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1771 - Im Taumel der Nacht

1771 - Im Taumel der Nacht

Titel: 1771 - Im Taumel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tot.
    »Tut sich nichts«, sagte Sheila.
    »Ich würde das Haus trotzdem nicht verlassen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Sie kontrollierten noch etwa eine Minute das Gelände, dann zogen sich beide zurück. Johnny nahm das Telefon aus der Station und sah seine Mutter fragend an.
    »Es bleibt doch dabei – oder?«
    »Aber sicher, Junge. Du musst es tun. Ich weiß sonst nicht, wie es weitergehen soll. Wir können bestimmt nichts machen.«
    Johnny sagte nichts darauf. Allerdings fragte er sich im Stillen, ob diese Wesen auch immun gegen geweihte Silberkugeln waren, die in seiner Waffe steckten...
    ***
    Wir fuhren wieder. Diesmal führte uns der Weg in die umgekehrte Richtung, nach Norden hin. Und es sah so aus, als würden wir in ein schlimmes Wetter hineinfahren, denn vor uns hatte der Himmel eine andere Farbe angenommen. Er war in ein tiefes Grau gehüllt, in dem es hin und wieder gelblich zuckte.
    Der Wetterbericht hatte davon gesprochen, dass es ab und zu ein Gewitter geben würde. Und das schien sich jetzt zu bewahrheiten. Noch hörten wir keinen Donner. Noch fegten keine Blitze heran, und noch goss es nicht in Strömen, aber das würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, davon ging ich aus.
    Auch Bill hatte die Veränderung am Himmel gesehen. »Das kann ein Spaß werden«, sagte er. »Mal schauen, wie wir rauskommen. Was meint ihr?«
    »Riecht nach einer Sintflut«, meinte Suko.
    »Die wir nicht gebrauchen können«, sagte ich.
    Da widersprach keiner. Wir wussten auch nicht, wie es weitergehen würde oder könnte, deshalb mussten wir noch mit zahlreichen Überraschungen rechnen.
    Ich hatte die Nackten als Einziger gesehen. Ich hatte sie auch erledigen können, und doch musste ich mich fragen, wie viele von ihnen es noch gab. Und wenn es sie gab, wo hielten sie sich auf? Waren sie mitgenommen worden und fingen sie bereits an, London zu verunsichern?
    Jeder von uns machte sich darüber wohl seine Gedanken und es gab nur einen, bei dem diese unterbrochen wurden. Das war Bill Conolly, denn sein Handy meldete sich.
    Bevor er das Gespräch entgegennahm, gab er bekannt, wer da etwas von ihm wollte.
    »Das ist Johnnys Nummer.« Seine Stimme hatte nicht eben begeistert geklungen. Sekunden später sagte er seinen Namen und fügte hinzu: »Okay, ich höre dir zu, Johnny.«
    Das tat er auch, und er tat es intensiv, denn er unterbrach seinen Sohn kein einziges Mal. Allerdings hörten wir ihn schwerer atmen als sonst, und das übertönte sogar die Fahrgeräusche.
    Mir war klar, dass etwas passiert sein musste. Ähnlich dachte auch Suko, der mir von der Seite her einen entsprechenden Blick zuwarf. Ich musste mich zusammenreißen, um Bill nicht zu stören, denn er hörte nach wie vor angespannt zu. Hin und wieder allerdings rutschte ein geflüsterter Kommentar über seine Lippen.
    Wir mussten noch warten, bis Bill nicht mehr zuhörte. Das ging dann sehr schnell, und eigentlich hatten wir auch mit einem schnellen Kommentar gerechnet, der zu unserer Verwunderung nicht erfolgte.
    Ich wollte Bill schon aufmerksam machen, aber er meldete sich von allein zu Wort.
    »Es ist etwas passiert«, sagte er mit kratziger Stimme.
    Ich hatte mich auf meinem Sitz umgedreht. »Und was ist passiert?«
    »Sheila und Johnny sind angegriffen worden.«
    »Verdammt, von wem?«
    »Von Kannibalen, John...«
    ***
    Nein, nur das nicht. Um alles in der Welt nicht. Das musste ein Witz sein, aber selbst ein lockerer Bill Conolly machte in dem Punkt keine Witze.
    Suko mischte sich ein und fragte: »Ein Ghoul?«
    »Nein. Ich sprach von einem Kannibalen. Von einem Menschenfresser. Das ist es.«
    »Und der ist bei euch zu Hause?«
    »Ja.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Wie sieht er aus?«
    »Er ist nackt, John!«
    Ich saugte die Luft hörbar ein und hielt den Atem an. »Das ist kein Witz – oder?«
    »So ist es, John. So nackt, wie die beiden waren, die du erledigt hast.«
    »Dann sind sie schon in London.«
    »Davon müssen wir ausgehen, und ich will euch auch sagen, was sie genau getan haben.«
    Wir hörten zu. Und wir waren entsetzt, als wir erfuhren, dass Unschuldige getötet worden waren und einer davon noch als Leiche geschändet worden war.
    »Ja, so sieht es aus.« Bill nickte und wischte sich dann den Schweiß aus dem Gesicht. Er wirkte äußerlich ruhig, aber ich konnte mir vorstellen, wie es in seinem Innern aussah. Da kochte es, und es würde weiterhin kochen, das stand fest.
    »Ist Sheila oder Johnny denn etwas passiert?«
    »Nein, noch

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