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1774 - Ranjas Rudel

1774 - Ranjas Rudel

Titel: 1774 - Ranjas Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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suchen musste. Wo sich einer herumtrieb, waren auch die anderen drei nicht weit und auch nicht ihre Anführerin.
    Hinter mir zischte etwas.
    Ich dachte schon an einen Angriff durch Gas, drehte mich um und sah vor mir einen Menschen, der seine Hände erhoben hatte und mich anschaute. Ich sah, dass er ziemlich fertig warf und auch leicht zitterte.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich.
    »Mein Name ist Bell. Toby Bell...«
    ***
    Es überraschte mich, dass er so schnell seinen Namen genannt hatte, machte mir darüber aber keine Gedanken und fragte ihn mit leiser Stimme: »Okay, Mister Bell. Waren Sie auch im Zug?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Bin ich abgehauen. Ich war als Erster durch die offene Tür. Ich wollte nicht mehr bleiben, ich bin nur gerannt, um von ihnen wegzukommen.«
    »Von wem?«
    Er nickte mir zu. »Sie haben sie doch selbst gesehen. Die Frau und die vier Wölfe. Das war Ranja mit ihrem Rudel.« Er nickte. »Ich bin froh, dass ich überlebt habe, denn selbstverständlich ist das nicht gewesen. Die Werwölfe hätten auch mich zerfetzt. Ich musste mit ansehen, wie der Schaffner starb und...«
    »Ja, den habe ich gesehen.«
    »Ich war auch im Abteil, aber ich hatte mich so klein wie möglich gemacht. Und dann zog jemand die Notbremse. Da war ich schon halb draußen und habe die Chance genutzt.«
    »Und Sie sind einfach weggerannt.«
    »Ja, und ob ich das getan habe.«
    »Gut für Sie.«
    »Ja, das meine ich auch. Und wer sind Sie?«
    »Ach, ich bin jemand, der auch nur durch Zufall in die Szene geraten ist. Ein Fahrgast, nicht mehr.«
    »Aber Sie sind bewaffnet.«
    »Das schon.«
    »Wieso denn?«
    Ich wollte sein Misstrauen nicht noch mehr wachsen lassen und erklärte ihm, wen er vor sich hatte.
    »Ein Yard-Mann?«
    »So ist es. Wollen Sie meinen Ausweis sehen?«
    »Nein, Ihr Wort reicht mir.« Er holte ein Tuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er schwitzte, obwohl es nicht eben warm war.
    »Was soll ich jetzt machen?«, wollte er von mir wissen.
    »Es wird am besten sein, wenn Sie zurück in den Zug gehen, solange Sie noch die Chance dazu haben.«
    »Und dann?«
    »Er wird weiterfahren müssen, und ich denke, dass Sie nicht mehr zu viel Zeit haben.«
    Er schaute sich um und sah den Zug als dunkles Monstrum mit hellen Augen in der Dunkelheit stehen.
    »Kommen Sie mit?«
    »Nein, ich muss noch bleiben.«
    Toby Bell erschrak. Er sagte: »Dann kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen. Das wird bestimmt kein Spaß, wenn Sie die Wölfe zu Gesicht bekommen. Sie werden Sie anfallen und zu töten versuchen.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich.
    Er hatte begriffen, nickte mir noch mal zu und stampfte über den noch regenweichen Boden dem Zug entgegen.
    Ich schaute gegen die Breitseite des Zuges und hörte auch die Stimmen. Man rief wohl die Menschen, die sich noch draußen befanden in den Zug hinein. Ein Zeichen, dass man wieder starten wollte.
    Das würde ohne mich geschehen. Ich wollte noch bleiben und mich näher an den kleinen See herantasten. Dort am Ufer war eines der Tiere gelaufen.
    Ich wartete einige Sekunden und schaute noch mal durch das Glas. Jetzt sah ich keine Bewegung mehr. Ich hatte mir nur gemerkt, in welche Richtung das Tier gelaufen war. Es war zwar am Ufer geblieben, aber dort gab es nicht nur Stellen, die frei waren. An der Westseite entdeckte ich einige höhere Sträucher, vielleicht waren es auch klein gewachsene Bäume, jedenfalls etwas, hinter dem man sich verstecken konnte. Vielleicht fand ich da noch mehr.
    Ich ging und wusste zugleich, dass ich keine Deckung hatte. Vom See her würde man mich ausgezeichnet erkennen können, falls jemand hinschaute. Einen anderen Weg gab es nicht. Ich wollte auch nicht wieder in den Zug steigen und meine Reise fortsetzen. Nicht unter diesen Umständen.
    Zudem fuhr der Zug bereits ab.
    Als ich die Geräusche hörte, hielt ich an und blickte zurück. Mich überkam schon ein eigenartiges Gefühl, als ich ihn fahren sah, denn ich befand mich hier in einer Gegend, die nicht einsamer sein konnte.
    Der Zug sandte mir noch ein leises Grollen zu, dann war er weg. Es hatte ausgesehen, als wäre er von der Dunkelheit verschluckt worden.
    Ich drehte mich wieder um. Jetzt war ich auf mich allein gestellt, um gegen Ranjas Rudel zu kämpfen. Und das würde mir bestimmt keine Freude bereiten...
    ***
    Es gab zwar weiterhin den Weg, doch ich verließ ihn und lief quer durch das Gelände, dessen Boden recht weich war, sodass meine Füße fast darin versanken.
    Es

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