1765 - Der Imprint-Faktor
erscheinenden, und ließ sie von der Syntronik auf wichtige Informationen durchfiltern.
In dem Aufgebot der Fermyyd-Schiffe zeigte sich keine Ortungslücke, und es war davon auszugehen, daß sie auch ein so kleines Schiff ohne Grund nicht einfach hindurchlassen würden.
„Ich bin ja mal gespannt, was es da unten so Wichtiges gibt, das ein derartiges Aufgebot verlangt", meinte Felia Horn und deutete auf das Holo, das die Phalanx der Regenbogenschiffe zeigte.
„Nicht das, was wir uns wünschen", murmelte Gucky.
Unwillkürlich sträubte sich sein Nackenfell, und er fuhr zusammen, als er eine sanfte Hand darüberstreichen spürte.
„Gräme dich nicht, es wird bestimmt alles wieder gut", sagte die Technikerin aufmunternd. „Ich habe die Hoffnung auch nie aufgegeben", fügte sie augenzwinkernd und in Ralf Barjoms Richtung nickend hinzu.
„Das habe ich genau gehört!" blaffte er, seine grünen Augen funkelten. „Früher war ich zwei Meter groß..."
„... und heute bist du zwei Meter breit, nur durch meine Schuld, ja, ja", setzte Felia den Satz grinsend fort.
Derartige Kabbeleien waren bei dem ungleichen Paar an der Tagesordnung und unterstrichen nur ihr gutes Verhältnis.
Diese kurze Szene machte Gucky das Herz noch schwerer, sie erinnerte ihn allzusehr an die liebgewohnten Frotzeleien mit Reginald Bull. Aber er riß sich zusammen; wie eine schlappe Mohrrübe herumzuhängen half niemandem, am wenigsten ihm selbst und schon gar nicht seinem besten Freund.
Als er aufsah, begegnete er Alaskas ruhigen, dunklen Augen, in denen zumeist ein seltsames Glimmen lag, das selbst er nie ganz ergründen konnte. Der ehemalige Maskenträger lächelte leicht und deutete auf das Holo.
An die Arbeit, sollte das heißen.
Einige Zeit kurvte die Jet zwischen den anderen Schiffen herum, ohne sich dem abgeriegelten Planeten zu nähern. Jetzt mußten die Galaktiker einfach Geduld zeigen, denn das oberste Gebot hieß: nur nicht auffallen.
Im Funkverkehr tat sich auch eine Weile nichts, bis Ralf Barjoms Gesicht sich plötzlich aufhellte.
Leise vor sich hin schmunzelnd nahm er eine Kurskorrektur vor und deutete schließlich auf den holografischen Ausschnitt des Weltraums vor der Jet.
„Hier wird sich gleich ein Chaotenkreuzer der Stelzmakalies auf den Weg gen Roenderveen machen.
Ein Reparaturtrupp mit ungewöhnlichem Werkzeug ist vonnöten - zumindest behaupten das unsere Freunde, die Fermyyd. Um was genau es sich bei dem defekten Teil handelt, haben sie leider nicht gesagt. Doch das braucht uns momentan nicht zu interessieren, wichtig ist nur, daß wir endlich eine Passage gefunden haben!"
„Wie stellst du dir das vor?" wollte Hagen Fejk wissen.
„Ganz einfach: Diese Raumschiffe sehen so skurril aus, da fällt es doch gar nicht auf, wenn man sich anhängt..."
„Aber die Stelzmakalies...", warf Felia Horn ein.
„... werden das ebenfalls nicht merken", unterbrach Ralf Barjom seine Lebensgefährtin vergnügt.
„Sie überwachen weder den Raum, noch kümmefn sie sich sonderlich um den Funkkontakt; die Fermyyd haben sie mehrmals angefunkt, bis sie sich endlich angesprochen fühlten und reagierten."
„Da bin ich ja gespannt", war Guckys ehrliche Meinung dazu. Er beobachtete die weiteren Vorgänge ebenso aufmerksam und schweigend wie Alaska Saedelaere.
Ralf Barjom war die Ruhe selbst, während er die Jet geschickt zwischen dem Stelzmakalies-Verband hindurchmanövrierte und sich dem anvisierten Kreuzer näherte.
Wie er es vorausgesagt hatte, scherten sich die Stelzmakalies einen Dreck um das, was um sie herum geschah.
Sie waren seltsame Wesen von amorpher Gestalt, mit einem an sich kleinen Grundkörper, der sich jedoch mit der entsprechenden Ausrüstung - Werkzeugen, Haken, Schlingen und Ösen - zu erstaunlicher Größe und Funktionstüchtigkeit entwickeln konnte.
Auf den ersten Blick wirkte ein Stelzmakalie durch die vielen an sich haftenden verschiedenen Werkzeuge und Hilfsmittel so lächerlich wie ein verkehrt zusammengesetzter Roboter. Das störte die amorphen Wesen jedoch nicht im geringsten; sie wußten genau, daß sie durch diese ungewöhnlichen Fähigkeiten als Reparaturtruppe überall in Hirdobaan heiß begehrt waren.
Die Kultur und der Heimatplanet der Stelzmakalies waren den Galaktikern weitgehend unbekannt; sie erzählten nie etwas über sich und erwachten erst dann zu richtigem Leben, wenn sie etwas zusammensetzten oder reparierten. Ansonsten zeigten sie sich weder gesellig noch an etwas außer an
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