemeinsam um Nancy Wilson kümmerten. Das war eine Möglichkeit. Es gab auch noch eine Alternative. Ich hätte Nancy auch mit zu Jane nehmen können, die in der Wohnung wartete. Außerdem musste ich noch meine Kollegen anrufen, damit sie sich um die Leichen kümmerten.
    Ich stellte Nancy eine Frage. »Hat das Haus einen hinteren Eingang?«
    »Warum?«
    »Hat es das oder nicht?«
    Sie schaute mich aus schmalen Augen an. Ihre Blicke waren noch immer bösartig und hasserfüllt.
    »Ja, das hat es.«
    »Wunderbar, dann werden wir dorthin gehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht laufen. Nicht mal mit dem linken Fuß auftreten...«
    »Ich werde dich stützen.«
    »Und dann?«
    »Wirst du all das tun, was ich dir sage. Du brauchst keine Sorgen zu haben, ich kann alles regeln.«
    »Ja.« Sie nickte mir zu. Dann lachte sie leise und flüsterte: »Einer sieht alles.«
    »Bist du sicher?«, fragte ich, obwohl ich nicht wusste, wen sie damit meinte. Ich machte das Spiel mit. Mal schauen, was dabei herauskam.
    »Ich bin sicher.«
    »Und wer ist es?«
    Obwohl sie Schmerzen hatte, legte sie den Kopf zurück und fing an zu lachen. Es hörte schnell wieder auf, und so war sie in der Lage, eine Antwort zu geben.
    »Du wirst es noch früh genug erleben«, erklärte sie. »Und darauf freue ich mich.«
    Ich war auch gespannt, hielt mich aber mit Fragen zurück. Die beiden Morde waren in der ersten Etage passiert. Dort wartete Jane Collins auf mich.
    Ich hätte zu ihr gehen können, auch zusammen mit Nancy Wilson. Das brachte mir nichts. Es war wichtig, dass die Toten so rasch wie möglich abgeholt wurden. Die Spurensicherung würde ihren Job machen müssen, und so würde alles seinen Gang gehen.
    Ich nickte Nancy zu. »Aufstehen!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht.«
    »Versuch es.«
    Diesmal widersprach sie mir nicht. Aber sie kam nur mühsam in die Höhe, und das war nicht gespielt. Auch suchte sie nach einer Stütze, und die fand sie in mir.
    Wir

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