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177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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stecken, denn die Kugel hätte Noel treffen können.
    Der letzte Balkon… Zachariah sprang und landete auf dem Rasen des Hotelgartens. Er tauchte mit Noel Bannister sogleich in den toten Winkel. Jetzt erst erschien »Henry« auf dem Balkon, zwei Etagen unter mir. Er schaute nach unten. Als er den Kopf hob, trat ich zurück. »Da ist niemand, Eliza!«
    »Ich habe aber jemanden gesehen!«
    Eliza hatte eine sehr laute Stimme, deshalb hörte ich sie noch, als ich Noel Bannisters Zimmer mit hastigen Schritten durchquerte.
    Ich lief den Flur entlang und die Feuertreppe hinunter.
    Noel lebte bestimmt noch. Zachariah hatte ihn wahrscheinlich bewußtlos geschlagen. Er hätte sich mit einem Toten nicht soviel Mühe gemacht.
    Er darf ihn nicht verschleppen! dachte ich aufgewühlt. Eine Etage nach der anderen ließ ich hinter mir. Ich bekam den Drehwurm, schonte mich jedoch nicht. Es ging um Noel. Wir waren nach Amerika gekommen, um an seiner getürkten Beerdigung teilzunehmen. Dieser sollte keine echte folgen.
    Vorletzte Etage… letzte… Erdgeschoß… Ich stürmte aus dem Hotel in den dunklen Park. Aber ich entdeckte kein Ziel mehr für meinen schußbereiten Diamondback.
    Dann sah ich mich noch in der Tiefgarage um.
    Nichts!
    Kein Noel Bannister, kein Zachariah.
    Verflucht! Ich hatte die Entführung nicht verhindern können!
    ***
    Das düstere Landhaus war dem Verfall preisgegeben. Niemand kümmerte sich darum, und die Nachbarn lebten außer Rufweite. Ein ideales Versteck für Zachariah. Es hieß, in dem Haus würde es spuken. Das stimmte zwar nicht, aber dieses Gerücht hielt Neugierige fern, so daß Zachariah nicht damit zu rechnen brauchte, hier von jemandem gestört zu werden.
    Als Noel Bannister zu sich kam, lag er über Zachariahs Schulter und war an Händen und Füßen gefesselt.
    Der Teufel trug ihn in den feuchten, nach Moder riechenden Keller des unheimlichen Hauses. Unten angekommen, ließ Zachariah den Gefangenen auf den Boden gleiten. Er band ihn an ein Eisenrohr. »Hier bleibst du fürs erste«, sagte er rauh.
    »Was hast du vor? Scheust du auf einmal einen Kampf mit mir?« fragte Noel herausfordernd.
    »Du eingebildeter, überheblicher Idiot«, sagte Zachariah geringschätzig. »Wir haben schon einmal gekämpft, und du bist dem Tod nur knapp entronnen. Aber du sollst deinen zweiten Kampf haben. Es wird mir ein Vergnügen sein, dir eine tödliche Lehre zu erteilen!«
    »Okay!« knurrte Noel Bannister. »Binde mich los!«
    »Nicht jetzt.«
    »Worauf willst du warten? Bis mir meine Altersschwäche zu schaffen macht?«
    »Zuerst kümmere ich mich um Mike Verloc. Danach sehen wir uns wieder, und du bekommst deinen Kampf. Es wird der letzte in deinem Leben sein. Ich werde dich zerreißen!«
    »Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher«, konterte Noel Bannister großsprecherisch.
    Die Todeskralle ließ ihn allein, und er versuchte sofort, sich zu befreien. Wenn ihm das gelang, bevor Zachariah zurückkehrte, schwamm er wieder obenauf.
    Er hatte das Handtuch noch nie zu früh geworfen. Selbst in ausweglos scheinenden Situationen hatte er trotzig die Zähne zusammengebissen und durchgehalten. Er gab erst auf, wenn er tot war.
    Er versuchte die Fesseln zu dehnen. Als das nicht klappte, wollte er den Strick am rostigen Eisenrohr durchscheuern, aber das Kohr war zu glatt.
    Als nächstes ging er daran, das Rohr zu lockern. Das Mauerwerk war morsch, von Feuchtigkeit aufgeweicht, brüchig. Es konnte klappen, das Rohr aus der Verankerung zu reißen. Dazu gehörte weniger Kraft als Geduld, und davon konnte Noel Bannister mehr aufbringen als ein Guru, wenn es sein mußte.
    ***
    Noel Bannister von Zachariah entführt!
    Das war ein schmerzhafter Tiefschlag. Dieser verdammte Teufel tanzte uns nach Belieben auf der Nase herum, Er tat, was er wollte, ohne daß wir ihn daran hindern konnten. Immer war er um das entscheidende Quentchen schneller. Er machte seine Züge und degradierte uns zu Statisten. Wenn sich das nicht, bald änderte, handelte ich mir einen stattlichen Minderwertigkeitskomplex ein.
    Ich saß allein in der Hotelbar und trank Limonade, damit mein Kopf klar blieb.
    Ich mußte nachdenken. Hatten wir irgend etwas übersehen?
    Zachariah hatte die Aufgabe übernommen, Hannon und seine früheren Freunde zu töten. Hannon und Shedeen lebten nicht mehr. Verloc hätte es um ein Haar erwischt… Das war die eine Schiene, auf der meine Gedanken fuhren.
    Aber es gab noch eine andere: Noel Bannister hatte Zachariah

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