1764 - Die Killerin
noch sagen.«
Jane stieg ein. Sie setzte sich hinter das Lenkrad. Ihre Augen waren starr. Das Herz klopfte stärker als sonst. Sie ließ den Motor an. Bevor sie losfuhr, warf sie Olga einen Blick zu.
Die Killerin sagte nichts. Sie starrte nur nach vorn. Aber auf ihre Lippen hatte sie ein Lächeln gelegt, und das konnte nichts Gutes bedeuten.
»Warum sind wir eigentlich hier in diese Anlage gefahren?«, fragte Jane.
»Das kann ich dir sagen. Ich wollte etwas mit dir besprechen.«
»Was denn?«
Die Killerin räusperte sich. Dann atmete sie durch die Nase tief ein. »Es könnte unsere Zukunft betreffen.«
»Wie Zukunft?«
»Habe ich mich unklar ausgedrückt? Ich denke da an unsere Zukunft. Ich möchte, dass wir zu einem idealen Team zusammen wachsen und gemeinsam auf die Pirsch gehen.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter. Wir werden uns etwas einfallen lassen, und ich weiß auch schon, wie es weitergehen wird.«
»Ach? Wie denn?«
»Das werde ich dir nicht verraten. Noch nicht. Und jetzt fahr los!«
Jane tat es. Sie mussten sich allerdings beherrschen, um das Zittern an ihrem Körper wenigstens etwas unter Kontrolle zu bekommen. Aber eines stand auch fest. Man konnte nicht alles mit ihr machen. Sobald sie eine Chance sah, den Spieß umzudrehen, würde sie es versuchen...
***
Wer war Olga? Wo war die Killerin? Diese Frage stellten wir uns immer wieder, und das im Büro, wo auch Sir James jetzt saß, den wir eingeweiht hatten.
Er schaute in die Runde und wandte sich mit seiner Frage an Glenda Perkins.
»Und Sie haben nichts herausgefunden, was uns weiterbringen könnte? Trotz der Internetseite?«
»So ist es, Sir.«
Er wandte sich an Suko und mich. »Und Sie haben auch keine Ideen, denke ich mir.«
»So ist es leider, Sir.« Die Antwort hatte ich gegeben. »Wir finden nichts über sie.«
»Ja, wir.«
Er hatte die Antwort mit einer seltsamen Betonung gegeben, sodass wir aufmerksam wurden.
»Was meinen Sie damit, Sir?«, fragte Suko.
Unser Chef deutete auf den Bildschirm, der zwar leer war, den er aber trotzdem ansprach. »Wer sich so präsentieren kann wie diese Mörderin, der muss einfach auffallen.«
»Bei uns nicht«, sagte ich.
»Nein, das hätte ich ja gewusst. Aber vielleicht bei anderen Leuten, die ich mal kontaktieren sollte.« Er stand bei dieser Antwort auf.
»Geheimdienst, Sir?«
»Ja, John. Das ist durchaus möglich, dass man dort etwas weiß. Diese Frau ist auf ihre Art und Weise wirklich einmalig.« Er war schon an der Tür. »Sie hören von mir.«
»Okay.« Am liebsten hätte ich was von Jane Collins gehört, aber sie blieb verschwunden. Sie meldete sich nicht, und auf unsere Versuche gab es auch keine Antwort. Dabei gingen wir davon aus, dass sie der Weg zum Ziel war.
Wenn sie entführt worden war, was konnte die Killerin dann mit ihr anstellen?
Die Antwort auf diese Frage beschäftigte uns. Wir hatten darüber gesprochen, aber keine Antwort erhalten, mit der wir uns hätten abfinden können.
Ob diese Olga hundertprozentig zur anderen Seite gehörte, stand für uns auch nicht fest. Da mussten wir erst mal abwarten. Zudem hörte sich der Name Olga russisch an. Sie musste nicht aus diesem Land stammen, aber vielleicht war es doch der Fall, und was hatte sie dann mit diesem Mentalisten zu tun, der sich Douglas Curtain nannte und wie vom Erdboden verschwunden war? Wir hatten ihn nicht zu Gesicht bekommen, obwohl wir eine Fahndung eingeleitet hatten.
Das war nicht gut. Es lief momentan nichts in unserem Sinne. Was wir auch taten, glich einem Schuss in den Ofen. Jetzt hockten wir untätig herum, was ich auch nicht wollte und bestimmt nicht mein Ding war.
»So«, sagte ich und stand auf.
»Was ist denn jetzt los?«, fragte Glenda.
»Ich werde jetzt in Moskau anrufen.«
»Karina Grischin?«
»Ja.« Ich klopfte auf meinen Schreibtisch. »Wenn Olga eine Russin ist und auch eine Killerin, dann könnte oder müsste sie bei gewissen Stellen bekannt sein.«
»Versuchen kannst du es«, meinte Suko.
Ich hoffte, an Karina Grischin heranzukommen. Eine bestimmte Nummer, über die das möglich war, kannte ich, und jetzt gab es nur das große Daumendrücken.
Um es kurz zu machen. Der Ruf ging zwar durch, aber ich bekam Karina nicht an den Hörer. Sie war nicht da. Ich versuchte erst gar nicht, herauszubekommen, wo sie sich aufhielt, es gab noch eine Telefonnummer, die mir zur Verfügung stand. Es war die einer Reha-Klinik, in der sich Wladimir Golenkow die meiste Zeit des Tages und auch des
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