1766 - Phasenspringer
tuscheln, und wieder verstand der Fermyyd in diesem Kauderwelsch kein einziges Wort. Als sie ihre Beratung beendet hatten, wandten sie sich ihm mit einem einzigen Ruck zu.
„Wie hoch ist die Bezahlung? Wir arbeiten bekanntlich nie umsonst. Das steht nur den Patruskee zu, die die Botschaft der silbernen Gottheit verbreiten."
„Ihr habt keine Forderungen zu stellen", fuhr Ten-Or-Too sie an. „Sonst lasse ich euch trennen und jeden in Einzelhaft sperren."
Das Rudel begann zu zittern.
„Nein, nein, wir sind einverstanden. Wir machen eine Ausnahme und arbeiten ohne Lohn für dich.
Du wirst uns als Gegenleistung von Schingo wegbringen zu einer unserer Siedlungen in Ammach."
„Ich lasse euch nach Sourvant bringen."
Die Heimatwelt dieser Wesen gehörte zur Sonne Ourva im Perm-Oktanten.
„Dort gehören wir nicht hin. Aber entscheide es, wenn du uns gehen läßt. Wir werden dir alles berichten, was wir in Erfahrung bringen."
Damit war alles gesagt. Der Kommandant von Schingo rief eine Ordonnanz und ließ Arebruo zurück in einen der Gefängnistrakte führen.
*
Die Schatten von zwei Dutzend Meßgeräten fielen auf den Körper, und hundert Kabel und Lamellen verbanden die empfindlichen Sensoren auf der Haut und der Kleidung mit ihnen.
Gesicht und Kopf des Fremden verschwanden unter den Saugkontakten und den dünnen, metallenen Sensoren. Zwei dünne Schläuche führten in die Nasenöffnungen, und aus dem Mund ragte ein ständig zuckendes Plättchen, dessen Oberfläche abwechselnd in hellen und dunklen Farben schimmerte.
Der Körper selbst rührte sich nicht. Nur der Schweiß lief über das Gesicht und den Hals. Und der Körper stand unter sichtbarer innerer Anspannung. Darin unterschied er sich von dem anderen Galaktiker namens Tekener.
Fermyyd in dunklen Monturen eilten schweigend hin und her. Sie nahmen an den Geräten Justierungen vor und lasen Meßwerte ab. Halb aufgerichtet lehnten sie an der Liege, starrten dem Galaktiker in die Ohrmuscheln und die Augen. Ab und zu flüsterten sie leise miteinander.
Einer ging in den Hintergrund der Kammer und sprach in ein Funkgerät. Er gab die wichtigsten Meßwerte durch und kehrte dann zu der Liege zurück.
„Ten-Or-Too erlaubt uns, die Energiefelder einzuschalten", flüsterte er. „Ich bereite alles vor."
„Wieviel Zeit?" fragte einer der Assistenten.
„Noch vier Rou."
Im Hintergrund begannen Aggregate zu summen. Projektoren über der Liege erzeugten ein elektrisches Feld, das den Körper des Wesens namens Atlan wie eine Glocke umschloß. Unter der elektrostatischen Aufladung richtete sich das silberweiße Haar steil auf, und das Gesicht begann wild zu zucken.
„Weniger Energie. So ist es gut. Erst bei zwanzig Inx wieder erhöhen."
Erneut breitete sich Schweigen aus. Die Wissenschaftler und Techniker konzentrierten sich voll auf die Geräte und den Liegenden. Daß sich die vordere Tür öffnete und der Kommandant eintrat, nahmen sie nur am Rande zur Kenntnis.
Ten-Or-Too blieb in respektvollem Abstand von der Liege stehen und bewegte sich nicht. Mit jeder Inx nahmen die Spannung und die Anspannung der Anwesenden zu.
„Wieder erhöhen", kam die Anweisung.
Erneut stand das Haar zu Berge, und einer der Wissenschaftler zählte die letzten Inx mit. Nach exakt zwölf Tix und vier Rou löste sich die Gestalt auf und verschwand spurlos. Die Meßgeräte nahmen übergangslos nichts mehr wahr. Es gab keine Restenergie.
Der Bewußtlose wechselte einfach die Bezugsebene. Alles, was nicht zu ihm gehörte, blieb zurück, selbst das Plättchen in seinem Mund.
„Gomasch Endredde holt ihn wieder zu sich", murmelte jemand.
Ten-Or-Too richtete sich zu seiner ganzen Länge auf.
„Wir wissen es nicht mit letzter Sicherheit, ob es Gomasch Endredde ist", schärfte er den Fermyyd ein. „Und wenn, dann sind die Fremden vielleicht so stark, daß sie ihm immer wieder widerstehen.
Warten wir auf Grirro. Er oder ein anderer Maschtar muß uns sagen, was es damit auf sich hat und wie wir uns verhalten sollen. Geht jetzt! Es hat keinen Sinn mehr. Jeder Versuch, diesen Körper zum Bleiben zu bewegen, ist zum Scheitern verurteilt. Wenn es Gomasch Endredde ist, der sie zu sich holt, dann dürfen wir es ihm nicht verweigern."
Aus dem weit entfernten Gefängnis Tekeners traf die Meldung ein, daß auch dort keine Änderung eingetreten war. Der Gefangene hatte sich aufgelöst. Es stand fest, daß er nach Ablauf der üblichen Zeit zurückkehren würde.
Irgendwann muß man
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